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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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19.06.2005
 

GEW – beim Wort genommen

Die GEW schrieb in ihrer Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht vom November 1997:

„Die GEW begrüßt den frühestmöglichen Vorgriff auf die Reform. Ein Unterrichten von Regeln, die in kurzer Zeit als überholt bezeichnet werden müssten, verstößt gegen die Würde der Lehrenden und der Lernenden.“

Heute steht fest, daß die fragmentierte revidierte Neuregelung sich im Umbau befindet und keinesfalls die Schreibweise der Zukunft darstellt. Die GEW müßte eigentlich im Namen der Menschenwürde dagegen protestieren, daß etwas so Vergängliches ab 1. August verbindliche Grundlage des Unterrichts sein soll.



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Kommentare zu »GEW – beim Wort genommen«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.10.2009 um 05.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=147#15132

Unter SPIEGEL-online lese ich gerade etwas von der "Bildungsgewerkschaft GEW". Die GEW ist eine Lehrergewerkschaft, keine Bildungsgewerkschaft. Bei der Rechtschreibreform, zu deren Urhebern sie gehört, hat sie sich sogar als Unbildungsgewerkschaft betätigt. Siehe Dokumentation zum Frankfurter Kongreß "vernünftiger schreiben".
 
 

Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 23.06.2005 um 16.31 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=147#550

Welche Tragik?

Um herauszufinden, welche Entscheidung der Politik durch die Lehrerverbände begrüßt wird, müßte man nun schon den genauen Termin wissen, an dem ein Verbandsfunktionär befragt wurde.

Hoffentlich haben die Journalisten bereits nach dem Vorgespräch der Ministerpräsidenten unionsgeführter Bundesländer eine Umfrage bei den Lehrerverbänden gestartet. (Das wäre die Zeit ab 12.57 Uhr gewesen, als die erste Meldung vom voraussichtlichen Moratorium über den Ticker lief.)

Ab 14.49 Uhr war es allerdings schon wieder zu spät für freie Meinungsäußerungen der Beamtenschaft, weil der alte Standpunkt der Politik und damit auch die Gefolgschaft der Verbände wiederhergestellt wurde.
 
 

Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 23.06.2005 um 14.46 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=147#541

„Wir begrüßen die Entscheidung der Politik! :)“

Demnächst werden sich wohl auch wieder die Lehrerverbände zu Wort melden, denn die Politik scheint die Leinen zu lockern und ein Moratorium zu gestatten.
Blamabel allerdings deren Vorstellung während der Zeit, in der eine Stellungnahme dringend erforderlich gewesen wäre. Wieder einmal waren die "gestandenen" Elitärpädagogen lediglich Marionetten.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 20.06.2005 um 11.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=147#496

Mich erstaunt bei den GEW-Argumenten vor allem, daß das BVerfG sich so etwas offensichtlich Verlogenes hat gefallen lassen, das ja letztlich an der Würde des Gerichts selbst kratzt.
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 20.06.2005 um 11.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=147#495

Das läßt sich fortsetzen. 1996 wurde noch argumentiert, die Umstellung würde an Schulmaterialien nichts kosten, da wegen der Länge der Frist die Ersetzung durch reformiertes Material im Rahmen der üblichen Abnutzungsersetzung geschehen könne. Heute wird argumentiert, die Reform könne schon aus Kostengründen bezüglich Schulmaterial (garniert mit einer frei erfundenen Millionensumme) nicht zurückgedreht werden.

Ich will nun gar nicht "argumentativer Betrug" rufen. Man verwende einfach dasselbe Argument: eine Rücknahme der Reform koste nichts, da im Rahmen der üblichen Ersetzung durchführbar. Kommt dann jemand mit dem Vorwurf der Milchmädchenrechnung, verweise man darauf, daß die Rechnung 1996 noch richtig war.

 
 

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