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Theodor Ickler zu » „Fehlerquote an Schulen hat sich vervielfacht“«
Dieser Kommentar wurde am 23.08.2023 um 12.40 Uhr verfaßt.

"Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen ausgesprochen."

Nämlich zugunsten von mehr Deutschunterricht. Meidinger und sein Vorgänger im Philologenverband, Zehetmairs Duzfreund Heinz Durner, sollten sich fragen, was sie selbst zur Erschwerung der deutschen Sprache und zur Verschlechterung des Deutschunterrichts beigetragen haben.




zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 01.08.2023 um 10.11 Uhr verfaßt.

"Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. [...].“
Das "Beachten" war spätestens von dem Moment an nicht ernstgemeint, als die ersten Formulare in der "neuen Rechtschreibung" ausgegeben wurden: Wer sie auszufüllen und zu unterschreiben hatte, machte sich jeweils zwangsläufig die "Reform" zu eigen. Es gibt eben nicht nur Passivraucher, sondern auch Passivreformer und Passivgenderer wider Willen.

Apropos Gendern: Zu bezweifeln ist, "dass die Historie noch ohne weiteres die Lehrmeisterin des Lebens sein könne", denn die Historie bzw. Geschichte ist (noch) nicht die - movierte - biologisch weibliche "Lehrmeisterin" ...


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 22.07.2023 um 06.40 Uhr verfaßt.

Zum vorigen: In der SZ-Empfehlung von Sommerlektüre stellt Hilmar Klute das Buch vor, wieder ohne Erwähnung von Reiners und ohne Hinweis auf die lukrative Titel-Fledderei.


Theodor Ickler zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 17.50 Uhr verfaßt.

Aus dem Karlsruher Rechtschreiburteil:

„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“

Sie sollten dem Redakteur dankbar sein, weil er klargestellt hat, was unter dieser Freiheit zu verstehen ist: die Freiheit, so zu schreiben, als ob der Duden verbindlich wäre (aber auch wieder nicht gar zu sehr, sondern nur in dem Maße, wie der Herr Redakteur es weiß oder für richtig hält).

Es ist immer wieder erstaunlich, wie irgendein Wicht sich aufspielt, wenn er die Macht der Obrigkeit hinter sich wähnt. Oder mit Tucholsky: hinter dem Schalter zu sitzen.


Frank Daubner zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 22.05.2023 um 11.04 Uhr verfaßt.

Noch einmal zur Historischen Zeitschrift: Eine eingereichte Rezension wurde auf Heyse getrimmt - der Rest blieb stehen, wie dudenunkonform er auch war. Auf meine Bitte hin, die Heyse-ss zurückzuverwandeln, bekam ich vom Redakteur die Auskunft: "Ich halte mich bei den Korrekturen an den Duden, und Ihre Schreibweise ist, wie man dort nachsehen kann, nicht mehr optional." So also. (Ich habe dann in einem weiteren Durchgang Vermeidungsschreibung verwendet und werde für dieses Blatt nichts mehr schreiben.)


Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 20.05.2023 um 12.33 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#49023 usw.

Jemand hat ein „verstörend gutes Buch“ geschrieben. Bisher war „gnadenlos gut“ der Höhepunkt geistreichen Schreibens. Aber für „verstörend gut“ findet man auch schon wieder verstörend viele Belege. - Wie muß man ticken, um durch die Güte eines Buchs verstört zu werden? Mir ist das immer nur mit besonders schlechten Büchern passiert. Bei guten frage ich nie: „Wie kann so etwas gedruckt werden?“


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 08.05.2023 um 04.55 Uhr verfaßt.

Bei C. H. Beck ist der „Ewige Brunnen“ „neu ausgewählt und herausgegeben von Dirk von Petersdorff“ erschienen, ohne daß in der breiten Anzeige der Name Ludwig Reiners erscheint. Man fragt natürlich gleich, wieso „neu“ - was war denn vorher? Reiners ist besonders nach Stefan Stirnemanns Enthüllungen eine Unperson, aber das Geschäft mit ihm geht unter anderem Namen weiter. Sonst hätte v. Petersdorff ja eine anders betitelte Anthologie herausgeben können.


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 07.10 Uhr verfaßt.

Es ist schon lustig: Früher galt es als Ausdruck demokratischer Freiheit, wenn man die Schnauze aufmachte und sagte, was man dachte. Heute sind es die vor den Mund gehaltene Hand und die ängstliche Suche nach einem alles und jeden zufriedenstellenden Synonym, die den politisch mündigen Bürger ausmachen sollen. (Hilmar Klute im hier schon zitierten SZ-Artikel »Im Minenfeld der Worte«)


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 24.04.2023 um 05.33 Uhr verfaßt.

In Anleitungen zum "geschlechtergerechten" und sonstwie nichtdikriminierenden Sprachgebrauch werden wir ständig aufgefordert, uns selbst "Ausweichformen" einfallen zu lassen. Das Wort "Ausweichform" allein verursacht mir Übelkeit. Ich möchte sagen, was ich zu sagen habe, und nicht nach Ausweichformen suchen wie ein verängstigter Untertan.


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 22.04.2023 um 10.18 Uhr verfaßt.

Weder zigeunerhaft noch zigeunerisch hat der Duden (duden.de) bisher mit dem üblichen Warnhinweis versehen, obwohl er diese Wörter in der Bedeutung »unstet« als abwertend einstuft (wird aber noch kommen, keine Sorge). Im Beipackzettel zu Zigeuner vollführt die Redaktion derweil einen wahren Eiertanz (Hervorhebungen im weiteren von mir):

»Dagegen sind Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort vereinzelt noch üblich; so verwendete die Sprachwissenschaft bis in die jüngere Zeit die ausdrücklich nicht diskriminierend gemeinte Bezeichnung Zigeunersprache, um die gesamte Sprachfamilie zu erfassen. Für die gelegentlich kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel existiert bisher keine Ausweichform.«

Vor elf Jahren hieß es noch in Dudens Großem Wörterbuch der deutschen Sprache (4. Aufl. 2012):

»Dagegen sind Zusammensetzungen mit Zigeuner als Bestimmungswort noch weitgehend üblich; so verwendet die Sprachwissenschaft die ausdrücklich nicht diskriminierend zu verstehende Bezeichnung Zigeunersprache, um die gesamte Sprachfamilie zu erfassen. Für die gelegentlich kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel existiert bisher keine Ausweichform.«

Bei Zigeuner und Zigeunerschnitzel soll die Absicht des Sprechers nach den Vorstellungen der eifrigen Sprachreiniger nichts zur Sache tun, sie sind zu meiden, fertig. Bei Zigeunersprache soll es dagegen ausreichen, daß der Sprecher das Wort nicht diskriminierend meint bzw. verstanden wissen will. Warum gilt das nicht auch wenigstens für Zigeunerschnitzel? Wer will mit dem Gebrauch dieses Wortes schon irgendwen diskriminieren?

Übrigens ist der Warntext auf duden.de schon wieder überholt. Inzwischen gibt es nämlich längst »Ausweichformen« für Zigeunerschnitzel, wie unter diesem Stichwort auch erwähnt wird:

»Für die als diskriminierend kritisierte Bezeichnung Zigeunerschnitzel werden inzwischen verschiedene Ausweichformen verwendet; vergleiche auch den Hinweis beim Stichwort Zigeuner [der aber eben nicht mehr aktuell ist].«

Siehe auch http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=196#11152 und folgende.



Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 12.04.2023 um 17.59 Uhr verfaßt.

Während "Zigeuner" ganz verpönt ist, scheint zigeunerhaft kaum Anstoß zu erregen. Das von Goethe bis Preußler reichlich belegte Wort wird auch nicht meistens abwertend verwendet, wie der Duden behauptet, sondern im Sinne einer Mischung aus unbürgerlich, exotisch und reizvoll (Aussehen, Musik).


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 29.01.2023 um 06.51 Uhr verfaßt.

Nachrichtenagentur entschuldigt sich für Warnung vor Begriff »die Franzosen«
Darf man noch »die Franzosen« sagen? Lieber nicht, meinte die US-Nachrichtenagentur AP zunächst. Nach einigem Spott und einer scherzhaften Intervention der französischen Botschaft rudert sie nun zurück.
Die nicht immer unkomplizierte Geschichte der französisch-amerikanischen Beziehungen ist um eine Anekdote reicher: Die in New York ansässige Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat sich dafür entschuldigt, dass sie vor der Verwendung des Begriffs »die Franzosen« gewarnt hatte. Hintergrund war eine Liste vermeintlich problematischer Ausdrücke, die AP auf Twitter in einem Stylebook veröffentlicht hatte, eine weitverbreitete Stilfibel der Agentur zum korrekten Gebrauch des amerikanischen Englisch.
Man habe den entsprechenden Tweet gelöscht und niemanden verletzten wollen, schrieb AP Stylebook auf Twitter. »Französische Menschen, französische Bürger etc. zu schreiben ist gut«, hieß es weiter. »Aber ›Die‹-Begriffe für jedes Volk können entmenschlichend klingen und einen Monolithen statt diverser Individuen nahelegen.« Deshalb empfehle man auch, verallgemeinernde Bezeichnungen wie »die Armen« oder »die Behinderten« zu vermeiden. Besser seien möglichst spezifische Umschreibungen wie etwa »Menschen mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze«.
Die Warnung vor einer Generalisierung von Franzosen hatte für einigen Spott gesorgt – nicht zuletzt in Frankreich selbst. Die französische Botschaft in den USA hatte auf Twitter vorgegeben, den eigenen Namen in »Botschaft des Franzosentums« (Embassy of Frenchness) umwandeln zu wollen.
Auch in den USA gab es Kritik. Der »New York Times«-Kolumnist Nicholas Kristof schrieb mit Blick auf die AP-Empfehlung: »Ich wünschte, wir Linken könnten weniger Zeit damit verbringen, uns über die Sprache aufzuregen, und mehr Zeit darauf verwenden, tatsächlich Probleme zu lösen.«
(SPIEGEL 28.1.23)

Diese Bedenken beziehen sich, wie auch der Kontext zeigt, ursprünglich auf die substantivierten Adjektive. Im Deutschen ist „Franzose“ nicht ganz vergleichbar. Aber das Problem, das schon Anna Wierzbicka scharfsinnig erörtert hat, bleibt: Menschen werden nach einem einzigen Merkmal nicht nur gekennzeichnet, sondern kategorisiert oder definiert. Die Alten sind daher etwas anderes als die alten Menschen. Mit den ungeschickten Begriffen „entmenschlichend“ und „Monolith“ versucht man dies zu erfassen.

Meiner Ansicht nach ist das kein großes Problem.Man sollte sich natürlich sowieso immer fragen, ob Verallgemeinerungen berechtigt sind. Der klassische Fall ist ein anderes Verfahren der Typisierung: der Jude usw. Noch einen Schritt weiter: der Iwan, der Tommy. Das hat man früher oft gehört.


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