zurück zur Startseite Schrift & Rede, Forschungsgruppe dt. Sprache    FDS - In eigener Sache
Diskussionsforum Archiv Bücher & Aufsätze Verschiedenes Impressum      

Kommentare zu den Nachrichten

Die neuesten Kommentare


Sie sehen die neuesten 12 Kommentare

Nach unten

Durch Anklicken des Themas gelangen Sie zu den jeweiligen Kommentaren.


Wolfram Metz zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 20.10.2024 um 01.30 Uhr verfaßt.

Diesem Satz gehen folgende Ausführungen voraus:

Entweder wissen die Deutschen tatsächlich nicht, dass ihre Eltern und Großeltern zur "Regelung der Zigeunerfrage" Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau im "Zigeunerlager" zusammengetrieben, ihnen ein "Z" in die Arme (den Kindern wegen der größeren Fläche in die Beine) geritzt, sie in Gaskammern ermordeten und insgesamt 500.000 Menschen aus zutiefst rassistischen Gründen vernichtet haben – oder es ist ihnen egal. Jedenfalls möchten Sie (sic!) nicht darauf verzichten, Sauce und Schnitzel weiterhin mit der Beleidigung "Zigeuner" zu versehen.

Dann folgt dieser Satz:

Die Weinerlichkeit mit der ein erheblicher Teil unserer Bevölkerung auf die Kritik an solchen Geschmacklosigkeiten reagiert, lässt mich an der historischen Bildung und am Anstand meiner Landsleute zweifeln.

(https://www.stern.de/kultur/thomas-gottschalk-und-frage–was-man-tun-oder-sagen-darf-35155672.html)

Allen, die das Wort »Zigeunerschnitzel« benutzen, ist es also um eine Beleidigung zu tun? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Herr Anpalagan das wirklich denkt. Er hält das Wort »Zigeuner«, wo immer es auftaucht, für beleidigend. Andere sind anderer Meinung, darunter viele Zigeuner, die sich selber stolz so nennen (und die ich deshalb hier auch nicht, sozusagen zu ihrem eigenen Schutz, umbenennen werde). Das alles ist zu respektieren, und es ist nicht immer leicht, den zum Teil weit auseinanderklaffenden Wünschen gerecht zu werden. Man sollte aber nicht so tun, als ob das Wort »Zigeuner« eine Erfindung der Nazis wäre (apropos historische Bildung). Hätten sie Menschen nicht in »Zigeunerlagern« zusammengetrieben und ermordet, sondern in »Sinti-und-Roma-Lagern«, dürften wir dann heute nicht mehr »Sinti und Roma« sagen? Und wenn wir es dennoch täten, wären wir entweder ahnungslos oder gleichgültig, in jedem Fall aber grimmig entschlossen, Menschen zu beleidigen? Die Sache ist offensichtlich komplizierter. Und deshalb sollte man sich auch bemühen, genauer hinzuschauen, bevor man sich äußert – zumal wenn man anderen vorhält, ebendies nicht zu tun.


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 19.10.2024 um 20.16 Uhr verfaßt.

Zum Wort „Zigeuner“ sagt ein aus Sri Lanka stammender deutscher Journalist: „Nicht einmal diese Ungeheuerlichkeit ist in Deutschland verboten, sodass in jeder dritten Schankwirtschaft im Sauerland ein Schnitzel dieses Namens erworben werden kann.“
Erdrückend gutgemeint.


Theodor Ickler zu »Rettet das Komma!«
Dieser Kommentar wurde am 27.09.2024 um 04.56 Uhr verfaßt.

Die neue Weglaßbarkeit des Kommas zwischen Hauptsätzen, 1996 als große Erleichterung gefeiert, wird in Zeitungen usw. praktisch überhaupt nicht mehr genutzt, offensichtlich wegen ihrer schädlichen Folgen für die Lesbarkeit. Nur die Dudengrammatik von 2024 gibt sich Mühe, stets so reformiert wie möglich zu schreiben. Es gibt also viele Beispiele wie Es sind Aussagen und Aussagen werden im Allgemeinen durch Verbzweitsätze realisiert. Das sind IMMER Stolpersteine. Ich hatte schon erwähnt, daß die Koordination von Wörtern (oder Wortgruppen) und die Koordination von Sätzen völlig verschiedene Schritte sind, die in manchen Sprachen auch durch verschiedene Konjunktionen ausgedrückt werden.



Wolfram Metz zu »Det is ebent so«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2024 um 12.24 Uhr verfaßt.

»Ebent« ist mir auch aus meiner westfälischen Heimat vertraut, allerdings ist es dort nach meiner Beobachtung nicht allgemein üblich. Es gibt ja auch einen Sketch mit Diether Krebs, in dem er nicht berlinert, sondern eher wie Adolf Tegtmeier spricht (https://www.youtube.com/watch?v=QxvePXhC8oE).


Theodor Ickler zu »Det is ebent so«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2024 um 05.59 Uhr verfaßt.

Eine Leserbriefschreiberin regt sich wieder mal darüber auf, daß Außenministerin Baerbock an „eben“ den Zungenlöselaut t anhängt, und leitet aus dieser „Macke“ ab, sie sei auch als Politikerin nicht vertrauenswürdig.
Ich habe schon mit sehr vertrauenswürdigen Personen zusammengearbeitet, die diese regionale Form benutzten, wie auch mit Dialektsprechern aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Mit derart beschränkten Leserbriefschreibern würde es mir schwerfallen. Sie sind stolz darauf, wenigstens "richtig" sprechen, wenn sie es schon nicht zum Außenminister bringen.
Zur Verteilung (keineswegs, wie man oft liest, auf Berlin beschränkt) vgl. https://www.atlas-alltagssprache.de/ebent/


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 22.03.2024 um 04.06 Uhr verfaßt.

Der Sohn eines Walisers und einer Sambierin ist der erste schwarze Regierungschef Europas.(SZ 21.3.24)
He became the first black First Minister of Wales, as well as the first black leader of any European country. (Wikipedia)

Vaughan Gethings Frau Michelle ist weiß, ihr gemeinsamer Sohn Isaac natürlich schwarz – ein Tropfen Negerblut genügt. Die Medien schreiben es in aller Unschuld fort.


Theodor Ickler zu »Wie korrekt ist „Sinti und Roma“?«
Dieser Kommentar wurde am 28.02.2024 um 09.25 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=196#8595
Die Zeitung glossiert aus gegebenem Anlaß die "Kesselflicker" und verweist auch auf die Tinker.
Früher überließ man die Metallarbeiten am Bau gern den Fahrenden, die auf diesem Gebiet Spezialisten waren, oft Zigeuner. Das hängt wohl mit alten Tabus um das Metall zusammen. Es gibt ja Berufe, die jemand ausüben muß, die ihn aber nicht zu einem Ehrenmann machen: Henker, Abdecker usw. Kesselflicker (= Katzelmacher) ist natürlich eine nochmals untergeordnete Form des Metallarbeiters.

Zu den erwähnten Berichten meiner Frau aus ihrer Kindheit auf einer irischen Farm muß ich nachtragen: Alljährlich zogen sowohl Tinker als auch Zigeuner (gypsies) durch die Gegend, beide nicht sehr geschätzt, aber doch mit Unterschieden: Wahrend die einen sich als Scherenschleifer und dgl. anboten, galten die anderen als Bettler und Diebe, die auch kleine Kinder raubten, weshalb die kleinen Mädchen ein paar Tage zu Hause eingesperrt wurden.
Größer war allerdings der Ärger über die Fuchsjagden, die quer über die Wiesen meines künftigen Schwiegervaters gingen und einige Schäden anrichteten.


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 24.02.2024 um 17.57 Uhr verfaßt.

Aus dem Ramschkasten gefischt:

Alfred Webinger: Artbewußtes Sprachdenken. Zweite, vermehrte Auflage. NS-Gauverlag, Graz 1944.
Im Stabreim hört Webinger „die entschossene Einsatzbereitschaft in den Kampf ziehender Sippenverbände“ usw. In der Stammsilbenbetonung des Germanischen „siegte der Inhalt gegen die Form, das Gefühl gegen den Verstand“.
Verstand ist überhaupt schlecht, jüdisch, welsch. Die Juden wurden bei uns lange „verhätschelt“, aber jetzt wird ihre „Gaunersprache“ aus dem Deutschen ausgemerzt. Aber auch die Engländer, obwohl Germanen, denken bloß geschäftsmäßig.
Das Deutsche ist so reich an Gemüt, daß es nicht in andere Sprachen übersetzt werden kann
Webinger veröffentlichte nach 1945 noch viel Belehrendes und auch Heiteres. Die Juden waren ja dann mal weg.


Theodor Ickler zu »„Gnadenlos für die Kinder …“«
Dieser Kommentar wurde am 27.11.2023 um 06.22 Uhr verfaßt.

In München gibt es ein „schmerzhaft gutes“ Theaterstück zu sehen (SZ 27.11.23) – eine Variante von „gnadenlos gut“. Todschick, aber eigentlich nicht neu: „sehr“ hieß ja auch schon „schmerzhaft“.


Theodor Ickler zu » „Fehlerquote an Schulen hat sich vervielfacht“«
Dieser Kommentar wurde am 23.08.2023 um 12.40 Uhr verfaßt.

"Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen ausgesprochen."

Nämlich zugunsten von mehr Deutschunterricht. Meidinger und sein Vorgänger im Philologenverband, Zehetmairs Duzfreund Heinz Durner, sollten sich fragen, was sie selbst zur Erschwerung der deutschen Sprache und zur Verschlechterung des Deutschunterrichts beigetragen haben.




zu »Um der Freiheit willen«
Dieser Kommentar wurde am 01.08.2023 um 10.11 Uhr verfaßt.

"Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. [...].“
Das "Beachten" war spätestens von dem Moment an nicht ernstgemeint, als die ersten Formulare in der "neuen Rechtschreibung" ausgegeben wurden: Wer sie auszufüllen und zu unterschreiben hatte, machte sich jeweils zwangsläufig die "Reform" zu eigen. Es gibt eben nicht nur Passivraucher, sondern auch Passivreformer und Passivgenderer wider Willen.

Apropos Gendern: Zu bezweifeln ist, "dass die Historie noch ohne weiteres die Lehrmeisterin des Lebens sein könne", denn die Historie bzw. Geschichte ist (noch) nicht die - movierte - biologisch weibliche "Lehrmeisterin" ...


Theodor Ickler zu »„Ich habe gemacht ein feines Geschäft“«
Dieser Kommentar wurde am 22.07.2023 um 06.40 Uhr verfaßt.

Zum vorigen: In der SZ-Empfehlung von Sommerlektüre stellt Hilmar Klute das Buch vor, wieder ohne Erwähnung von Reiners und ohne Hinweis auf die lukrative Titel-Fledderei.


Die neuesten Kommentare

Zurück zur Startseite | nach oben


© 2004–2018: Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V.

Vorstand: Reinhard Markner, Walter Lachenmann, Jan-Martin Wagner
Mitglieder des Beirats: Herbert E. Brekle, Dieter Borchmeyer, Friedrich Forssman, Theodor Ickler, Michael Klett, Werner von Koppenfels, Hans Krieger, Burkhart Kroeber, Reiner Kunze, Horst H. Munske, Adolf Muschg, Sten Nadolny, Bernd Rüthers, Albert von Schirnding, Christian Stetter.

Webhosting: ALL-INKL.COM