08.11.2014


Schweizerische Depeschenagentur

Einheitliche Schreibweise in Schule und Presse etablieren

SOK nimmt Gespräche mit EDK auf

(sda) Die Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) sollen auch von den Schweizer Schulen übernommen werden. Die SOK will sich dafür bei der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) einsetzen. Ausserdem soll eine Arbeitsgruppe zur Vereinheitlichung der Rechtschreibung der Schweizer Presse eingesetzt werden.

Diese Beschlüsse fasste die SOK am Freitag an ihrer neunten Tagung in St. Gallen. Der SOK gehören Vertreter von Presse, Verlagen, Literatur, Schule und Politik an.

Der deutsche Reclam-Verlag, einer der wichtigsten Schulverlage, druckt seine berühmten gelben Büchlein seit 2013 nach den Empfehlungen der SOK. Damit erteilte der Verlag dem Regelwerk Duden eine Absage. Dies ist das Hauptargument der SOK, ihre Empfehlungen auch in den Schweizer Schulen umzusetzen. Es gehe nicht an, dass diese Schreibweisen als Fehler gelten, hiess es an der Tagung.

Unsinnige Trennungen

Die SOK verwies unter anderem auf die Getrennt-, Gross- und "ä"-Schreibung. Häufig würden Wörter getrennt geschrieben, wo dies nicht einmal die deutsche Rechtschreibereform vorschreibe oder wo es grammatikalisch falsch sei wie etwa bei "Wut entbrannt" oder "kein Mal". Die Tendenz gehe zurück zur Zusammenschreibung und sobald die herkömmliche Kleinschreibung wieder gestattet sei, werde sie sich innert weniger Jahre wieder durchsetzen, hiess es weiter.

Zudem kam einmal mehr die grosse Verunsicherung in der Schule zur Sprache. Der Lehrplan 21 verschärfe das Problem, indem die Schüler hin zu mehr Kompetenzen und weg von mehr Wissen geführt würden. Die SOK-Empfehlungen könnten gerade hier Abhilfe schaffen, denn sie räumten Unsicherheiten und Unsinnigkeiten der seit 2006 gültigen deutschen Rechtschreibereform beiseite. So könne sich wieder eine Normalschreibweise etablieren.

Reaktion auf Rechtschreibereform

Angestrebt wird auch eine Vereinheitlichung der Rechtschreibung der Schweizer Presse. In einer Arbeitsgruppe mit den Chefredaktoren und dem Verband Schweizer Medien (VSM) will sich die SOK dafür einsetzen. VSM-Präsident Hanspeter Lebrument räumte ein, dass die Rechtschreibung bei den Verlegern noch nie Thema war.

Die SOK wurde 2006 aufgrund der vielfach als missglückt bezeichneten Rechtschreibereform gegründet. Die Nachrichtenagentur sda hält sich an ihre Empfehlungen. Kopräsidenten der Organisation sind der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger und Urs Breitenstein.



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