29.11.2011


Gemeinsame Anstrengung gefordert

Ratsvorsitzender Zehetmair besorgt um deutsche Sprache

Der Rat für deutsche Rechtschreibung kam jüngst zu seiner zweiten Sitzung der neuen Amtsperiode zusammen und hat sich im Rahmen seines Beobachtungsauftrages über den aktuellen Zustand der deutschen Rechtschreibung ausgetauscht. Dabei wurde deutlich, dass der Sprache und insbesondere ihrer Rechtschreibung hohe Bedeutung beigemessen, aber im Umgang mit ihr nachlässig verfahren wird.

In dieser Haltung ist mit eine Ursache dafür zu sehen, dass ungefähr zwanzig Prozent eines Jahrgangs der 15-Jährigen als Analphabeten gelten müssen; ein Zustand, der nicht hingenommen werden darf. Erforderlich ist es daher, dass sich die Sicht auf die Rechtschreibung ändern muss: „Rechtschreibung ist kein Gegenstand, der in Diktaten erlernt wird, sondern gemeinsamer Anstrengung bedarf“, so der Vorsitzende Hans Zehetmair. Rechtschreibung muss eine stärkere Rolle in Schule und Lehrerausbildung einnehmen.

Der Rat weiß um die Schwierigkeiten, die bereits in der Vermittlung von Rechtschreibung liegen: Didaktisch an die jeweiligen Jahrgangsstufen angepasste Konzepte sind rar, oftmals wird der betreffende Sachverhalt eins zu eins aus dem amtlichen Regelwerk in die Schulbücher kopiert. Das ist nicht im Sinne der Ersteller des amtlichen Regelwerks: Das amtliche Regelwerk ist von seiner Anlage her mit einem Gesetzestext vergleichbar, der für die einzelnen Benutzergruppen adäquat aufbereitet werden muss.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung unterstützt Bemühungen, die sich für einen bewussten Umgang mit der deutschen Rechtschreibung einsetzen. Er wird die weitere Entwicklung kritisch begleiten und die Diskussion zu befördern versuchen.

gez. Dr. Kerstin Güthert

Quelle: Rat für deutsche Rechtschreibung
Link: http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/mitteilung1111.pdf

Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=677