09.11.2007


Debatte über neue Rechtschreibung in Wien

Erstmals tagt der Rat der deutschen Rechtschreibung in Wien. Diskutiert wird etwa die Forderung von rund 700 österreichischen Autoren: Sie wollen, daß ihre Schreibweise in den Schulbüchern erhalten bleibt.

Autoren für Gesetzesänderung

Künftig gibt es keine Gnade mehr: Ab dem Schuljahr 2008/09 gilt die neue und immer noch umstrittene Rechtschreibung endgültig an den österreichischen Schulen.

Nun gibt es eine Initiative von österreichischen Autoren, die eine Gesetzesänderung erwirken wollen, damit ihre Originalschreibweise in den Schulbüchern beibehalten wird.

Nur bei Einverständnis Schreibweise ändern

Rund 700 Unterschriften hat die IG Autorinnen Autoren zusammengetragen, um den Gesetzgeber zur Änderung des österreichischen Urhebergesetzes aufzufordern. Beachtet werden sollen auch weiterhin die Originalschreibweisen, wie sie zwischen den Autoren und Verlagen vertraglich geregelt sind.

"Diese Schreibweisen sollen auch durch Neuerungen in der offiziellen Rechtschreibung erst dann verändert werden dürfen, wenn ein dementsprechendes Einverständnis des Urhebers bzw. des Rechteinhabers vorliegt", heißt es in einem Schreiben der Interessengemeinschaft.

Die österreichische Rechtssituation sehe eine solche Einwilligungsnotwendigkeit bei Publikationen für Schul- und Unterrichtszwecke nicht vor.

Prominente Autoren unterschrieben

Zu den Unterzeichnenden zählen namhafte österreichische Schriftsteller wie Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Gert Jonke, Anna Mitgutsch, Alfred Komarek, Friederike Mayröcker und Ferdinand Schmatz.

Keine ähnliche Initiative aus Deutschland

Laut Ludwig M. Eichinger, Leiter des Instituts für deutsche Sprache, gibt es zu diesem Thema verschiedene Meinungen, aus Deutschland sei eine ähnliche Initiative bisher nicht gekommen. Man werde diskutieren, er verstehe jedoch, dass die individuellen Schreibweisen - insbesondere die Satzzeichensetzung - einiger Autoren für die Schüler verwirrend sein könnten.

Getrenntschreibung ein Hauptthema

Zu der Sitzung des Rates lud Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) ein. Die Forderung der Autoren ist nur eines von mehreren Themen.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beobachtung des Schreibgebrauchs bei der Getrennt- und Zusammenschreibung als auch der Zuordnung von Lauten und Buchstaben wie "Gämse" und "Gräuel". Man wolle sich ein Bild über die Diskussionslage verschaffen, zumal man im Jahr 2010 einen Bericht abgeben werde, in dem man über Trends berichten wird, hieß es.

Link: http://wien.orf.at/stories/234389/

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