05.12.2006


SDA

Deutschsprachige Nachrichtenagenturen passen Rechtschreibung an

Bern (sda) Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP, AP, APA, DDP, Dow Jones, dpa, EPD, KNA, Reuters und SID passen am 1. August 2007 ihre Rechtschreibung der neuesten Revision der Rechtschreibreform an.

Sie bleiben dabei grundsätzlich innerhalb der für die Schulen verbindlichen neuen Rechtschreibung. Die starke Zunahme von Variantenschreibungen macht indes eine Festlegung von Schreibweisen notwendig, um in den Agenturtexten eine einheitliche Schreibweise zu erreichen.

Die Agenturen wählen bei Varianten diejenige, die von den grossen Wörterbüchern Duden und Wahrig übereinstimmend empfohlen wird (Rote Karte, wehtun).

Stimmen die Empfehlungen nicht überein (in der Schule sitzenbleiben/sitzen bleiben, Blumen sprechenlassen/sprechen lassen, blauer/Blauer Brief), wählen die Agenturen die herkömmliche, vor 1996 gültige Schreibweise (sitzenbleiben, sprechen lassen, blauer Brief). In einer Umfrage hatten die Kunden der Agenturen dies gewünscht.

Spezialfall Depeschenagentur

Die Schweizerische Depeschenagentur SDA hat ihre Schreibweisen bereits vor einiger Zeit nach dem Grundsatz "bei Varianten die herkömmliche" festgelegt. Sie richtet sich im Gegensatz zu den übrigen deutschsprachigen Agenturen nicht zusätzlich nach den Empfehlungen von Duden oder Wahrig, sondern nach denjenigen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK).

Die SOK ist eine Initiative von Zeitungs- und Buchverlagen, die die einheitliche und sprachrichtige Rechtschreibung in der Schweiz fördern will. Die SOK empfiehlt in einigen Fällen von der schulamtlichen Rechtschreibung abweichende Schreibweisen.

So soll bei Ableitungen von Personennamen kein Apostroph gesetzt werden (Ohmsches Gesetz), und die laut SOK willkürlichen ä-Schreibungen (Gämse, Stängel) und falschen Herleitungen (gräulich, nummerieren, Tollpatsch, Zierrat) sollen nicht verwendet werden. Die SOK hat angekündigt, sich auch noch zu den neuen Grossschreibungen (im Voraus, heute Abend) zu äussern.

Die schweizerischen Agenturschreibweisen werden damit nicht vollständig gleich sein wie die deutschen und österreichischen. Das ist jedoch seit je der Fall. Namentlich das in der Schweiz nicht verwendete Eszett sowie schweizerische Eigenheiten bei der Fremdwortschreibung führten schon immer zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Schreibweisen.



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