08.10.2004


Ministerpräsidenten können Rechtschreibreform nicht retten

Presseerklärung der FDS

Auf ihrer Tagung in Berlin haben die Ministerpräsidenten der Länder beschlossen, an der Rechtschreibreform festzuhalten. Die Ministerpräsidenten haben 1995 die Reform durchgewinkt, ohne zu wissen, auf welches Experiment sie sich einließen. Auch ihr heutiger Beschluß zeugt von mangelnder Sachkenntnis.

Die Ministerpräsidenten stellen jetzt Änderungen in Aussicht, die offenbar ohne ihre Kenntnis zum Teil bereits vorgenommen worden sind. Keine Reform der Reform aber wird die Akzeptanz der Reformschreibung endgültig herstellen können, zu welchem Termin auch immer. Es zeugt von Realitätsverlust, wenn Politiker immer noch glauben, eine Verfügungsgewalt über die deutsche Sprache zu besitzen.

Mit Elfriede Jelinek ist gestern eine Schriftstellerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden, die zu den schärfsten Kritikern der Rechtschreibreform zählt. Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache fragt: Wie viele namhafte Schriftsteller, wie viele namhafte Wissenschaftler können die Verteidiger der gescheiterten Rechtschreibreform unter den deutschen Politikern zu ihren Unterstützern zählen?

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Zitate aus der Presseerklärung sind u. a. von der Berliner Morgenpost verwendet worden.



Die Quelldatei dieses Ausdrucks finden Sie unter
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=106