02.08.2006 Theodor Ickler Geschwätz von gesternDuden-Chefredakteur Scholze-Stubenrecht ist vergeßlich gewordenIm Gespräch mit Roland Bengel (Reutlinger General-Anzeiger vom 29.7.2006) sagt er:"Die 96er-Reform ist unter dem Vorzeichen gemacht worden, vieles systematischer und einfacher zu machen. Das hat leider nicht geklappt." In ihrer Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht vom 11. November 1997 hat die Dudenredaktion (wider besseres Wissen) genau das Gegenteil behauptet. Im Bereich der Groß- und Kleinschreibung und der Getrennt- und Zusammenschreibung "ergaben sich Schreibungen, die so stark den allgemeinen Schreibgewohnheiten widersprochen haben, dass es politisch nicht wirklich durchsetzbar war." Das sagt er jetzt. 1997 hieß es aber: "Einen Bruch mit der Schreibtradition sieht die Dudenredaktion nicht." (Dazu noch vieles andere im gleichen Sinne.) Außerdem sagt Scholze-Stubenrecht, der Widerstand der Schriftsteller und der reformunwilligen Bevölkerung habe die Nachbesserungen notwendig gemacht. Dabei weiß er ganz genau (ich habe es selbst von ihm gehört), daß es die grammatischen Fehler waren, die der 96er Reform das Genick gebrochen haben. Scholze-Stubenrecht: "In einer Diktatur hätte man das durchsetzen können." Wie bitte? Haben wir etwa keine Diktatur? – Gegen die Willkürakte der KMK jedenfalls, des juristischen "Nullums", gibt es keinerlei Handhabe.
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