18.07.2005


Theodor Ickler

Leichtes Spiel mit der GZS

Daß der Rat bei der Getrennt- und Zusammenschreibung erfolgreich arbeiten konnte, ist einfach zu erklären.
Dieser Teil war ja bereits 2004 weitgehend revidiert worden, so daß der Rat nun bloß noch zu bestätigen und in seinen Folgen auszuarbeiten brauchte, was die Wörterbuchverlage schon längst geschluckt hatten. Die Revision ging stellenweise sogar weiter als jetzt die Neufassung, so bei der Wiederzulassung von Zusammensetzungen mit "sein".

Der Rat ist ein nützliches Instrument, mehr nicht. Seine Zusammensetzung bleibt ein Ärgernis. Sieben Mitglieder der aufgelösten Kommission, sechsmal Duden, Verbandsfunktionäre mit überwiegend wirtschaftlichen Interessen, fast keine Fachleute, ein Vertreter in Doppelfunktion (zugleich Kultusbeamter, dem er seine eigenen Entwürfe zur Begutachtung unterbreitet) usw. - das ist grotesk und würde in anderen Bereichen nicht geduldet werden.

Wenn es trotzdem vorangeht, liegt das einfach daran, daß die meisten Ratsmitglieder nur still zuhören können, wenn die Fachleute grammatische Fragen erörtern, und wenn es dann zur Abstimmung kommt, stimmen die meisten zu, weil ihnen auch nichts Besseres einfällt - aber nur, solange sich der (finanzielle) Schmerz in Grenzen hält. Das wird sich noch ändern, wenn es darum geht, die sinnlosen Trennungen oder die allerliebsten Großschreibungen aufzugeben.


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