24.01.2012


Theodor Ickler

Geschichtspolitik

Zur Strafbarkeit historischer Irrlehren

Viele Beobachter haben mit Recht darauf hingewiesen, welche fatalen Folgen es haben kann, wenn man die Verbreitung historischer Irrlehren unter Strafe stellt. Bei "Holocaust" und Armeniervernichtung wird man ja nicht stehenbleiben können.
Unter "Völkermord" zeigt schon der Wiki-Eintrag, wie kompliziert das werden kann. Pol Pot bringt man gerade noch unter ("Autogenozid"), aber es fällt doch auf, daß die Taten von Väterchen Stalin und dem Großen Steuermann durch den Rost fallen. Auch dürfte sich kaum eine europäische Regierung des Luxus leisten, das große und immer größer werdende China an den Pranger zu stellen. Es reicht gerade noch dazu, gegen die Türkei Stimmung zu machen, weil man sie aus der EU heraushalten will.
An historischen Diskussionen sollte man sich nicht mehr beteiligen, wenn man nicht ständig mit einem Bein im Gefängnis stehen will. Was war noch mal die große Leistung Napoleons? Wie viele Hexen und Ketzer wurden verbrannt? Und der heuer gefeierte Alte Fritz (für den mein lieber Schwiegervater einst vom Pferd gefallen ist – nämlich als Stuntman in Otto-Gebühr-Filmen)?
Man müßte seitens der EU oder UN ein Standardgeschichtswerk verfassen, in dem die verbindliche Wahrheit für alle Völker und Zeiten aufgeschrieben ist, und wer was anderes sagt, wird bestraft.

Kurzum, solche Gesetze werden die Diskussionskultur verändern, und da wir sowieso schon zuviel Politische Korrektheit haben, sollte man anfangen, sich Sorgen zu machen.


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