30.01.2011 Theodor Ickler Stilistische PrachtNachtrag zur Deutschen Akademie für Sprache und DichtungMan fragt sich ja nicht als einziger, wie die DASD auf Mosebach hereinfallen konnte. Zur Begründung des Büchner-Preises rühmte die Akademie ihm "stilistische Pracht" nach, was ja eigentlich ein Todesurteil ist.Bei Mosebach (auch in seinem neuesten Roman) spürt man ja in jeder Zeile, wie er sich über seine eigene Prächtigkeit freut. Pracht ist Fassade, Unwahrheit. Auch die ebenfalls gerühmte "Eleganz" gehört dazu. Freude am Gelingen gibt es bei jedem großen Schriftsteller, bei Thomas Mann wie bei Franz Kafka. Mosebach schreibt "wie" ein großer Schriftsteller, ist aber keiner, und er verrät sich natürlich, wie jeder Fälscher. Das ist inzwischen so oft nachgewiesen worden, daß ich mir Einzelheiten sparen kann. Ich wollte aber doch noch mal auf das Ideal der "stilistischen Pracht" hingewiesen haben, weil es das genaue Gegenteil dessen ist, was wir heute gut gebrauchen könnten. Dazu müßte man aber erst einmal die kindlich-kindische Freude am Prächtigen überwinden. Die DASD wird es wohl nicht schaffen. Falls ihr jemand angehört, der mal mit der Faust auf den Tisch schlagen und den Kitsch Kitsch nennen könnte, geht er nicht zu den Versammlungen. Deshalb haben wir von dort auch wenig zu erhoffen.
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