24.11.2010


Theodor Ickler

Eme

Wie werde ich Strukturalist?

Bekanntlich unterscheidet die strukturale Sprachwissenschaft die bloßen Laute von den Phonemen. Letzteres sind abstrakte Abschnitte der Rede, die lediglich bedeutungsunterscheidende Funktion haben, unabhängig von der konkreten phonetischen Realisierung.
Aus dem Gegensatz phonetisch-phonemisch hat Kenneth Pike das Paar "emisch vs. etisch" abstrahiert. Oft wird auch der Unterschied zwischen Type und Token so erfaßt, obwohl das nicht ganz dasselbe ist. Nun war kein Halten mehr. Alles, was es gibt, läßt sich als Vertretung eines Typs auffassen (dahinter steht natürlich die Ideenlehre Platons). Viele hundert "Eme" wurden erfunden. Ich habe mir vor etlichen Jahren mal eine Liste zusammengestellt (alles wirklich belegt!):

Aesthem, Akuem, Anaphorem, Archidiachronem, Behaviorem, Cadem, Cherem, Chrematem, Chronem, Derivatem, Diachronem, Dialem, Dissem, Distinguem, Edem, Episemem, Ethem, Ethnosemem, Ethnomakrosemem, Europem, Expressem, Fixem, Flektem, Funktem, Gestem, Glossem, Grammem, Grammatem, Graphematem, Hermeneutem, Hypotaxem, Idiolem, Idiolexem, Intonem, Kategorem, Kenem, Kenematem, Kinem, Klassem, Komplexem, Kompositem, Konstituem, Konturem, Konzeptem, Lexem, Lexogrammem, Linguem, Linguimakrosemem, Linguisemem, Logem, Melodem, Mimem, Mirem, Monem, Morphem, Motivem, Mythem, Notem, Pantomimem, Paradigmem, Paralem, Parataxem, Personem, Phemem, Phonem, Phrasem, Plerem, Plerematem, Polyem, Prosodem, Proxem, Referem, Semantem, Semasem, Sematem, Semem, Sentenzem, Signem, Simplexem, Situatem, Soziolem, Stilem, Symbolem, Syntagmatem, Syntagmem, Syntaktem, Tagmem, Tasem, Taxem, Taxemem, Tensem, Textem, Tonem, Transferem, Utterem, Videm, Virtuem.

Das ist aber nur ein Bruchteil, und es sind auch nicht nur wirkliche Eme darunter.


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