03.11.2010


Theodor Ickler

Jenseits des „Duden“

Kurzer Rückblick auf eine verpaßte Gelegenheit

Unter »Ein „Geschenk für unsere Kinder“« habe ich dem vor einigen Tagen verstorbenen Andreas Digeser, einem der Großväter der Rechtschreibreform, eine kleine Dokumentation gewidmet.
Dabei fiel mir wieder auf, wie verführerisch seinerzeit das phantasielose Argument gewirkt hat: Wenn wir die Reform aufgeben, müssen wir wieder alle Haarspaltereien des alten Duden auf uns nehmen. Im Rückblick wird mir viel klarer, daß ich eigentlich hauptsächlich gegen diesen Gedanken angekämpft habe, mit viel Mühe sogar gegenüber manchen Mitstreitern, deren Widerstand gegen die Reform mit einer gewissen (oft sich selbst nicht ganz richtig einschätzenden) Anhänglichkeit an den alten Duden zusammenfiel.
Hätte ich das damals klarer gesehen, hätte ich vielleicht meine Strategie geändert und das Hauptgewicht auf etwas anderes gelegt. Ich glaubte, mit der Vorlage eines eigenen Wörterbuchs genug geleistet zu haben, und z. B. die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung war ja auch von dem Konzept einer Orthographie ohne Duden überzeugt, bevor sie kalte Füße bekam und Peter Eisenberg mit der Rettung der Reform beauftragte.


Den Beitrag und dazu vorhandene Kommentare finden Sie online unter
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1360