17.06.2009


Theodor Ickler

Sein und heißen

Über den sogenannten Adel

Bekanntlich ist der Adel seit der Weimarer Reichsverfassung aufgehoben. Diverse Regeln gelten noch vereinsintern, aber die komplizierten Namen sind unseren gewöhnlichen Namen gleichgestellt.
Nur die deutsche Presse kann vom Adel nicht lassen, sie nennt Tag für Tag einen Minister "den Adligen", einen Herrn von Hannover "den Prinzen" usw., gebraucht also die Titel als Appellative und erkennt damit implizit die Sonderstellung des Adels an. Ergriffen berichtet sie, ein Adliger habe eine Bürgerliche geheiratet oder umgekehrt. Bekanntlich griff die FAZ anläßlich der Ernennung des Wirtschaftsministers sogar auf den Mythos des edleren Blutes zurück, von dem vielleicht Heil ausgehe oder so ähnlich. Müntefering wiederum spottet über den "Freiherrn", nimmt also den adelsversessenen Faden auf und spinnt ihn weiter. Besinnung ist nicht in Sicht.


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