28.05.2005 Theodor Ickler Etwas außerhalbAm 20. Mai trafen sich die „im Rat für deutsche Rechtschreibung vertretenen Wörterbuchverlage“ zu einem ganztägigen Gespräch im Hause Duden (Mannheim).Anwesend waren die drei Dudenmitarbeiter Wermke, Scholze-Stubenrecht und Osterwinter sowie Frau Krome (Bertelsmann/Wahrig), Frau Steiner (ÖWB) sowie die Geschäftsführerin des Rates, Güthert. (Jetzt wird mir erst klar, warum Frau Steiner nach unserer Arbeitsgruppensitzung am 19. Mai keine Anstalten machte, nach Wien zurückzufliegen, sondern sich gleich mit Frau Güthert verabredete.) Die Ergebnisse habe ich gerade erhalten. Obwohl das Treffen nicht in der Geschäftsstelle des Rates stattfand, war es offensichtlich keine private Veranstaltung, sonst wäre ja die Geschäftsführerin nicht dabeigewesen. Ich kann mich nicht erinnern, daß der Rat neben den bekannten drei Arbeitsgruppen noch eine solche vierte eingesetzt hätte. Vielmehr erinnert der Vorgang an die rund zwei Dutzend meist zweitägigen Gespräche der Zwischenstaatlichen Kommission mit den selben privilegierten Wörterbuchverlagen. Sie fanden ebenfalls ganz oder überwiegend im Hause Duden statt. Näheres weiß man nicht, weil der konspirative Charakter streng gewahrt wurde. Damals wurden die inoffiziellen Änderungen in die Wörterbücher eingeschleust und der äußere Schein der Einheitlichkeit hergestellt. Man glaubt es besonders schlau zu machen – und schaufelte doch am Grab der ganzen Reform, denn die heimlich vereinbarten Änderungen waren es, die die FAZ und letzten Endes auch die anderen Zeitungen zur Umkehr veranlaßten. Wenn die jüngsten Vorgänge keine befriedigende Erklärung finden, werde ich mich nicht mehr an die vereinbarte Vertraulichkeit gebunden fühlen und alle Unterlagen ins Netz stellen. Die Presse muß ohnehin unterrichtet werden. Übrigens war für die zu Ende gegangene Woche endlich die Eröffnung der Homepage des Rates in Aussicht gestellt, aber damit scheint es wieder nichts geworden zu sein – ein gutes halbes Jahr nach der Konstituierung sollte man allmählich damit rechnen dürfen. Freilich hat die Geschäftsführerin sehr viel Arbeit und Zeit für andere Dinge aufzuwenden – s. o.
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