08.09.2008


Theodor Ickler

dass und das

Zufallsfunde sind auch was wert

Naturgemäß ist ein statistischer Nachweis der Fehlerzunahme immer sehr schwer zu führen, aber wenn man noch einmal die folgenden Beispiel (z. T. schon anderswo angeführt) überblickt, wird man sagen müssen: das hat es früher nicht gegeben.

das komplexe Prozesse mehr Zeit kosten (Rainer Dietrich: Psycholinguistik. Stuttgart 2002)

etwas zu essen, dass besonders gut sei (SZ 20.2.08)

Dass sei auch im Sinne des Publikums (Hans Werner Eroms in Ursula Götz/Stefanie Stricker (Hg.): Neue Perspektiven der Sprachgeschichte. Heidelberg 2006)

Es gibt ja überhaupt nur ein Präfix, dass Wortbildungen mit dem Partizip I zulassen würde. (Fuhrhop, Nanna: Zwischen Wort und Syntagma. Zur grammatischen Fundierung der Getrennt- und Zusammenschreibung. Tübingen 2007)

dass Licht nur anzuschalten, wenn es benötigt wird. (SZ 17.3.08)

Im Kopf passierte etwas, dass ihm seine Fähigkeit raubte, klar zu denken. (. . .) Schade nur, das er dieses schöne Gefühl nicht mehr denken kann. (Inge Jens im STERN 15/2008)

Am dringlichsten ist zurzeit die Forderung, dass „Tibet nicht zugemacht werden darf“, dass heisst, dass internationale Beobachter und Journalisten wieder in alle von Tibetern bewohnte Gebiete reisen und frei darüber berichten dürfen. (St. Galler Tagblatt 28. 3. 2008)

Wir sind besorgt um das Erbe, dass unsere Gesellschaft der Nachwelt hinterlässt... (Spiegel-online März 2008)

Sie findet den Gedanken unerträglich, dass der Mann etwas über sie oder ihr Geschlecht im Allgemeinen wissen könnte, dass sie selbst nicht weiß. (SZ 30.4.08)

Hölderlins Wort, dass, wo Gefahr ist, dass Rettende auch wachse ... (SZ 24.5.08)

ein Kulturmilieu, dass Thomas Manns Satz, der Antikommunismus sei die Grundtorheit des Jahrhunderts, für weise hielt (SZ 11.6.08)

Dass kann zu Konflikten führen. (FAZ 14.6.08)

ein Trugbild, dass ins Nichts zerlaufen könnte (SZ 20.6.08)

Klüger wäre es, dass Hirn für einen Kompromiss zu strapazieren. (Jutta Limbach: Hat Deutsch eine Zukunft? München 2008).

ein Ergebnis, dass das Ordinariat in keinem guten Licht erscheinen lässt (SZ 8.8.08)

das mir meine Behinderung auch noch peinlich ist (FAZ 8.8.08)

Zum Betriebskonzept gehört, das Tempelhof geschlossen werden muss. (SZ 21.4.08)

ein Produkt, dass er aus der Werbung bereits kennt (Siegfried Heusinger: Die Lexik der deutschen Gegenwartssprache. Paderborn 2004:15)

ein Ereignis, dass keine inhärenten Grenzen hat (Römer, Christine: Morphologie der deutschen Sprache. Tübingen 2006:187)


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