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31.10.2007
 

SOK
Einheitliche Rechtschreibung für die Deutschschweizer Presse
Sprachrichtig und einheitlich – Empfehlungen der SOK zur Rechtschreibung

Auf ihrer Herbsttagung im Zunfthaus zur Waag in Zürich hat die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) ihre abschliessenden Empfehlungen zur Rechtschreibung vorgelegt.

Auf früheren Tagungen hatte die SOK empfohlen, bei Varianten die herkömmliche zu verwenden. In verschiedenen Bereichen hatte sie überdies empfohlen, die neue Rechtschreibung nicht zu verwenden, beispielsweise bei Umlautschreibungen (behände) und falschen Herleitungen (Quäntchen). Auf ihrer jüngsten Tagung empfahl die SOK nun unter anderem, die Tageszeiten (heute morgen) entgegen der neuen Rechtschreibung klein zu schreiben.

Die Tagung stimmte einer Resolution zu, die die Zeitungen der Deutschschweiz einlädt, die Empfehlungen der SOK im Sinne einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung zu übernehmen. Der Grossratspräsident des Kantons Bern, Christoph Stalder, gab eine politische Lagebeurteilung zum Thema Staat und Sprache.

Ausgerichtet wurde die Tagung durch den Sprachkreis Deutsch (SKD), die Leitung hatte SOK- und SKD-Präsident Peter Zbinden. Der Ko-Präsident der SOK, Nationalrat Filippo Leutenegger, begrüsste die Teilenehmer über Video.

An der Tagung nahmen verschiedene Zeitungen teil wie die NZZ, der Tages-Anzeiger, das St. Galler Tagblatt, die Schaffhauser Nachrichten, der Landbote, der Walliser Bote und die Schweizer Monatshefte. Unter den Teilnehmern waren ferner weitere Vertreter der Politik wie Nationalrätin Kathy Riklin und Kantonsrätin Eva Nietlispach, Schriftsteller, Sprachwissenschaftler und Verleger sowie die Nachrichtenagentur SDA.

In der SOK sind Vertreter der Presse, der Literatur und der Sprachwissenschaft vereinigt. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Sprachrichtigkeit und Einheitlichkeit der Rechtschreibung in Presse und Literatur zu fördern.


Link: http://www.sok.ch/


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Kommentare zu »Einheitliche Rechtschreibung für die Deutschschweizer Presse«
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Kommentar von www.kleinreport.ch, 1. 11. 07, verfaßt am 09.11.2007 um 18.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6213

Deutschschweizer Presse über Rechtschreibung einig
In der Deutschschweizer Presse zeichnet sich ein Konsens über die Umsetzung der neuen Rechtschreibung ab. Eine wachsende Zahl von Verlagshäusern will die Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) umsetzen. Die SOK hat laut einer Mitteilung vom Donnerstag an ihrer Herbsttagung die abschliessenden Empfehlungen zur Rechtschreibung vorgelegt. Zugleich lud die SOK in einer Resolution die Zeitungen der Deutschschweiz ein, die Empfehlungen der SOK zu übernehmen.

Bereits an früheren Tagungen hatte die SOK bei Varianten empfohlen, die herkömmlichen Schreibweisen zu verwenden. In verschiedenen Fällen solle die neue Rechtschreibung nicht angewendet werden. Als Beispiele nannte die SOK einzelne Umlautschreibungen (zum Beispiel behände) oder falsche Herleitungen (Quäntchen). An ihrer Tagung empfahl sie nun unter anderem auch, die Tageszeiten (heute morgen) entgegen der neuen Rechtschreibung klein zu schreiben.

http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=43395


Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 12.11.2007 um 08.04 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6221

Herbsttagung der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK)
31. Oktober in Zürich

Vorausschicken möchte ich, daß hier meine persönlichen Eindrücke wiedergegeben sind. Besonders angenehm ist mir der Auftritt des Großratspräsidenten des Kantons Bern, Dr. Christoph Stalder, in Erinnerung. Er hielt eine kurze Ansprache zum Thema „Der Staat und die Sprache“. Beeindruckt haben seine Bescheidenheit und Bildung, beeindruckt hat auch seine Botschaft. Dieser Schweizer Politiker begriff sich, im Gegensatz zu vielen seiner aufgeblasenen deutschen Kollegen, als Staats-„Diener“. Zwischen ihm und einem Herrn Zehetmair liegen Welten.

Fast alle Vorschläge der SOK finden meine persönliche Zustimmung. Gut an der Strategie der Schweizer Kollegen ist, daß sie nicht vom „Zurückrudern“ oder ähnlichen „Zurück-Worten“ sprechen, obwohl sie genau das tun: sie stellen die gute Rechtschreibung wieder her. Und sie tun dies ohne jede ideologische Aufgeregtheit, ohne aggressiven Angriffe auf Reform oder Reformer, sie reden nicht nur, sondern sie HANDELN, selbstbewußt und ruhig, unaufgeregt, aber zielstrebig. Und deshalb wird ihr Unterfangen den Erfolg haben, den es verdient.
Nach meinem Eindruck waren auf dieser Tagung zahlenmäßig mehr Personen vertreten als auf der ersten vor einem halben Jahr. Mit von der Partie waren überraschenderweise auch Beobachter und Vertreter sogenannter „progressiver“ Presseorgane, deren einige anschließend ihre Zustimmung und Sympathie ausdrückten.

Die Tätigkeit der SOK wird mit Sicherheit auf die eine oder andere Weise Einfluß auf die Gesamtentwicklung sowohl der Schriftsprache als auch der öffentlichen Politik in Deutschland haben, man muß sich nun in Geduld üben und sehen, was daraus wird. Die Frage, ob man in Deutschland ein Gegenstück zur SOK – etwa eine DOK – einrichten könne, bewegte einige von uns im anschließenden Gespräch. Ich bin da skeptisch. Größtes Hindernis ist die staatsgläubige Denkweise der Leute. Kritik an staatlichen Maßnahmen nimmt hierzulande gleich den Ruch des Sektierertums oder noch Schlimmerem an, das ein guter Staatsbürger umgehend zu bekämpfen hat. Die Presse als Meinungsmaschine ist außerdem in fester Hand … Alle Hoffnung richtet sich nun auf die Schweiz.


Kommentar von VDS-Sprachnachrichten 4/2007, verfaßt am 13.12.2007 um 21.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6264

Schweiz: Konsens in der Rechtschreibung zeichnet sich ab

In der Deutschschweizer Presse zeichnet sich ein Konsens über die Umsetzung der neuen Rechtschreibung ab. Eine wachsende Zahl von Verlagshäusern will die Empfehlungen der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) umsetzen. Die SOK hat in ihrer Herbsttagung in Zürich die abschließenden Empfehlungen zur Rechtschreibung vorgelegt. Zugleich lud sie in einer Resolution die Zeitungen der Deutschschweiz ein, diese Empfehlungen zu übernehmen.

Bereits in früheren Tagungen hatte die SOK bei Varianten empfohlen, die herkömmlichen Schreibweisen zu verwenden. In verschiedenen Fällen solle die neue Rechtschreibung nicht angewendet werden. Als Beispiele nannte die SOK einzelne Umlautschreibungen (zum Beispiel behände) oder falsche Herleitungen (Quäntchen). Bei ihrer Tagung empfahl sie nun unter anderem auch, die Tageszeiten (heute morgen) entgegen der neuen Rechtschreibung klein zu schreiben. Ausgerichtet hatte die Tagung der Sprachkreis Deutsch. Es nahmen verschiedene Zeitungen teil, darunter die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), der Tages-Anzeiger, das St. Galler Tagblatt, die Schaffhauser Nachrichten, der Landbote, der Walliser Bote und die Schweizer Monatshefte. Unter den Teilnehmenden waren ferner Vertreter der Politik wie Nationalrätin Kathy Riklin und Kantonsrätin Eva Nietlispach, Schriftsteller, Sprachwissenschaftler und Verleger sowie die Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Der Verein Deutsche Sprache ist durch Max Behland in der SOK vertreten.

In der SOK sind Vertreter der Presse, der Literatur und der Sprachwissenschaften vereinigt. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Sprachrichtigkeit und Einheitlichkeit der Rechtschreibung in Presse und Literatur zu fördern.
sda/spn

(http://vds-ev.de/verein/sprachnachrichten/sn2007-04.pdf [2 MB], Seite 2)


Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.12.2007 um 21.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6265

Augenscheinlich hat die deutsche Kultusministerkonferenz nicht genügend Durchgriff auf die Schweiz. Üblicherweise würde jetzt über Sanktionen nachgedacht. Herr Zehetmair traut sich wohl nicht über die Grenze.


Kommentar von GL, verfaßt am 15.12.2007 um 08.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6266

Eine heikle Angelegenheit, zumal er sich mit seinen Wallfahrern noch immer in Arkadien befindet. Wie pflegen die Götter auf ihrem olympischen Berg doch zu lachen? „Bäh!“


Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 17.12.2007 um 10.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6268

Mit Verlaub, das „Bäh!“ stammt nicht von den lachenden Göttern auf dem Olymp, sondern von Pan: www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=25.


Kommentar von GL, verfaßt am 17.12.2007 um 20.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6269

War Pan nicht Sohn des Hermes, arkadischer Gott der Hirten und Herden? Hermes soll den Neugeborenen der Legende nach selber auf den Olymp getragen haben, wo besonders Dionysos an ihm Gefallen fand.

Ob dieser arkadische Gott fähig war zu lachen, bezweifle ich. Bekannt hingegen war seine unbeherrschte Art, wenn er während der mittäglichen Stille in seiner Ruhe gestört wurde. So soll er sich zwischen die Herden gestürzt haben, die in „panischem Schrecken“ auseinanderliefen. Das „Bäh!“ bezog sich natürlich auf den einen Gott (Pan) und nicht die anderen Götter, allen voran Ares und Aphrodite.


Kommentar von Schweizer Monatshefte Dez/Jan 07/08, verfaßt am 21.02.2008 um 18.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=558#6503

(Die Herbsttagung der SOK wurde mit einer Rede von Dr. Christoph Stalder eröffnet. Leicht gekürzt ist diese in den "Schweizer Monatsheften" zu finden, dort wird wie folgt darauf hingewiesen:)

Es bleibt dabei: das letzte Wort hat die Sprache
Sprachrichtig und einheitlich – am 31. Oktober 2007 stellte die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) ihre Empfehlungen vor. Die Eröffnungsrede hielt Christoph Stalder.

1996 löste die Rechtschreibreform heftige Kontroversen aus. In den folgenden 10 Jahren wurde die Reform mit immer weiteren Reformen reformiert – sie machten alles immer schlimmer: Uneinheitlichkeit und Unzufriedenheit wuchsen, die Orientierungslosigkeit nahm zu. Zuletzt blieb der Rat für Rechtschreibung im Versuch, die ärgsten Fehler der Reform zu tilgen, auf halben Weg stecken; zurück blieb ein Dschungel von Varianten.
Im Sommer 2006 gründeten daher Sprachwissenschafter sowie Vertreter aus dem Verlagswesen und der Presse in Zürich die Schweizer Orthographische Konferenz (SOK) mit dem Ziel, «in der Presse und Literatur eine einheitliche und sprachrichtige Rechtschreibung zu fördern».

«Bei Varianten die herkömmliche» – diese erste Empfehlung verabschiedetete die SOK am 1. Juni 2006, um die Varianten der Reform und des Rates einzudämmen. Es soll nun wieder ausschliesslich aufwendig und nicht auch aufwändig gelten, man soll recht und nicht auch Recht haben, die Schillersche Ballade und nicht die Schiller’sche lesen können und dabei aufs äusserste und nicht länger wahlweise aufs Äusserste gespannt sein. Die SOK empfiehlt ausserdem die herkömmlichen Kommaregeln und die morphologischen Worttrennungen am Zeilenende: Chir-urg und nicht Chi-rurg.
Diese Ausrichtung nach den über Jahrhunderte gewachsenen und bewährten Schreibgewohnheiten, dieser Abbau des von oben verordneten, weder durch Sprachrichtigkeit noch Einheitlichkeit ausgezeichneten Regelwerks war konsequent, hatte doch der Rat für deutsche Rechtschreibung, manche Fehler der Reformer einsehend, Schritt für Schritt die Reform von 1996 rückgängig gemacht.

Viel versprechend trat die Rechtschreibreform an, gab sich, als sei alles wohldurchdacht. Doch vielversprechend war sie für die meisten nicht, dass sie wohl durchdacht sei, war nur mit viel Entgegenkommen zu vermuten. Vielversprechend / viel versprechend wie auch wohldurchdacht / wohl durchdacht sind keine Varianten, da hier die unterschiedlichen Schreibweisen einen Bedeutungsunterschied ausdrücken. Die Rechtschreibreform hatte diese Unterschiede zunichte gemacht, indem sie vielversprechend und wohldurchdacht für falsch und allein die Getrenntschreibung für orthographisch korrekt erklärte. Die SOK hingegen empfiehlt, wieder beide Schreibweisen zu verwenden und so die Vielfalt der Bedeutungsnuancen nicht einer falschverstandenen Vereinfachung zu opfern.

Viele weitere Widersprüche, Inkonsistenzen und sprachhistorisch falsche Herleitungen veranlassten die SOK, für alle kritischen Fälle Wortlisten zu erstellen; diese betreffen unter anderem Fremdwörter, englische Fügungen, geographische Ableitungen, die Gross- und Kleinschreibung oder die Frage, was passiert, wenn drei Konsonanten aufeinandertreffen (Der vollleibige Balletttänzer geniesst, sich volllaufen lassend, die Flussschifffahrt).
Ihre abschliessenden Empfehlungen legte die SOK auf ihrer diesjährigen Herbsttagung in Zürich vor. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Resolution, die die Zeitungen der Deutschschweiz einlädt, die «Empfehlungen im Sinne einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung zu übernehmen». Eine Einladung, der die «Schweizer Monatshefte» gerne folgen. (Die Resolution und die Wortlisten sind unter www.sok.ch zu finden.)

Suzann-Viola Renninger



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