Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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01.12.2015
Leonie Sanke und Annette Walter
Als der Friseur zum Frisör wurde
20 Jahre Rechtschreibreform
Geliebt und gehasst: 20 Jahre ist es her, dass die Ministerpräsidenten die Rechtschreibreform beschlossen. Viel wurde diskutiert, viel gemeckert. Mögen die Deutschen die Regeln heute, was spricht dafür, was dagegen?
(Eine Reform, zwei Standpunkte – Pro: Lutz Kunsch, Leiter der Sprachberatung bei der Gesellschaft für deutsche Sprache; Kontra: Reinhard Markner, Vorsitzender der Forschungsgruppe Deutsche Sprache)
Schreibt man "Rad fahren" oder "Radfahren"? Und was ist korrekt: "leid tun" oder "leidtun"? Als am 1. August 2005 eine überarbeitete Reform der Rechtschreibreform von 1996 in Kraft trat, meckerten viele über Sprachverwirrung. Dass wegen Kommas und Groß- und Kleinschreibung ein heftiger Streit toben kann, das hatte die Rechtschreibreform zu Beginn nämlich bewiesen. 1995 beschlossen, trat sie ein Jahr später in Kraft. 2005 wurden die überarbeiteten Regeln an Schulen eingeführt, 2006 zogen Bayern und Nordrhein-Westfalen nach. Der Duden-Chefredakteur Werner Scholze-Stubenrecht bemängelt etwa, dass seitdem zu viele Varianten erlaubt seien.
Mittlerweile Ruhe eingekehrt
Mittlerweile haben sich die Menschen aber scheinbar an die neuen Regeln gewöhnt. Sie sei an den Schulen "überhaupt kein Thema" mehr, sagte kürzlich Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes. Aber es gibt immer noch Reformkritiker. Sie würden Schülern am liebsten wieder die alte Rechtschreibung durchgehen zu lassen. Eine Forderung, die im Sommer der Germanist Theodor Ickler, Verleger Matthias Dräger und der als "Rechtschreibrebell" bekannte Friedrich Denk aus Bayern äußerten. Ihr Argument: Es gebe schließlich noch alte Schreibweisen in Schullektüren von Werken etwa von Bertolt Brecht oder Max Frisch.
Eine Reform, zwei Standpunkte
+++ Pro +++
"Weil es mehr Varianten gibt, verringern sich Fehler"
Lutz Kunsch, Leiter der Sprachberatung bei der Gesellschaft für deutsche Sprache
"Ich gebe viele Seminare zur Rechtschreibung und begegne dort den unterschiedlichsten Menschen, die sich tagtäglich mit Rechschreibung befassen. Von der Sekretärin bis zum Journalisten ist da alles dabei. Dabei fällt mir auf, dass die Substantivierung, also die aktuelle Groß- und Kleinschreibung, gut angenommen werden. Man hat da mehr Möglichkeiten als früher. Nehmen Sie etwa das Beispiel "auf Grund" und "aufgrund". Hier sind beide Möglichkeiten erlaubt. Weil es beide Varianten gibt, verringern sich Fehler.
Noch einen Vorteil, den die Reform gebracht hat, sehe ich bei der Vereinfachung der Kommaregeln. Die haben sich seit der Publikation des ersten Dudens 1911 sehr verändert. Zwischendrin gab es mal Phasen, in denen hunderte Kommaregeln existierten. Heute gibt es grob gesagt noch zehn. Kommas können generell viel freier als früher gesetzt werden. Was ich auch sehr gut finde, ist die Vereintlichung des Doppel-S vor kurzen Konsonanten, z.B. bei Kuss. Das gilt ja seit der Reform standardmäßig. Eine weitere Erleichterung ist, dass inzwischen drei Konsonanten immer ausgeschrieben werden wie etwa in "Schifffahrt" und "Sauerstoffflasche". Auch die Anwendung von Bindestrichen finde ich jetzt logischer.
Wir erleben, dass seit 2006 eine gewisse Ruhe in die Debatte um die Rechtschreibung eingekehrt ist. Viele Menschen, denen ich in meiner Arbeit begegne, sind heute zufrieden, weil sich die Rechtschreibung eingepegelt hat. Konrad Duden, dem Erfinder des gleichnamigen Buches, ging es immer um eine Normung. Für mich persönlich ist eine Normung mit Varianten notwendig und heute auch realisiert."
--- Kontra ---
"Diese „alte“ Schreibung ist im Prinzip die modernere"
Reinhard Markner, Vorsitzender der Forschungsgruppe Deutsche Sprache
"Es ist nie sinnvoll, in die Sprache einzugreifen. Sprache ist ein Organismus, der sich natürlich entwickelt. Statt ihn durch Regeln zu verändern, muss man dieses Phänomen beschreiben und festhalten. Die Rechtschreibreform wurde damals im geheimen Zirkel beschlossen. Hätte man das Thema frühzeitig öffentlich diskutiert, hätte sie verhindert werden müssen. Die Kultusministerkonferenz hat sich aber taub gestellt – gegenüber den Bürgern und den Sprachwissenschaftlern. Dass die Reform zur Reduzierung von Fehlern beitrage, ist eine überzogene These, die nie durch eine angemessene Vergleichsstudie belegt wurde. Obwohl noch Fehler auszubessern sind, ist der Rat für deutsche Rechtschreibung nicht mehr aktiv.
Der Rückbau zur alten Rechtschreibung sollte weiter fortgesetzt werden. Diese „alte“ Schreibung ist im Prinzip die modernere, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Die „neue“ Rechtschreibung orientiert sich dagegen an den Regeln, die noch um 1900 galten. Ein Beispiel dafür ist die propagierte Getrenntschreibung, etwa bei „kennen lernen“, die inzwischen zum Teil wieder zurückgenommen wurde. Dadurch sind wiederum Ausnahmen entstanden, die zusätzlich verunsichern.
Auch die vermehrte Großschreibung ist problematisch, da sie Wörter zu Substantiven macht, die eigentlich stehende Formulierungen sind – zum Beispiel bei „im Wesentlichen“. Ein weiteres Problem, das zu vielen Fehlern führt, ist die neue „ss – ß“-Regelung. Seitdem „dass“ statt „daß“ geschrieben wird, ist den Schülern der Unterschied zwischen „dass“ und „das“ kaum noch beizubringen. Ich plädiere dafür, die Reform rückgängig zu machen und nie wieder eine Reform in Gang zu bringen."
Eine Chronologie
- 1995: Die Kultusministerkonferenz beschließt, dass bis zum 1. August 1998 die neuen Rechtschreibregeln eingeführt werden. Es wird eine Übergangsphase bis 2004/2005 eingeräumt.
- 1998: Ab 1. August gilt die neue Rechtschreibung offiziell in Behörden und an Schulen. Aber alte Schreibweisen werden noch toleriert und nicht als Fehler gewertet.
- 2005: Ab 1. August wird die neue Rechtschreibung zur verbindlichen Praxis in Behörden und Schulen, bei einigen neuen Regeln wie der Getrennt- und Zusammenschreibung waltet noch Milde. Bayern und Nordrhein-Westfalen bleiben erst noch bei der Übergangsregelung und ziehen 2006 nach.
- 2007: Am 1. August stellen die meisten Nachrichtenagenturen auf die neue Rechtschreibung um. Auch Schüler müssen sich nun ausnahmslos daran halten.
Quelle: BR.de
Link: http://www.br.de/nachrichten/rechtschreibreform-20-jahre-100.html
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Kommentare zu »Als der Friseur zum Frisör wurde« |
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Kommentar von R. M., verfaßt am 01.12.2015 um 19.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10341
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So schnell geht das – eben hieß es doch noch, die Reform sei 10 Jahre alt.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 01.12.2015 um 22.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10342
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Jetzt mal der Reihe nach:
»Dabei fällt mir auf, dass die Substantivierung, also die aktuelle Groß- und Kleinschreibung, gut angenommen werden.«
Nun, offenbar werden auch falsche Plurale gut angenommen. (Nicht ganz fair, ich weiß, aber ich konnte es mir nicht verkneifen.) Besonders gut angenommen werden übrigens »am Besten« und »erst Recht«.
»Nehmen Sie etwa das Beispiel "auf Grund" und "aufgrund". Hier sind beide Möglichkeiten erlaubt.«
Leider wieder mal ein falsches Beispiel. Auch vor der Reform waren sowohl »auf Grund« als auch »aufgrund« korrekt.
»Weil es beide Varianten gibt, verringern sich Fehler.«
Genau. Und wenn wir nun auch noch »nähmlich« und »Vorraussetzung« ins amtliche Wörterverzeichnis schreiben, sinkt die Fehlerzahl weiter.
»Zwischendrin gab es mal Phasen, in denen hunderte Kommaregeln existierten. Heute gibt es grob gesagt noch zehn.«
Sicher. Früher existierten auch Hunderte von Farben. Heute gibt es grob gesagt nur noch Schwarz und Weiß.
»Was ich auch sehr gut finde, ist die Vereintlichung (sic!) des Doppel-S vor kurzen Konsonanten, z.B. bei Kuss.«
Wie bitte?
»Eine weitere Erleichterung ist, dass inzwischen drei Konsonanten immer ausgeschrieben werden wie etwa in "Schifffahrt" und "Sauerstoffflasche".«
Gratulation!
»Auch die Anwendung von Bindestrichen finde ich jetzt logischer.«
Beispiel?
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Kommentar von Friedrich Denk, verfaßt am 01.12.2015 um 22.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10343
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Lieber Herr Markner,
herzlichen Dank für Ihren kurzen Kommentar und vor allem für Ihre Kurzkritik an der Rchtschrbrfrm!
Prof. Ickler erzählte mir eben, daß der "Leiter der Sprachberatung bei der Gesellschaft für deutsche Sprache" keineswegs so heiße, wie auf der Webseite des BR angegeben, also nicht "Lutz Kunsch". Wenn man diesen Namen auf Google eingibt, wird man deshalb gefragt: "Meinten Sie: "Lutz Kuntzsch"?
Ein hübsches Beispiel für die Vorzüge der von Herrn "Kuntsch" gepriesenen Variantenschreibung!
Auch ich wurde vor drei Tagen vom BR angerufen, ob ich etwas zu "20 Jahre RR" sagen könnte und bin deshalb gestern nach München gefahren. Die eigentliche Sendung kam heute um kurz nach 6 in der "Abendschau"
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau/rechtschreibreform-rechtschreibung-schreiben-100.html
Mein erstes Statement wurde dann in den BR-Nachrichten um 21.45 Uhr noch einmal wiederholt.
Daß der Unsinn 20 Jahre "alt" sei, ist natürlich fast so falsch wie die vom Herrn Zehetmair propagierte Legende, daß sie 10 Jahre alt sei. Beide Daten sollen vom entscheidenden Datum ablenken, vom 1. Juli 1996, dem Tag der "Wiener Absichtserklärung".
Schauen wir mal, ob die Medien auch zum 1. Juli etwas berichten werden. Immerhin kann man davon ausgehen, daß alle Deutschsprechenden, die 1996 mehr als 10 Jahre alt waren, sich noch ganz genau daran erinnern, wie ihnen damals erklärt wurde, daß ab jetzt die Rechtschreibung vereinfacht würde und sie deshalb einige schon gelernte Schreibungen neu lernen und zum Beispiel "daß" in Zukunft mit vier Buchstaben schreiben müßten.
Mit allen guten Wünschen
Friedrich Denk
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 01.12.2015 um 22.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10344
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Die wenigsten Fehler gäbe es, wenn man alle Schreibungen erlaubt!
Die grundsätzliche Forderung, daß ein geschriebener Text eine klare und möglichst zweifelsfreie Bedeutung haben muß, gerät mittlerweile offenbar vollkommen in Vergessenheit ...
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Kommentar von R. M., verfaßt am 01.12.2015 um 23.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10345
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Für die Schreibfehler kann Herr »Kuntsch« nichts; es wird sich ebenso wie bei den mir zugeschriebenen Äußerungen um die mehr oder minder zutreffende Zusammenfassung eines Telephonats handeln.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.12.2015 um 04.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10346
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Ich hatte gestern abend einen Hinweis auf den Text gegeben (hier) und dann mit Herrn Denk darüber gesprochen. Wie schlampig die Autoren gearbeitet haben, konnte man ja auch am Frisör in der Titelzeile sehen - alles auf Zehetmair-Niveau. Was Herr Kuntzsch wirklich gesagt und ob er tatsächlich falsche Beispiele verwendet hat, wissen wir nicht; ich traue es ihm eigentlich nicht zu. Richtig ist aber, daß die GfdS nach dem Mobben der gewissenhaften Mitarbeiter Förster, Müller und Walther strikt auf Reformkurs festgelegt worden ist, um ihre staatliche Finanzierung nicht zu gefährden. Das ist ein sehr betrübliche Geschichte.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 02.12.2015 um 11.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10347
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Ich habe bei BR.de gerade folgenden Diskussionsbeitrag abgeschickt; mal sehen, ob er freigeschaltet wird (Nachtrag: Ja, das ist er):
Thema verfehlt
Es stimmt nicht, daß durch die Rechtschreibreform von 1996 der Friseur zum Frisör wurde: Beide Formen stehen schon seit langer Zeit (weit vor der Reform) parallel im Duden, und daran hat auch die Reform nichts geändert, denn es stehen immer noch beide Formen im Duden; der Duden gibt sogar der Schreibung mit "eu" den Vorzug (siehe http://www.duden.de/rechtschreibung/Friseur).
Daß immer wieder dieses Beispiel (Friseu/ör) auftaucht, liegt daran, daß es in unbeirrbarer Weise von Herrn Dr. h.c. mult. Zehetmair bemüht wird, dem Vorsitzenden des "Rats für deutsche Rechtschreibung". Was sagt das über Herrn Zehetmair aus? Meines Erachtens dies: Das ist das Niveau, auf dem er öffentlich über die Rechtschreibung und die Reform diskutert. Man weiß nicht, ob das aus Absicht oder aus Naivität geschieht. Im Fall von Naivität stellt er sich damit ein besonders schlechtes Zeugnis aus (und sollte zurücktreten); falls Absicht dahintersteht, sollten Journalisten nachforschen, um welche es geht.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 02.12.2015 um 14.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10348
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Sehr niveauvoll ist auch das obligate Rechtschreibquiz, zu dem man über einen Textkasten neben dem Artikel gelangt. Hat man alle zehn Fragen richtig beantwortet, erscheint die folgende Jubelbotschaft:
»Sensationell! Dein Namen [sic!] ist Duden, oder was?! Und du bist Deutschlehrer, richtig!?«
Nein, nicht richtig. Und wieso duzen diese Leute mich?
Das Quiz ist übrigens überschrieben mit: »20 Jahre Rechtschreibreform – Delfine, Tunfische und andere Alpträume!« Unter dem Einleitungssatz zur ersten Frage dann dies: »Zehn Jahre Rechtschreibreform«.
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Kommentar von Friedhelm Klein, verfaßt am 02.12.2015 um 21.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10349
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Einerseits kann man nur den Kopf schütteln, wenn diese Ahnungslosen mit den Schreibweisen Friseur/Frisör zu argumentieren versuchen.
Andererseits lese ich an einem Salon in meiner Stadt "hair & nail studio" und staune, was manche für Englisch halten.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 02.12.2015 um 22.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10350
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What's wrong with that?
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Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 17.12.2015 um 15.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10351
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Danke, Herr Ickler, daß Sie an die Vorgänge in der GfdS vor knapp 20 Jahren erinnern!
Nach wie vor richte ich mich nach der traditionellen Orthographie und werde übrigens so gut wie nie darauf angesprochen. (Nur hie und da mache ich, wenn es gilt, einen Beitrag in einer Zeitschrift unterzubringen, einige Konzessionen.) Sie ist, wie Herr Markner hier bemerkt hat, im Grunde die modernere, weil sie der Grammatik und Sprachentwicklung besser folgt.
In Zeitungen und Zeitschriften - Fehler über Fehler, Unsinnigkeiten ... - wir gehen nicht mehr darauf ein.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 17.12.2015 um 16.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10352
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Nur die arme Fritteuse hat die Eindeutschung noch nicht geschafft. Niemand erbarmt sich ihrer. Das ist total ungerecht.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.12.2015 um 17.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10353
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Sie wartet noch auf die Frittörin.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 17.12.2015 um 18.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10354
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Die Fritteuse ist doch schon eingedeutscht.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 17.12.2015 um 18.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10355
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Frittöse?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 17.12.2015 um 22.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10356
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Nein, »Fritteuse«. Vgl. »Plattitüde«.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.12.2015 um 09.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10357
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Die Fritteuse bringt mich gerade in eine gewisse Verlegenheit. Ich hatte sie zwar vor Jahren mal kommentiert, aber nun kann ich sie weder im aktuellen Wörterverzeichnis noch im ursprünglichen von 1996 finden, auch keine andere Schreibweise. Haben das die Wörterbücher nur extrapoliert?
Die Form steht schon im ersten Reformduden, dann im Sprachreport des IDS (2/2006)und in einer unveröffentlichten Tischvorlage des Rechtschreibrates vom 24.4.2009.
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Kommentar von Friedhelm Klein, verfaßt am 18.12.2015 um 19.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10358
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Im Französischen heißt es »friteuse«. Kennt jemand einen gescheiten Grund, warum man den Begriff im Deutschen mit Doppel-t, aber nicht mit ö schreiben sollte?
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 19.12.2015 um 00.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10359
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Das amtliche Wörterverzeichnis hat Platitude und Plattitüde im Angebot (außerdem Frittüre). Daraus könnte man schließen, daß man zwischen Friteuse und Frittöse wählen »darf«.
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 19.12.2015 um 08.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10360
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Daraus könnte man schließen, daß man zwischen Friteuse und Frittöse wählen »darf«.
Ja, man könnte, man könnte aber auch nicht. Das ist eben eines der Hauptprobleme mit diesem vermaledeiten Wörterverzeichnis, daß man nie weiß, inwieweit man die einzelnen Einträge extrapolieren darf, muß oder kann. Die Regeln selbst sind hier auch nicht hilfreich (vgl. z.B. § 3).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.12.2015 um 09.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10361
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Gleich zu Beginn der Reform fiel auf, daß die Reformer entgegen einem vernünftigen Grundgedanken doch wieder mit geschlossenen Listen arbeiteten. Auch bei der Fremdwortschreibung gab es statt Regeln nur Listen und Einzelfälle - ein Vorgehen, das das Extrapolieren eigentlich ausschließt. Ich habe in meinem Kritischen Kommentar dieses Problem exemplarisch an der Frage der Stammschreibung dargestellt:
Da es wesentlich mehr „Ausnahmen“ gibt, als § 15 vorsieht, könnte der uferlosen Umgestaltung bekannter Wörter im Sinne der historisierenden Umlautschreibung nur durch Aufzählung sämtlicher Ausnahmen ein Riegel vorgeschoben werden.
Vor die Frage gestellt, ob zum Beispiel Spengler wegen Spange künftig mit ä zu schreiben sei, findet der Benutzer nichts, was dagegen spräche, denn Spengler ist weder im Wörterverzeichnis enthalten noch unter § 15 als Ausnahme angeführt. Folglich muß es künftig Spängler geschrieben werden, in Befolgung der Anleitung aus § 13. Mit dieser Schlußfolgerung konfrontiert, teilt die Sprachberatung der Dudenredaktion folgendes mit:
„Bekanntlich verfolgten die Rechtschreibreformer das Ziel, das korrekte Schreiben zu erleichtern, ohne radikale Eingriffe in vertraute Wortbilder vorzunehmen.
§ 13 des amtlichen Regelwerks ist deshalb nach unserer Auffassung so zu verstehen, dass die Umlautschreibung entsprechend dem Stammprinzip nur auf diejenigen ausgewählten Einzelwörter anzuwenden ist, die explizit in der amtlichen Wörterliste verzeichnet sind.
Das Lemma Spengler ist demnach von der Neuregelung nicht betroffen.“ (Brief vom 2. Juli 1997 an den Verfasser)
Damit ist zweifellos die geheime Zusatzregel genau getroffen, die man stillschweigend anwenden muß, um den fatalen Folgen einer wörtlichen Befolgung von § 13 zu entgehen. Natürlich ist es widersinnig, eine Regel nur auf diejenigen Wörter anzuwenden, die explizit in der amtlichen Wörterliste verzeichnet sind – auf die sie also bereits angewendet ist. Es handelt sich dann eben um keine Regel mehr, sondern um eine Einzelwortfestlegung für folgende zehn Wörter: aufwändig/aufwendig, Bändel, behände, belämmert, Gämse, Quäntchen, Schänke/Schenke, Ständelwurz/Stendelwurz, Stängel, überschwänglich.
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So gesehen, kommt Fritteuse nicht in Frage.
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Kommentar von Vollgasfahrer, verfaßt am 19.12.2015 um 10.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10362
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Chauffeurin oder vielleicht Chaufföse ?
Chauffeuse ist eher was für Sitzenbleiberinnen.
Montör wiederum sieht irgendwie plump aus. Könnte aber auch ein IKEA-Möbel sein.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 19.12.2015 um 14.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10363
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Merkwürdig: laut Duden stellt man mit der Fritteuse nicht etwa Pommes frittes, sondern wie eh und je nur Pommes frites her.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.12.2015 um 14.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10364
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Fritten! (Der Ausdruck zeigt die Stilebene, auf der eben auch die Fritteuse entstehen konnte - kleine Leute am Schnellimbiß...)
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.12.2015 um 15.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10365
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Die Fitteuse ist ein Bastard: halb deutsch (tt) und halb französisch (eu). (In Deutschland ißt "man" Fritten oder Pommes.)
Über das Wort "Montagearbeiten" amüsiere ich mich immer: arbeiten die nur montags?
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.12.2015 um 22.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10366
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Wenn es die "Frittöse" noch nicht gibt, kann sie sich ein Hersteller als Markennamen schützen lassen, wie es beim "Fön" geschehen ist.
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Kommentar von Friedhelm Klein, verfaßt am 19.12.2015 um 23.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10367
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Der Duden stellt sich mit seiner lautschriftlichen Darstellung [friˈtøːzə] selbst ein Bein und belegt, daß man hier gar kein Doppel-t schreiben kann.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 20.12.2015 um 01.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10368
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Nein, das trifft nicht zu. Es wurde auch immer schon Frittaten geschrieben. Trotzdem ist die halbe Eindeutschung natürlich ebenso überflüssig wie in *Obergine.
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 20.12.2015 um 09.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10369
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Sprachliche Kuriosität am Rande:
In den den USA heißen die frit(t)ierten Kartoffelstückchen "French fries", oft auch einfach "fries", und, wenn man nach dem 11. September 2001 besonders nationalistisch eingestellt ist, "Freedom Fries".
In Großbritannien nennt man ebenjenes Produkt "chips", was sowohl nach den US-amerikanischen als auch den deutschen Gewohnheiten eher auf das verweist, was man hierzulande gemeinhin als "Kartoffelchips" bezeichnet. Letztere heißen im Vereinigten Königreich aber "crisps".
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Kommentar von Friedhelm Klein, verfaßt am 20.12.2015 um 13.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10370
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Kann man nicht vergleichen: Bei der Frittate bilden die beiden t ein Silbengelenk, bei der Friteuse nicht.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 20.12.2015 um 14.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10371
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Die "Frittate" kommt allerdings von ital. "frittata". Die einzige Eindeutschung ist das e am Ende (und das große F).
Übrigens ließ schon der alte Duden nur "Fritüre" zu.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.12.2015 um 15.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10372
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ital. frittate ist nur der Plural von frittata. Wer kauft eine einzelne? Bleibt als Eindeutschung nur die Substantiv-Großschreibung.
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 20.12.2015 um 15.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10373
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Im Deutschen ist aber die "Frittate" Einzahl. Die Mehrzahl ist "Frittaten". Dritte Eindeutschung ist also das n in der Mehrzahl.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.12.2015 um 15.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10374
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Richtig. "e" als Plural-Endung geht im Deutschen gar nicht, es wird immer noch ein "n" angehängt, z.B. ital. pizze, deutsch Pizzen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.12.2015 um 16.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10375
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Ausnahmen: Mehrzahlbezeichnungen unterschiedlicher Sorten: Öle, Mehle, Salze, Salate, Säfte, Stäube usw.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 20.12.2015 um 18.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10376
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Und was ist mit Brote, Schuhe etc. pp.?
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.12.2015 um 21.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10377
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Meine Theorien gelten wohl nur für Feminina.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 21.12.2015 um 00.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10378
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Aber: Ängste, Bänke (neben: Banken), Brünfte, Brünste, Brüste, Hände, Häute, Künste, Lüfte, Lüste, Mäuse, Nächte, Säue (neben: Sauen), Städte, Süchte (neben: Suchten), Wände, Wülste (m./f.), Würste, Zünfte; Besorgnisse, (Er-)Kenntnisse, Erlaubnisse, Ersparnisse, Wirrnisse ...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2015 um 06.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10379
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Bei den Feminina unterscheidet Hermann Paul starke (nach der alten i-Deklination: Kraft) und gemischte (Zunge). Die folgenden Listen von mir leicht überarbeitet:
Zur alten i-Deklination seit je gehörig: Bank, Braut, Brunst, Faust, Flucht, Frucht, Gruft, Haut, Kluft, Kraft, -kunft, Kunst, Macht, Naht, Not, Nuß, Sau, Schnur, Schwulst, Sucht, Stadt, Wand, Wurst, Wurz, Zucht, Zunft.
Dazu Angst, Axt, Magd, die ursprünglich zweisilbig waren.
Ursprünglich konsonantisch, aber im Deutschen seit je i-Deklination: Gans, Kuh, Laus, Maus.
Nur Sg.: Geduld, Gunst, Leinwand, Notdurft, Vernunft, Wucht, Wut, Milch.
Gemischte Feminine:
Von ursprünglich zweisilbigen Wörtern gehören hierher mit Erhaltung des e die von Hause aus starken:
Achse, Aue, Bitte, Brache, Braue, Brücke, Buße, Ehre, Eile, Erde, Esse, Farbe, Folge, Frage, Fuhre, Gabe, Gerte, Gnade, Heide, Herde, Hilfe, Hölle, Kehre, Klage, Klaue, Krähe, Krippe, Krone, Lage, Lehre, Meile, Messe, Miete, Muße, Neige, Pflege, Rache, Bede, Reihe, Reue, Rippe, Röhre, Ruhe, Rute, Sache, Sage, Schande, Schule, Seele, Sehne, Seite, Sippe, Sorge, Speise, Sprache, Stiege, Stimme, Straße, Stunde, Sühne, Sünde, Traufe, Treue, Waage, Wanne, Warte, Weide (mhd. weide), Weile, Weise, Wiege, Wonne, Zeile
Bildungen, die im Ahd. auf -ida ausgehen:
Gebärde, Freude, Gemeinde, Zierde;
die ursprünglich schwachen: Amme, Asche, Base, Binde, Birke, Buche, Birne, Erle, Fichte (?), Fliege, Föhre, Galle, Gasse, Geige, Glocke, Harfe, Hose, Hure, Karte, Katze, Kehle, Kerze, Kirche, Kiste, Klause, Kleie, Klette, Klinge, Klippe, Kufe, Kuppe, Lerche, Linde, Lippe, Lunge, Mücke, Muhme, Pflanze, Pforte, Rinde, Rose, Scheibe, Schuppe, Seide, Seife, Spinne, Sonne, Stange, Staude, Stube, Tasche, Tatze, Taube, Weide (= mhd. wide), Winde, Witwe, Woche, Wunde, Zange, Ziege, Zinne, Zunge.
Mit Verkürzung die ursprünglich starken: Acht (in beiden Bedeutungen, mhd. ahte, ähte), Bahn, Gefahr, Form, Furcht, Hut, Kost, Mark (Grenze), Maut, Pein, Pest, Qual, Rast, Scham, Schar, Schau, Scheu, Schlacht, Schuld, Streu, Stirn, Tracht, Wahl, Zahl,
die nach Abfall des e durch die Entwicklung des r wieder zweisilbig gewordenen: Dauer, Feier (mhd. vire), Leier, Mauer, Scheuer, Steuer, Trauer;
die ursprünglich schwachen: Frau, (Nachti)gall.
Ehe = ahd. ewa st. F., mhd. kontrahiert zu e, ist erst im Nhd. wieder zweisilbig geworden.
„In Bezug auf die Scheidung zwischen ursprünglich starken und schwachen Femininen, wie ich sie oben versucht habe, ist zu bemerken, daß die Ansätze nicht überall mit voller Sicherheit gemacht werden können.“
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Kommentar von MG, verfaßt am 29.12.2015 um 12.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=741#10380
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Besonders schön finde ich, daß in obigem Artikel (der wohl buchstabengetreu zitiert ist) die Falschschreibung "Rechschreibung" vorkommt (ein t fehlt).
Das überzählige "zu" im Satz
"Sie würden Schülern am liebsten wieder die alte Rechtschreibung durchgehen zu lassen."
ist auf der Webseite inzwischen korrigiert, der Name des Pro-Vertreters und die Pluralinkongruenz harren aber noch der Korrektur.
Rechtschreibung bleibt schwierig, und nein, die computerisierte Rechtschreibkorrektur eliminiert die Fehler nicht.
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