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21.12.2012
 

Twitter und SMS schaden der Sprache
Zehetmair fordert twittern erst ab 14 Jahren

„Zehetmair hat in einem dpa-Interview einen halbautomatischen Text über den Sprachverfall durch SMS, Twitter usw. generiert (siehe hier). Sprachwissenschaftler widersprechen, der Verein Deutsche Sprache e.V. stimmt zu (siehe hier). Mehr ist darüber nicht zu sagen.“ (Th. Ickler)

Nun ja, vielleicht noch dies: Eine gewisse Ähnlichkeit zu Zehetmairs Äußerungen von vor etwa einem Jahr ist nicht zu verkennen (vgl. „Gemeinsame Anstrengung gefordert“). Soviel zum Fortschritt, welchen der Rechtschreibrat seitdem erzielt hat.



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Kommentare zu »Twitter und SMS schaden der Sprache«
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Kommentar von Pavlakis, verfaßt am 22.12.2012 um 10.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=686#9244

Zehetmair hat sich mal wieder geäußert, diesmal mit einer Klage über Twitter und SMS, die der Sprache schaden sollen. Dazu gibt es im Heise-Forum zahlreiche, teils bissige Kommentare, auch zur Rechtschreibreform und mit Verweisen auf sprachforschung.org (www.heise.de).


Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 24.12.2012 um 06.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=686#9245

In den Kommentaren zu den beiden Heise-Artikeln wird der RSR überwiegend das verdiente vernichtende Urteil gesprochen, und das nach all den Jahren. Da mag von "Rechtschreibfrieden" reden, wer will – es ist weiterhin eine "Pax Britannica", gestützt auf die Macht der Verwaltung und mangelnde Zivilcourage.

Aber selbst in der Exekutive schwindet die Unterstützung für die Reformschreibung, wie ich vor kurzem in einer geselligen Runde festgestellt habe, bei der auch fünf Polizeibeamte (außer Dienst) anwesend waren. Diese Damen und Herren sind wegen ihrer Arbeitsbedingungen so erbost, daß sie inzwischen auf die ministeriellen Vorgaben pfeifen und "so schreiben, wie wir es in der Schule gelernt haben." Tenor der Äußerungen: "Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um so einen Blödsinn zu kümmern."

In derselben Runde sagte eine Versicherungsangestellte, daß sie beruflich zwar die Reformschreibung anwenden müsse, sich aber nach nunmehr zwölf Jahren noch immer nicht damit abgefunden habe. Vor allem aber litt sie unter der Tatsache, daß sie ihren Kindern nicht immer bei den Deutsch-Hausaufgaben helfen kann, weil die alten Schulmerksätze (z.B. "im Zweifel klein"; "wenn auf der ersten Silbe betont, zusammen") nicht mehr helfen und die neuen ("nach kurzem Vokal ss", "nach Artikel groß") nichts taugen. In diesem Fall kommt noch erschwerend hinzu, daß die Dame eine Vielleserin ist und 95% ihres Buchbestandes, inklusive Kinder- und Jugendliteratur in herkömmlicher Orthographie gedruckt ist, so daß ihre beiden Kinder ständig damit konfrontiert sind.


Kommentar von Friedhelm Klein, verfaßt am 27.12.2012 um 11.59 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=686#9246

Als die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz in einem "Spiegel"-Interview davon schwärmte, daß Schulkinder bei "Stengel" jetzt an eine Stange denken und "Stängel" schreiben können, habe ich gestaunt, welches Getue gescheite Menschen wegen einer solchen Belanglosigkeit machen.

Als mir jemand Heyses "ss" anpries, damit Kinder nicht "Fahs" und "Fluhs" lesen, habe ich mich gefragt, ob Kinder die betreffenden 40 bis 50 Begriffe nicht längst im Schlaf beherrschen, wenn sie eingeschult werden.

Als ich mit der Zeit gehen wollte und ein Sachbuch zur "neuen" Rechtschreibung las, fühlte ich mich einfach nicht dumm genug, den "amtlichen" Regeln zu folgen.

"Neue" Rechtschreibung und Lese- und Schreibschwäche gehören also untrennbar zusammen.

Nun kommt Herr Zehetmair mit der guten Nachricht, daß trotzdem vier Fünftel der 15jährigen keine Analphabeten sind.
Spaß beiseite: Nimmt man den Zerfall der Schriftsprache auf Schaufenstern, Firmenfahrzeugen und Tütensuppen, in Supermarktprospekten oder im Fernsehen (laut der Tagesschau heißt der russische Präsident nicht mehr Putin, sondern "Russland") als Maßstab, so ist er sicherlich nicht auf die RSR zurückzuführen. Vielmehr habe ich den Verdacht, daß die Deutschbastler das Elend hatten kommen sehen; leider haben sie die Erwachsenenrechtschreibung verhunzt, den Schreibschwachen aber nicht weitergeholfen.

Natürlich lernt nur der gut schreiben, der genügend gutes Deutsch liest, und ganz klar ist in den letzten 16 Jahren viel zuviel "amtlicher" Murks gedruckt worden. Trotzdem: Das Problem geht tiefer!



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