Nachrichten rund um die Rechtschreibreform
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18.05.2006
Braunschweiger Zeitung
Stimmen zur nachgebesserten Reform
Zu den aktuellen Veränderungen der amtlichen Rechtschreibregelung äußerten sich der Oberbürgermeister, ein Linguist, ein Schulleiter und eine Schülerin. Ferner vermittelt ein Redakteur einen Eindruck davon, wie sich die Zeitung ab August verhalten dürfte.
Lesen Sie jeweils im einzelnen, wie sich Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Hoffmann („Alte Rechtschreibung wird weiter toleriert“), der Linguist Jörg Kilian („Schreibweisen fürs mentale Lexikon“), der Schulleiter Wolfgang Froben („Korrigierte Reform bringt endlich Sicherheit“) und die Schülerin Nele Brökelmann („Nach elf Jahren Schule noch mal umlernen?“) geäußert haben. Andreas Berger erläutert, warum nicht nur Spagetti nichts für die Zeitung sind.
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Kommentare zu »Stimmen zur nachgebesserten Reform« |
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Kommentar von Christian F. Langewische, verfaßt am 24.05.2006 um 04.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4037
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Der Schulleiter bietet mal wieder das übliche Geschwafel, wie es seit Jahr und Tag von Lehrerseite zu hören ist.
Wichtig wäre nun, dass die Schreibunsicherheiten auch aus dem Lebensumfeld der Schüler verschwinden.
Auch die Forderung nach Vollendung der rechtschreibtechnischen Gleichschaltung in den Printmedien darf natürlich nicht fehlen...
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.05.2006 um 06.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4038
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Schulleiter äußern zur Rechtschreibreform mit statistischer Signifikanz eine andere Meinung als gewöhnliche Lehrer. Sonst wären sie ja auch nicht Schulleiter geworden. Ich spreche aus zehnjähriger Erfahrung.
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 24.05.2006 um 09.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4039
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Gestern brachte die BZ einen Leserbrief von mir, verkürzt und mit mutwilliger Änderung der Schreibweisen, dafür mit einigen beschönigenden Beschwichtigungen zweier Redakteure als Replik:
(Ich hatte drei Anlagen mitgeschickt, die unerwähnt bleiben). Hier der Originalbeitrag, dabei Weglassungen in [...]
[Da Sie von dem sachlich falschen Serientitel "Das neue Deutsch" leider nicht lassen mögen, erlaube ich mir die Zusendung eines Beitrags aus den "Schweizer Monatsheften". Allerdings]
... bin ich mir sicher, daß auch den Redakteuren der BZ mehrheitlich das Versagen der Presse im Skandal "R-Reform" mehr als peinlich ist. Es ist Ihnen bewußt, daß die Medien als "Vierte Gewalt" hier eklatant versagt haben und daß ihr Ansehen bei mitdenkenden Lesern beschädigt, das Vertrauen in dieses Korrektiv des demokratischen Systems erschüttert ist: Sie haben der Politik schändliche und schädliche Machenschaften durchgehen lassen (s. Anl. 1).
[
Ich muß Ihnen auch nicht, das werden andere schon besorgen, Beispiele hanebüchener Fehler aus aktuellen Ausgaben vorführen, Fehler, die früher nicht vorkommen konnten.
Wenigstens darf ich Sie aber nochmals bitten, der besagten Serie am Ende einen Beitrag zu den ungelösten Problemen anzuhängen (s. Anl. 3).
]
Soviel sind Sie den Lesern, meine ich, schuldig: zu zeigen, daß die Reformer keineswegs alle Probleme behoben, sondern neue geschaffen und eine Baustelle zurückgelassen haben und deshalb nicht von einem "Rechtschreibfrieden" die Rede sein kann, sondern allenfalls von einer Art Friedhofsruhe. Geben Sie zu erkennen, daß auch Ihnen eines klar ist: die Ziele der Reform – Einfachheit und Einheitlichkeit – wurden gründlich verfehlt.
Nur mit einer Rücknahme der Reform könnten große Massen von Texten vor dem künstlichen Veralten gerettet werden – es wäre doch völlig illusorisch, alles umzuschreiben, was noch relevant ist, und nach welcher Version denn wohl? Die zweite amtliche und dritte nichtamtliche Revision der Reform wird jedoch weitere kostenträchtige und kulturschädigende Folgen nach sich ziehen. Über die Spätfolgen z.B. in der heutigen Schülergeneration weiß man noch nichts.
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Kommentar von Christian F. Langewische, verfaßt am 24.05.2006 um 10.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4040
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Schulleiter äußern zur Rechtschreibreform mit statistischer Signifikanz eine andere Meinung als gewöhnliche Lehrer. Sonst wären sie ja auch nicht Schulleiter geworden. Ich spreche aus zehnjähriger Erfahrung.
@Theodor Ickler
Diese Erfahrung will ich Ihnen mitnichten absprechen. Mir persönlich waren bisher zumindest in der Berichterstattung die von Ihnen zitierten signifikanten Meinungsunterschiede zwischen Schulleitern und "gewöhnlichen" Lehrern nicht gesondert aufgefallen.
Man findet doch immer wieder die üblichen, seit Jahren wiederholten und hinlänglich bekannten Formulierungen:
- "Die Schüler lernen schon seit Jahren die neue Rechtschreibung und haben keine Probleme damit."
- "Eine erneute Umstellung ist den Schülern nicht zumutbar."
- "Bedenken Sie zudem die Kosten für die Umstellung der Schulbücher."
- usw.
Worin bestehen Ihrer Ansicht nach die statistisch signifikanten Meinungsunterschiede zwischen den Schulleitern und "gewöhnlichen" Lehrern?
Mit freundlichen Grüßen,
Christian F. Langewische
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Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 24.05.2006 um 10.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4041
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"Der unsichtbare Maulkorb"
Die kleine Meinungsdifferenz (s.u.) ist sehr leicht zu beheben mit einer Aussage des Beamtenrechts. Hier heißt es: „Der Schulleiter vertritt die Schule nach außen.“
Von einem einfachen Lehrer ist hier nicht die Rede. Ihm fehlt die Weisungsbefugnis.
Wenn sich einfache Lehrer zu Wort melden, dann müssen sie dies anonym und ohne Berufsbezeichnung tun. Der hinzugefügte Titel könnte nämlich die Wirkung der Aussage verstärken, und das wäre absolut nicht im Sinne der Behörde.
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 24.05.2006 um 14.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4042
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Darf man fragen, was es mit Ihren drei Anlagen auf sich hat, lieber Herr Eversberg? Und was mir gerade auffiel: Sie schrieben ja in dem nicht abgedruckten Teil Ihres Leserbriefes: »Da Sie von dem sachlich falschen Serientitel "Das neue Deutsch" leider nicht lassen mögen, ...« – die BZ ist also einfach bei dem Titel geblieben, unter dem sie schon voriges Jahr eine entsprechende Serie veröffentlichte (Sie bezogen sich hier darauf: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=79#188)? Na, das hat ja fast schon etwas Subversives, denn in so kurzer Zeit immer wieder amtlich „neues Deutsch“ vorgesetzt zu bekommen, mutet doch mehr als seltsam an; da kommt man sich einfach verschaukelt vor...
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 24.05.2006 um 14.57 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4043
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Die Anlagen waren folgende:
1. Betrag von S. Stirnemann aus den Schweizer Monatsheften
2. Stellungnahme des Deutschen Elternvereins nach Verabschiedung der letzten Reformfassung durch die KMK
3. Liste der noch ungelösten Probleme, von Herrn Ickler
Aber ich dachte mir gleich, daß man zur Lektüre keine Zeit finden würde...
Bei dem albernen Titel ist man in der Tat geblieben, obwohl ich mehrfach freundlich drauf hinwies. Einfach keine Reaktion, die reagieren nur auf Fragen und Hinweise, die ihnen in den Kram passen. Zwar antworten sie öffentlich nur auf sehr wenige Leserbriefe, aber Gelegenheit zur Erwiderung hat man dabei nicht mehr. Zwar habe ich schon Dankbriefe von anderen Lesern erhalten, aber von dem Blatt langsam endgültig die Nase voll. Daß sie hier die Handlanger der Politik abgeben und sich als Erzieher statt als Aufklärer betätigen – sie wollen es nicht merken.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.05.2006 um 18.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4044
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So gut wie nie ist es vorgekommen, daß nicht einer der Lehrer, mit denen zusammen ich Lehramtsprüfungen abnehme, von sich aus auf die RSR zu sprechen gekommen wäre und sein Mißfallen darüber ausgesprochen hätte. Die Journalisten hingegen wenden sich bei ihren Recherchen aus Bequemlichkeit meist gleich an die Schulleiter, und in zahllosen Zeitungsreportagen wird dann deren im großen und ganzen regierungskonforme Meinung zur Reform ausgebreitet. Irgendwann habe ich aufgehört, Belege zu sammeln, weil es immer dasselbe ist.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 24.05.2006 um 20.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4045
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Das folgende Erlebnis ist sicherlich nicht repräsentativ, aber vielleicht doch bezeichnend: Vor knapp zwei Jahren (es muß noch vor dem August 2004 gewesen sein) erklärte ein Kollege in der Redaktionskonferenz mit gleichsam schreckgeweiteten Augen, "die Leute" hielten sich ja gar nicht an die Reform, daraus müsse man einmal ein Thema machen. Als Ansprechpartner boten sich die Schulen an, und um das Schlimmste zu verhüten, habe ich den Tropf vor Beginn seiner Recherche noch mit ein paar Fragen präpariert. Das Ergebnis: Zwei der befragten Lehrkräfte äußerten sich positiv über die Reform, darunter der Leiter eines Gymnasiums, von Haus aus Naturwissenschaftler, der jedoch das Gespräch anständigerweise an seinen Fachbereichsleiter Deutsch weitergab. Dieser war deutlich anderer Meinung. Auch weitere Deutschlehrer, in subalterner Position, erwiesen sich als durchweg zumindest reformskeptisch, wollten aber, ebenfalls durchweg und im Maße der zuvor bekundeten Reformskepsis insistierend, nicht namentlich in der Zeitung genannt werden. Bei diesem Muster gab es nur einen "Ausreißer". Es handelt sich um die zweite Person, die sich positiv über die Reform äußerte. Das war eine Referendarin. Sie legte besonders großen Wert darauf, daß ihr Name nicht publik wird.
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Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 24.05.2006 um 21.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4046
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Ich kann bestätigen, daß viele Lehrer gar nicht glücklich sind mit der Reformschreibung. Aber unisono heißt es: "Ich muß es ja machen, ich habe keine andere Wahl."
DAS ist das wahrlich Erbärmliche dabei, daß man in unserer doch so freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft "keine Wahl" zu haben glaubt. Und noch schlimmer: Daß keiner dieses Erbärmliche sieht. Weil alle am rechten Fenster nach einem Feind mit Oberlippenbart Ausschau halten, merken sie nicht, welche Halunken durch das linke Fenster eindringen.
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 25.05.2006 um 13.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4047
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Aus einem spanischen Gymnasium: "Es war ein so großes Tohuwabohu, daß meine Schüler und ich uns letztendlich entschieden haben, nur die herkömmliche, bewährte deutsche Rechtschreibung zu benutzen. Wir kehren auch zurück!"
Quelle: www.deutschland-kehrt-zurueck.de, Meldung vom 6. Mai 2006
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Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 26.05.2006 um 21.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4048
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Ganz weit hinten kommt der Mut
In diesem Themenstrang hatte ich angemerkt, daß laut Beamtenrecht „ausschließlich der Rektor die Schule nach außen vertritt“.
Etwas später schrieb Prof. Ickler: „... Die Journalisten hingegen wenden sich bei ihren Recherchen aus Bequemlichkeit meist gleich an die Schulleiter, und in zahllosen Zeitungsreportagen wird dann deren im großen und ganzen regierungskonforme Meinung zur Reform ausgebreitet. Irgendwann habe ich aufgehört, Belege zu sammeln, weil es immer dasselbe ist.“
Offensichtlich liegen unterschiedliche Einschätzungen zu diesem Sachverhalt vor. Jedoch zweifele ich hiermit das harte Professorenurteil „Bequemlichkeit“ an und setze meine Erfahrungen als freier Mitarbeiter einer Tageszeitung sowie als einfacher Lehrer –
in beiden Fällen ohne höhere Funktion – dagegen.
Als Lehrer wurde mir in einem Führungsgespräch am Regierungssitz in Würzburg klargemacht, daß ich selbst dann, wenn ich eine fundierte persönliche Meinung über schulische Belange (im speziellen zum Thema: Rechtschreibreform) äußern könnte, diese nicht offiziell kundtun dürfe. Ich sei nämlich verpflichtet zur Loyalität, und deshalb sei es mir nicht erlaubt – zumal ich nicht weisungsbefugt sei –, bei allen Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit meine Berufsbezeichnung anzugeben.
Unabhängig von dieser Unterweisung habe ich als freier Journalist die Erkenntnis gewonnen, daß über einen längeren Zeitraum hinweg die zuverlässigsten Informationen aus der Funktionärsriege kommen. Beispielsweise waren bei der sonntäglichen Recherche von Sportveranstaltungen die Pressesprecher der Vereine stets zum vereinbarten Zeitpunkt präsent, und jene setzten sich auch im Falle allzu subjektiver Darstellung mit Hilfe von Leserbriefen mit der Berichterstattung auseinander. Dann prallten die Meinungen zweier Wettbewerber (zweier Vereine, verschiedener Fangruppen, ...) aufeinander.
Im speziellen Sachverhalt „Rechtschreibreform“ gibt es allerdings keine Wettbewerber, sondern ein ausschließliches Staatsmonopol, das mit allen erdenklichen Möglichkeiten ausgestattet ist. Selbst ein Fehlverhalten der Presse – der „mutmaßlich“ vierten Macht im Staate – kann von den Behörden (der Exekutive) sanktioniert werden.
Ein Journalist, der sich mit der Rechtschreibreform rechtschaffen und solide auseinandersetzt, kämpft einen Mehrfrontenkrieg. Selbst wenn er die eigene Trägheit und Bequemlichkeit überwunden und sich kundiggemacht hat, steht ihm noch etliches bevor (u.a. die Auseinandersetzung mit den Kollegen, dem Arbeitgeber, der eigenen Familie – und der Behörde).
Prinzipiell hat ein Journalist dort nachzufragen, wo es behördlich abgesegnete Meinungen gibt. Andernorts zu suchen, ist zumindest verdächtig. Allerdings sucht ein Journalist vergebens nach einer freien Meinung unter all den Gesegneten.
Zusammenfassung: „Bequem“ wäre der Journalist zu nennen, der schon vor der ersten Hürde kneift. Jegliche weitergehende Auseinandersetzung dagegen ist schon im Bereich von Ehrgeiz und Eifer angesiedelt.
Und ganz weit hinten kommt der Mut. Aber was nutzt all der Mut, wenn man keine Arbeit, kein Einkommen und keine Freunde mehr hat.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 27.05.2006 um 13.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4049
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Ich vermute, daß die ehemalige bayerische Schulministerin Monika Hohlmeier nicht die einzige deutsche Ministerin war, die ihre Schuldirektoren mit disziplinarischen Maßnahmen bedroht hat, falls sie eine vom Ministerium abweichende Meinung öffentlich äußern würden. Von jungen Lehrern haben wir immer wieder gesagt bekommen, daß die Eltern öffentlich protestieren müßten, wenn etwas verbessert werden solle. Genauso lief es auch beim Lehrermangel und Stundenausfall in Bayern, den Frau Hohlmeier einfach leugnete, bis die Zeitungen voll von Protestbriefen der Eltern waren. Im Ministerium waren sie nur abgelegt worden.
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Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 27.05.2006 um 15.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=469#4050
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Kaffee und Kuchen
Die Vermutung, daß der Amtsinhaber selbst (w.z.B. die ehemalige Schulministerin Hohlmeier) für Abmahnungen und Disziplinierungen von Lehrern zuständig sei, erweist sich vermutlich als falsch. Dafür nämlich werden routinierte und vor allem rechtskundige Beamte herangezogen. Deren Aufgabe ist es unter anderem, variabel aufeinander abgestimmte Satzmuster zu entwerfen und diese im Computerprogramm abzuspeichern. Mit derartigen Alternativsätzen wird später per einfachem Mausklick eine adressatenbezogene Behördenkorrespondenz zusammengestellt. Dies kann vom einfachsten Angestellten in kürzester Zeit erledigt werden. Nur in besonderen Fällen unterschreibt der Amtschef, in ganz besonders schwierigen Fällen der zuständige Minister selbst. Dann wird auch das Briefpapier der Staatskanzlei verwendet, und der Empfänger darf sich geehrt oder aber bedroht fühlen.
Besondere Ehre widerfährt dem Bürger, der einen Ministerbesuch organisieren darf.
In solchen Fällen rückt der Staatsrepräsentant zur Belobigung heran, und der jeweils Belobigte sorgt dafür, daß ihn das Lob in einem geordneten Rahmen zuteil wird. Geschieht derartiges in den geheiligten Hallen des Kultusministeriums (in der Schule), dann haben die Kinder weiße Kleidchen an, sind ordentlich frisiert und sagen ein Gedichtchen auf. Und dann hält der Auserwählte eine Ansprache mit Zirkelschluß, in der klar herausgestellt wird, wie lieb der/die "StaatsministerIn" ist, und daß alle brav sein sollten. Am Ende gibt es unvergeßlichen Kaffee mit unvergeßlichem Kuchen, der in Staatsnähe besonders gut schmeckt.
Mich würde ja mal interessieren, ob bei der Redaktionskonferenz von Spiegel oder Springer, zu denen sich der Zehetmair eingeladen hat, auch so ein Mummenschanz veranstaltet wurde, so wie er in der Behütungsanstalt von Minderjährigen gang und gäbe ist. Ob die Empfangshalle dekoriert war? Ob es Kuchen gab? Ob jemand ein Fleißbildchen bekam? Und ob der Chor mit dem Sommerhit 2006 „Zehe wir danken dir!“ ebenfalls eingeladen war und live aufgetreten ist?
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