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14.07.2005
 

Verlierer der Sprachgeschichte
Wieder tagen die Kultusminister

Die heutige KMK-Sondersitzung ist hauptsächlich den jüngsten PISA-Ergebnissen gewidmet. Außerdem geht es erneut um eine eventuelle Verschiebung der Rechtschreibreform.

Dieser Vorschlag war am 23. Mai auf der Ministerpräsidentenkonferenz gescheitert. Andererseits geht es mit der Reform der Reform nicht recht voran: In der Berliner Zeitung führt Reinhard Markner aus, warum die bisherigen Arbeitsergebnisse des von der KMK desavouierten Rates für deutsche Rechtschreibung bislang nur in Maßen freudig stimmen.



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Kommentare zu »Verlierer der Sprachgeschichte«
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 15.07.2005 um 08.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1172

Es wurde ja an den Schulen nun eigens für PISA trainiert; inoffiziell, versteht sich. Siehe letzter Absatz in:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,365096,00.html

Dieses Training führte zumindest in Nordrhein-Westfalen zu einer Abnahme der Lesekompetenz.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,grossbild-493549-365161,00.html

Während es dort in Mathe und Naturwissenschaften positive Resultate zutage förderte.



Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 15.07.2005 um 11.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1176

Obwohl es in fünf Bundesländern bei der Lesekompetenz »signifikante Zuwächse in der Größenordnung von 12 bis 27 Punkten« gab (vgl. Pressemitteilung des PISA-Konsortiums, PDF), fällt das bundesweite Fazit eher nüchtern aus: »Im Bereich der Lesekompetenz liegt der Mittelwert für Deutschland 2003 bei 491 Punkten, gegenüber 484 Punkten in PISA 2000. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant.« (vgl. Kurzzusammenfassung, PDF)
Alle Ergebnisse zum Textverständnis auf einen Blick: www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,grossbild-493549-365161,00.html


Kommentar von Hans-Jürgen Martin, verfaßt am 16.07.2005 um 09.36 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1179

Daß der Vorschlag eines Moratoriums auf der Ministerpräsidentenkonferenz am 23. Mai gescheitert sei, stimmt nur teilweise: Diese Konferenz ist ja kein Verfassungsorgan mit bindenden Beschlüssen! Vielmehr steht es jedem Ministerpräsidenten frei, die "Reform" zu verschieben oder gleich ganz aufzuheben – oder aber (sein Wahlversprechen zu brechen und) sie durchzusetzten. Bewiesen hat das nach neuesten Presseberichten der bayerische Edmund Stoiber, der die Reform erst nach Abschluß der Beratungen des "Rates für Deutsche Rechtschreibung" verbindlich machen will. Ob nun Herr Rüttgers doch noch Mut faßt?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.07.2005 um 11.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1180

Wenn der Rat seine Arbeit abgeschlossen hat, wird es keine Rechtschreibreform mehr geben. Wesentlich an Stoibers Aussage ist, daß er dem "Rat" folgen will. Das bedeutet die Befreiung aus der Umklammerung durch die Ministerialbeamten, die den ganzen Murks verschuldet haben. Es wird nun interessant: Wenn die Rücknahme der Getrennt- und Zusammenschreibung, wie von uns entworfen, NICHT die Zustimmung der "Verbändeallianz" (also des verlängerten Arms der Schul- und Wörterbuchverleger) oder NICHT die Zustimmung der ministeriellen Arbeitsgruppe um Stillemunkes, Krimm und Funk findet - was dann? Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß diese Leute nicht rechtzeitig merken sollten, wie verloren der Posten ist, auf dem sie seit so vielen Jahren ausgeharrt haben.


Kommentar von Hans-Jürgen Martin, verfaßt am 16.07.2005 um 13.54 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1181

Die Ankündigung Stoibers, dem "Rat" nach Abschluß seiner Beratungen zu folgen, stellt in der Tat einen unerwarteten Machtzuwachs für dieses unter so ungünstigen Vorzeichen gestartete Gremium dar. Vielleicht ist ja am Ende nicht seine Zusammensetzung, wohl aber sein Beratungsergebnis repräsentativ für Usus und Willen der deutschen Sprachgemeinschaft.
Angenehm zu hören war heute am späten Vormittag, daß nun auch der frischgewählte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Verbindlichkeit der "Reform" aussetzt und somit teilweise sein Wahlversprechen erfüllt.


Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 17.07.2005 um 11.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=298#1182

Ich muß Abbitte leisten. Von Herrn Rüttgers bin ich positiv überrascht.
Von Herrn Wulff (noch?) nicht.



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