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Nachrichten rund um die Rechtschreibreform

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25.06.2005
 

Ist der Ausstieg möglich?
Rupert Scholz rät zum Alleingang

Nach dem gescheiterten Vorstoß ihrer Ministerpräsidenten spricht die CDU von einer »kultur- und bildungspolitischen Katastrophe«. Starke Worte. Aber was folgt daraus?

Aus Sicht des Juristen und früheren Bundesministers Rupert Scholz wäre ein Alleingang etwa von Jürgen Rüttgers das Mittel der Wahl. Daß es dafür einen Präzedenzfall gibt, erläutert Dankwart Guratzsch.



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Kommentare zu »Ist der Ausstieg möglich?«
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Kommentar von H. J., verfaßt am 30.06.2005 um 21.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1108

Merkwürdig, daß auch diesmal Kanzlerkandidatenkür und Krise der Rechtschreibreform Hand in Hand gehen, wie vor sieben Jahren. Man vergleiche:

Neben den die Krönung des SPD-Kanzlerkandidaten zu Leipzig begleitenden Liedern ("Ready to go") ist das Dauergrummeln gegen die Rechtschreibreform eine der lustigsten Musiken im Lande. [...] Die reine neurotische Energie hinter diesem Protest gegen die Veränderung ist wirklich beeindruckend. Wobei das Hauptproblem zu sein scheint, daß es sich bei der Rechschreibreform um die Reste eines anti-elitären 68er Reformprojekts handelt, das nun nach Jahren der Ausdünnung über die Ziellinie zu kriechen droht und das man vorher noch ein bißchen verprügeln möchte - die letzte Chance, ein 68er-Projekt zu verprügeln... Wie will das Land überhaupt einen neuen Bundeskanzler aushalten? (Robin Detje in der Berliner Zeitung vom 20. 4. 1998)

Die Union strebt nach der Kür von Angela Merkel zur Kanzlerkandidatin die politische Ablösung der Generation der 68er an. «Ich will, dass sie sich schleichen», sagt CSU-Landesgruppenchef Michael Glos. Auch die in ihrer Wortwahl eher zurückhaltende Merkel bekennt öffentlich: «Die geistigen Ressourcen von 1968 waren zu eng für die Zukunft unseres Landes. Die Utopien dieser Generation müssen der Realität Platz machen, wenn das Land eine gute Zukunft haben soll.» (Analyse der dpa vom 29. 6. 2005)

Wie mag das in sieben Jahren aussehen, vierzehn Jahre nach der "amtlichen" Einführung der Rechtschreibreform?



Kommentar von R. M., verfaßt am 29.06.2005 um 13.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1098

Auf ihrer Sondersitzung will die KMK die neue Pisa-Studie vorstellen.


Kommentar von Gabriele Ahrens, verfaßt am 29.06.2005 um 10.52 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1095

Im August vorigen Jahres wurde anscheinend einiges in den Raum gestellt, woran manch einer sich heute nicht mehr gerne erinnert. Das Niedersächsische Kultusministerium gab am 6.8.2004 folgende Pressemeldung heraus:

Busemann: Rechtschreibreform endgültig gescheitert

"Sprache und Rechtschreibung sind etwas Fließendes, das man dem Volk nicht mit einem politischen Beschluss verordnen kann", kommentierte heute der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann die Ankündigung des Spiegel und der Axel Springer AG, zur alten Rechtschreibung zurückkehren zu wollen. Die Mehrheit der Bevölkerung lehne die neue Rechtschreibung nach wie vor ab, die Printmedien druckten z. T. in alter Rechtschreibung, andere wollten, wie sich jetzt zeige, dahin zurückkehren.

"Die Kultusminister müssen in dieser Situation aufpassen, dass sich nicht ein tiefer Graben zwischen dem gelernten und dem außerhalb von Schule gelesenen Deutsch auftut", warnte der Kultusminister.

Busemann sagte, er wünsche sich deshalb eine Einigung der Ministerpräsidenten möglichst auf eine grundsätzliche Rücknahme der Reform, eventuell unter Beibehaltung weniger weitgehend akzeptierter Neuerungen (z. B. Schreibung "ss" – "ß"). Die Kultusministerkonferenz sollte nach Auffassung Busemanns als ersten Schritt mindestens den Termin für die verbindliche Inkraftsetzung der Reform zurücknehmen.


Ich frage mich, was die Ursache für diesen Sinneswandel war, zumal Busemann die Einstellung seines Chefs zur Rechtschreibreform kennt.


Kommentar von AP, verfaßt am 27.06.2005 um 18.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1081

In allerletzter Minute doch noch ein Moratorium?
Soeben meldet AP:

Minister sollen Rat für Rechtschreibung einbeziehen

München (AP) Der bayerische Kultusminister Siegfried Schneider hat seine Kollegen vor einem Alleingang bei der Rechtschreibreform ohne den Rat für deutsche Rechtschreibung gewarnt. Die Kultusministerkonferenz (KMK) müsse den Ratsvorsitzenden Hans Zehetmair zu ihrer Sondersitzung am 14. Juli einladen und den Zeitplan für eine breiter akzeptierte Reform abstimmen, forderte der CSU-Politiker in einem Brief an die KMK-Vorsitzende und brandenburgische Schulministerin Johanna Wanka. Der Expertenrat habe verschiedene Meinungen an einem Tisch versammelt und biete die Chance zu einem Konsens. Die Minister sollten seine Vorschläge berücksichtigen, forderte Schneider. Es wäre verantwortungslos, die Schüler in eine Welt zu entlassen, die anders schreibe, als sie es gerade gelernt hätten.


Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 26.06.2005 um 21.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1063

Über die Vorhaben der CDU/FDP-Koalition bezgl. Rechtschreibung weiß man genug, wenn man den Text der Koalitionsvereinbarung, wie er auf der CDU-Seite jetzt steht, mit dem Entwurf vergleicht. Im Entwurf war ordentliche Rechtscheibung verwendet worden (erkennbar am "daß"). Der jetzige Text ist P.C., politisch korrekt.


Kommentar von www.juergen-ruettgers.de, verfaßt am 26.06.2005 um 14.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=284#1058

»08.08.2004 | Jürgen Rüttgers
„Wir müssen Mut haben, etwas als falsch Erkanntes zu widerrufen“

„Die CDU wird nach einem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Mai 2005 dafür sorgen, daß man zu den bewährten Regeln zurückkehrt.“

Das hat heute der CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers erklärt: „Während Erwachsene bei den alten Regeln bleiben, werden Schülerinnen und Schüler mit dem Chaos konfrontiert. Die Kinder lernen in der Schule etwas anderes, als was Sie täglich in Ihrer Freizeit lesen und so kann sich keine Sprachsicherheit und Sprachvereinfachung einstellen. Dies ist ein Zustand den man den Menschen in NRW und in Deutschland nicht länger zumuten kann. Wir müssen auch mal in Deutschland den Mut haben, etwas als falsch Erkanntes dann auch zu widerrufen und rückgängig zu machen.“

Rüttgers: „Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen die neue Rechtschreibung. Die Reform ist gescheitert. Bis heute liegen keine objektiven wissenschaftlichen Untersuchungen zur Rechtschreibreform vor. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sieht keinen Grund dafür, sich auf die neue Rechtschreibung umzustellen. Wir müssen dieser staatlich verordneten Sprachverwirrung endlich ein Ende bereiten. Sprache ist etwas Lebendiges. Sie ist auch Kultur. Sie darf nicht der Beliebigkeit geopfert werden.“

Rüttgers: „Wir brauchen eine einheitliche Linie, um die Sprachverwirrung zu beenden und wieder zu einer sprachlichen Einheit in Deutschland zurückzufinden. Als Erstes sollten die Ministerpräsidenten nach der Sommerpause in einer Konferenz die endgültige Einführung der Rechtschreibreform stoppen und diese wichtige Frage nicht ausschließlich den Kultusministern überlassen. Dann kann in Ruhe diskutiert werden, wie in der Schule weiter verfahren wird.“«


( Quelle )



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