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14.07.2008
Dudenkonformes Wissen gefragt
So ein Kese!
Die neue deutsche Rechtschreibung hat nicht viele Fans. Aber trotzdem gilt sie, und wir müssen wissen, ob es jetzt «So ein Käse!» oder «So ein Kese!» heisst.
Das Bundesverfassungsgericht weist 1998 die Klage von Gegnern der Rechtschreibreform ab und erklärt die Reform für verfassungskonform. Die zehn Jahre, die seither vergangen sind, sollten eigentlich reichen, um in der neuen deutschen Rechtschreibung sattelfest zu sein.
Dennoch streuben sich immer noch viele dagegen, «sträuben» zu schreiben - denn dies scheint ihnen viel zu aufwendig, pardon, aufwändig. Auch wenns kreuzfalsch ist.
Haben Sie sich schon an die «neue» deutsche Rechtschreibung gewöhnt? Testen Sie im Quest, wie dudenkonform Ihr Wissen ist.
(Begrüßung beim "Quest": "Die deutsche Rechtschreibreform feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. Es ist also genug Zeit vergangen, um sich die neuen Regeln anzueignen. Oder doch nicht? Versuchen Sies einfach Mal!")
Quelle: 20minuten.ch
Link: http://www.20min.ch/news/wissen/story/25406604
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Kommentare zu »So ein Kese!« |
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 15.07.2008 um 07.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#646
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Unterschwellig wird hier den Reformkritikern unterstellt, sie schrieben 'Kese' und 'streuben'.
Das wird dann für jeden einsichtig als "kreuzfalsch" entlarvt, damit wird gleichzeitig der bewährten Schreibung allgemein das Attribut kreuzfalsch zugeschoben, und der ganze nicht genannte Reformunsinn soll damit als willkommener Rettungsanker erscheinen.
Vielleicht ist's aber auch nur die blühende Phantasie eines nicht genannten Duden-Redakteurs.
Übrigens: aufwendig und aufwändig stehen doch auch reformiert gleichberechtigt nebeneinander, oder täusche ich mich?
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 15.07.2008 um 17.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#647
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Ist es nicht meistens so, daß diejenigen, die am wenigsten Ahnung von der sog. Neuen Rechtschreibung haben, sich am meisten über die Reformkritiker lustig machen?
Zehn Jahre sollten eigentlich reichen, um den Unsinn der Sache zu erkennen, auf die neuen Regeln zu pfeifen und sich der guten Orthographie zu besinnen.
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Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 15.07.2008 um 19.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#648
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Ich konnte den Test nicht machen, weil ich nicht wußte, wer Sies ist. Im Ernst: Herr Mahlmann, unsere orthographischen Schildbürger versuchen immer noch, Licht in Säcken in ihr Rathaus zu tragen. (Die richtigen Schildbürger haben dann wenigstens gemerkt, daß es nicht funktioniert ...)
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 15.07.2008 um 21.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#649
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Vielleicht ist das Quiz ja gar nicht so ernst gemeint, auch wenn wir uns über einzelne Dummheiten wie die bzgl. "sträuben" ärgern. Der Satz "Versuchen Sies einfach Mal!" wäre auch mit Apostroph zum Quietschen – ein Ironiesignal?
Wirklich interessant finde ich die Frage, was die Leute sich unter Geltung vorstellen.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 15.07.2008 um 21.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#650
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Ich stimme Herrn Strasser voll und ganz zu. Die Thorheit zeigt sich dadurch, daß hier bereits im Titel viel Wirbel um etwas gemacht wird, das nie zur Diskussion stand, nämlich Käse. Die vielen Thorheiten, die noch "amtlich" sind, wie der "Tollpatsch", das "Quäntchen", "nummerieren", "platzieren" oder die "Fantasie" werden natürlich nicht erwähnt.
Während das Produkt aus geronnener Milch orthographisch damals nicht zur Diskussion stand, erinnere ich mich noch gut an die dicke Soße aus Eigelb, Senf und Öl, die eine eigenartige "Eindeutschung" verpaßt bekam. Gehalten hat sich das freilich sowenig wie der "Tunfisch" oder die "Spagetti". Aber angesichts der Allensbach-Umfrage greift man in der Schweiz wohl auch gerne zu einem beliebten Exportartikel als letztem Strohhalm. Kesefonndü mal anders!
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Kommentar von R. M., verfaßt am 16.07.2008 um 13.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#651
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Die Eindeutschung Majonäse ist älter als die Reform und steht z. B. schon im Mannheimer Duden von 1973. Das ist seinerzeit u. a. dem Spiegel entgangen, als er „Murks mit Majonäse“ titelte.
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 19.07.2008 um 10.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#653
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Die Klasse von 20min.ch zeigt sich unter anderem auch an Artikeln wie diesem:
http://www.20min.ch/news/stgallen/story/20253336
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Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 21.07.2008 um 19.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#656
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Ähnlich wie Herr Bärlein habe ich mich gefragt, ob das Artikelchen nicht vielleicht satirisch gemeint sei. Am 15.07. erkundigte ich mich daher per E-Mail bei der Redaktion und bat um die knappe Auskunft: Scherz oder Ernst? Keine Reaktion. Am 16.07. wiederholte ich die Aktion. Funkstille. Am 18.07. der dritte Versuch, besonders höflich, kurz und sachlich.
Heute nun die Antwort, wörtlich und buchstabengetreu:
(ohne namentliche Anrede)
bitte entschuldigen sie unser bisheriges nichtantworten. wir waren – und sind es noch – einfach sprachlos ob derart viel ernsthaftigkeit ihrerseits. beste grüsse
(nicht unterzeichnet)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2016 um 07.48 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=142#1682
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Die Reime haben nichts Gewagtes und gestatten sich sogar eine Unreinheit, denn "Galeeren" reimt sich nur von ferne auf "Schären".
(Frankfurter Anthologie 23.1.16 zu einem Gedicht von Walter Benjamin)
Für die meisten Deutschen reimt es sich perfekt.
(Das preziöse Sonett selbst liest sich wie eine der Parodien, zu denen manches Produkt jener Zeit - Ende des 19. Jahrhunderts bis zur "Menschheitsdämmerung" - herausforderte.)
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