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28.10.2004
Auch das PEN-Zentrum verzichtet
Keine Mitarbeit im „Rat für deutsche Rechtschreibung“
Nach der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung hat auch das PEN-Zentrum abgesagt.
Generalsekretär Wilfried F. Schoeller forderte heute statt einer Reform der Reform im kultusministeriellen Sinne abermals ihren Abbruch.
– Zur Erinnerung hier noch einmal die Entschließung des PEN-Zentrums vom 14. Mai 2004:
»Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wurde am 1. 8. 1998 in Kraft gesetzt, sie ist seitdem Grundlage des Rechtschreibunterrichtes an den Schulen und für die öffentliche Verwaltung bindend. Zur Abfederung des Übergangsprozesses gilt eine Übergangsfrist bis zum 31. 7. 2005. Innerhalb dieser Frist wurden aufgrund umfangreicher Proteste von der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung Vorschläge zur Modifizierung des Regelwerkes erarbeitet, das zum 1. 8. 2005 allgemein verbindlich werden soll. Bei diesen Anpassungen wurden einige Einwände der zahlreichen Kritiker berücksichtigt, zu einer wirklichen Reform der umstrittenen Neuregelung ist es aber nicht gekommen, neue Verwirrungen sind entstanden.
Der P.E.N. war durch seine Mitgliedschaft im Beirat zur deutschen Rechtschreibung an der Diskussion formal beteiligt. In seiner Arbeitsweise und Zusammensetzung hat sich der Beirat allerdings als weitestgehend untaugliches Organ zur Vertretung der professionell Schreibenden erwiesen.
Wir fordern daher die Rücknahme der Reform und die Wiedereinsetzung der bis zum 1. 8. 1998 gültigen Regelungen.
In Zukunft soll die Zwischenstaatliche Kommission bevollmächtigt werden, in einem Fünfjahresrhythmus alle orthographischen Veränderungen, die unterhalb von »Änderungen von grundsätzlicher Bedeutung« liegen, ohne Entscheidung der Kultusministerkonferenz anzuordnen. Das deutsche P.E.N.-Zentrum spricht sich gegen diese Befugniserweiterung aus und unterstützt den offenen Brief der Akademien der Wissenschaften und der Künste in Deutschland vom Februar 2004, in dem an die verfassungsmäßig verankerte Verantwortung der Kultusminister appelliert und die Beteiligung unabhängiger sprachwissenschaftlicher Instanzen verlangt wird.«
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Kommentar von dpa, verfaßt am 29.10.2004 um 16.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=122#40
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KMK: Absagen bedeuten nicht das Aus des Rechtschreib-Rates
Mainz (dpa) - Die Kultusministerkonferenz will trotz mehrerer Absagen von Schriftstellervereinigungen an dem beschlossenen Rat für deutsche Rechtschreibung festhalten. Der Verzicht der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des deutschen PEN-Zentrums und des deutschen Schriftstellerverbandes auf Mitarbeit bedeute nicht das Aus des Gremiums, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Doris Ahnen (SPD), in Mainz.
Wer die jetzt freien Plätze einnehmen werde, sei offen. Im übrigen gebe es demnächst noch Gespräche mit der Akademie für Sprache und Dichtung. Ahnen bedauerte die am Donnerstag bekannt gewordene Absage des PEN. «Die Kultusministerkonferenz kann niemanden zwingen, dieses Angebot anzunehmen.» Es sei allerdings sehr schade, «wenn gerade Kritiker der reformierten Rechtschreibung nicht bereit sind, in dem Rat mitzuarbeiten». Der KMK sei die Pluralität des Gremiums mit Vertretern aus Wissenschaft und Schreibpraxis wichtig.
Nach der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung hatte auch das PEN-Zentrum eine Beteiligung in dem Rat abgelehnt. Auch der Verband der deutschen Schriftsteller lehnt eine solche Kooperation ab. Die Kritiker würden in den Entscheidungsprozess nur formell eingebunden, die Resultate der Beratungen stünden bereits fest, hatte der PEN - das deutsche Zentrum der internationalen Schriftstellervereinigung - seine Entscheidung begründet. Der PEN hätte nach eigenen Angaben einen Vertreter in das 36 Mitglieder starke Gremium entsenden sollen.
Der Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung, Klaus Reichert, hatte vor rund einer Woche seine Ablehnung in dem Rat mitzuarbeiten damit begründet, der Aufbau des Gremiums sei falsch und dessen Arbeitsbedingungen unzulänglich. Dem Rat für deutsche Rechtschreibung sollen 18 Vertreter aus Deutschland und je neun aus Österreich und der Schweiz angehören. Das Gremium soll langfristig die Entwicklung der Rechtschreibung beobachten und in den besonders strittigen Fällen der Reform nach Möglichkeit bis zum 1. August 2005 Änderungsvorschläge machen.
(Der ursprünglich vorhandene Link zu news.de verweist auf eine nicht mehr existierende Seite, und leider ist diese auch nicht im Web-Archiv enthalten. Red.)
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