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03.08.2006
Locker durchschreiben...
Die Rechtschreibreform – dümmer, als die Polizei erlaubt
Aachen (ots) - Da jetzt Klarheit herrscht, entfällt ab sofort beim Verfassen von Pressemeldungen das lästige Blättern im Duden und das Einschalten der Rechtschreibprüfung.
Wichtigste Erkenntnis für uns:
Vielfach sind laut dem "Rat für deutsche Rechtschreibung" nun mehrere Schreibvarianten richtig.
Wir freuen uns spitzbübisch über die nun vielfältigen Kann-Regelungen bei Kommas. So, "..zwischen Hauptsätzen, die mit und/oder verbunden sind, ist das Komma freigestellt." Oder: "Infinitiv- und Partizipgruppen können zur Verdeutlichung der Satzgliederung durch ein Komma abgetrennt bzw. zwischen Kommas eingeschlossen werden."
In Anlehnung an die neuen Regelungen bitten wir die
Medienvertreter, sich der für ihre Zwe-cke geeigneten Schreibvariante zu bedienen. Auf Kommas werden wir weitgehend verzichten und locker durchschreiben.
In diesem Sinne …
--Paul Kemen--
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Kommentare zu »Die Rechtschreibreform – dümmer, als die Polizei erlaubt« |
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Kommentar von Robert Schuster, verfaßt am 23.08.2006 um 01.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=117#375
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Ich werde jetzt keinen Duden mehr kaufen!! Die letzte Ausgabe biete ich bei Ebay für 1Euro an und überweise diesen Betrag an den Duden-Verlag!!!! Und dann sollen die mich ja in Ruhe lassen!! (oder doch zusammen?? Ich weiß nicht´s mehr!!)
Ciao rob
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Kommentar von W.L., verfaßt am 05.08.2006 um 12.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=117#361
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Nicht weil die Erklärung des Polizeipressesprechers eine Blüthe der Thorheit wäre, wurde diese Presseerklärung der Aachener Polizei hier wiedergegeben, sondern weil die Erkenntnis, mit welcher Thorheit man es bei der Rechtschreibreform zu tun hat, offenkundig bis in die Dienststuben der Polizei gedrungen ist, die sich darüber "spitzbübisch" lustig macht.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 04.08.2006 um 22.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=117#359
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Die Erklärung des Aachener Polizeipressesprechers ist gar nicht so töricht, auch wenn sie natürlich kaum eine Chance hätte, in "Schrift & Rede" als qualifizierter Diskussionsbeitrag durchzugehen. Hier artikuliert sich mit milieutypischem Humor die gequälte Seele eines Menschen, der diese zwar der Einhaltung von Regeln und darüber hinaus noch der Überwachung der Einhaltung von Regeln verschrieben hat, zugleich aber seit Jahren per Anweisung zu für ihn durchschaubar unsinnigen Verrichtungen gezwungen wurde. "Zwei schwer Verletzte und ein leicht Verletzter sind die Bilanz eines Unfalls, der ...", so ungefähr beginnen, wenn sie denn reformkonform sind, die meisten Mitteilungen, die ein Polizeipressesprecher bislang Tag für Tag abgesondert hat. Dabei weiß nächst Medizinern, Militärsprechern, Sanitätern und Feuerwehrleuten -- und im Gegensatz zu den irregeleiteten Sprachwissenschaftlern, die die idiotische Getrenntschreibung ausgeheckt hatten -- niemand besser als ein Polizist, daß bei "Schwerverletzter" bzw. "Leichtverletzter" so etwas wie eine "idiomatisierte Gesamtbedeutung" vorliegt: Der eine muß länger als 24 Stunden in einem Krankenhaus versorgt werden, der andere kürzer (wenn überhaupt).
Insofern ist die Erklärung des Polizeipressesprechers vor allem als ein Akt der Insubordination zu würdigen und um so sympathischer, als sich ein berufsmäßiger Ordnungshüter zu ihm hat hinreißen lassen. Sympathisch finde ich übrigens auch die Aufforderung an die Medienvertreter, sich künftig selbst die "Variante" herauszusuchen, die ihnen paßt.
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