Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 01.04.2025 um 19.18 Uhr verfaßt.
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Das Wohlergehen der Autokonzerne wird uns ständig ans Herz gelegt, als sei es Sache von uns allen und des Vaterlandes sowieso. Und dann kommen immer wieder mal Berichts über Millionenstrafen (Peanuts für sie, wenn man an die Dividendenausschüttungen denkt) wegen langjähriger organisierter Kriminalität. Diesmals sind es Kartellabsprachen zum Schaden der Kunden. Nicht zu berechnen ist der immaterielle Schaden, das wachsende Mißtrauen gegen die da oben.
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Manfred Riemer zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 01.04.2025 um 14.50 Uhr verfaßt.
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Die Änderung des Verhaltens ist nicht möglich, ohne daß seine neurologische Grundlage verändert wird. Aber damit haben wir schon die Speicherung!
Das Wissen, z. B. über eine Straßensperrung, besteht natürlich nicht in der Speicherung eines entsprechenden Textes oder einer Landkarte im Gehirn. Das ist eine Trivialität, der kein Kognitivist ernsthaft anhängt, davon bin ich überzeugt, es sei denn, er meint es metaphorisch. Ich halte es durchaus für möglich, die Wissensspeicherung mit Hilfe des Verhaltens zu erklären, aber Verhalten beruht ja irgendwo auf körperlichen Ursachen. Verhalten "an sich" gibt es nicht, es ist kein stofflicher Gegenstand, sondern ein Abstraktum.
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Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 01.04.2025 um 06.37 Uhr verfaßt.
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„Marine Le Pen droht das politische Aus“ (Titelzeile SZ 1.4.25)
Soll das ein Aprilscherz sein? Kaum war das (voraussehbare) Urteil bekanntgegeben, tobten weltweit die Hüter des Rechtsstaates los und beschimpften die französische Justiz. Le Pen könnte als Märtyrerin – mit Fußfessel statt Dornenkrone – überwintern und immer größer werden, je länger sie dem Betrieb fern bleibt.
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Theodor Ickler zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 01.04.2025 um 04.20 Uhr verfaßt.
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Noch einmal zum Speichermodell:
Das gewöhnliche Bild ist so: Man macht eine Erfahrung und speichert das Wissen, so daß es u. U. wieder abgerufen, gleichsam hervorgeholt werden kann („Retrieval“ aus dem sogenannten Gedächtnis, nach dem Modell einer Registratur). Naturalistisch sieht es anders aus: Erfahrungen verändern das Verhalten, und zu diesen Veränderungen gehört u. a. gegebenenfalls das Hervorbringen von „Wissen“ eine Reaktion wie jede andere. Es gibt keinen Speicher, aus dem etwas hervorgeholt werden kann.
Jemand nimmt einen bestimmten Umweg, weil er die Erfahrung gemacht hat, daß die Straße gesperrt ist. Das Umwegverhalten ist gleichartig mit dem Sprachverhalten, durch das er gegebenenfalls ein „Wissen“ von der Sperrung bekundet. Es ist überflüssig, das eine auf das andere zurückzuführen. (Man könnte sogar manchmal sagen: Das Wissen ist aus dem übrigen Verhalten abgeleitet: Ich kann starke Verben konjugieren, folglich muß ich wissen, welche Formen sie haben.)
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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 01.04.2025 um 04.15 Uhr verfaßt.
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Nichtkaufen zeigt Wirkung. Das ist ein neues Phänomen. Es setzt voraus, daß die Wirtschaft über die Politik herrscht ("stupid!" möchte man hinzufügen, zu Erinnerung an jenen unsterblichen Spruch).
Ich bin natürlich gegen Gewalt, aber Gegengewalt hätte man sich manchmal in der Geschichte gewünscht (ne quid detrimenti res publica capiat).
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Manfred Riemer zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 18.11 Uhr verfaßt.
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Solange es bei friedlichem Boykott bleibt und weder in mutwillige Zerstörung noch in Haß und Hetze ausartet, kann ich diesen Standpunkt verstehen. Allerdings ist die Unterscheidung nicht leicht.
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Theodor Ickler zu »Kognitivismus«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 12.47 Uhr verfaßt.
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Zu Morten H. Christiansen/Nick Chater: The language game. London 2023:
Statt “How did the human brain become so well adapted to language?” wollen die Verfasser fragen “How did language become so well adapted to the human brain?” (137)
Beide Fragen scheinen mir gleich sinnlos. Sprachverhalten ist ein Teil des menschlichen Verhaltens, und man kann nicht fragen, warum es an das Gehirn angepaßt ist, von dem es gesteuert wird. (Übrigens sind die Verfasser keine Hirnforscher, und wenn sie es wären, wüßten sie auch nicht viel darüber, wie das Gehirn das Sprachverhalten steuert. Sie sprechen aber vom Hirn nur metaphorisch wie vom „Geist“, auch wenn ihnen das nicht bewußt ist.) Das Verhalten eines Organismus ist nicht an den Organismus „angepaßt“, dessen Verhalten es ist. - Das zugrunde liegende schiefe Bild ist ungefähr dieses: Hier ist der Organismus (das Gehirn) – dort ist das Sprachsystem. Wie kommen beide zusammen? Aber das Sprachsystem ist vom Linguisten aus dem Sprachverhalten konstruiert, so daß es eigentlich um die Frage geht, wie der Organismus und sein Verhalten zusammenkommen oder zusammenpassen. Und das ist offensichtlich keine sinnvolle Frage.
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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 07.20 Uhr verfaßt.
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Nichtstaatlicher Boykott ist eine angemessene Antwort auf populistische Politik, eine so nicht vorgesehene Form von „zivilem Ungehorsam“ der Konsumgesellschaft.
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Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 07.01 Uhr verfaßt.
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Im Frühjahr steht nicht nur der „Frühjahrsputz“ an („Spring cleaning“ bei Wikipedia), sondern auch die „Entschlackungskur“ („Entschlackung“ bei Wikipedia), eine volksmedizinische Episode im Jahreslauf. Ich kenne niemanden, der nicht daran glaubt.
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 06.45 Uhr verfaßt.
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„Das Musk-Spargremium Doge soll bereits am Freitag so gut wie alle US-Mitarbeiter des ‚United States Institute of Peace (USIP) gefeuert haben. (...) Laut dem Bericht soll die Kündigungsmail voller orthografischer Fehler gesteckt haben – bei Namen der Mitarbeiter, dem Monat April oder auch dem Namen des Instituts.“ (t-online.de 31.3.25)
In February 2025, President Donald Trump signed an executive order with an intention to dismantle the USIP. In March, Trump ordered most of USIP’s board of directors to be fired. Under statute, the president may remove board members with the approval of the majority of the board or several congressional committees. The Department of Government Efficiency subsequently entered the USIP building to replace USIP leadership. USIP leadership contested the legality of these moves in court, citing the agency’s independent structure. (Wikipedia)
Trump kann manche Institutionen formal nicht abschaffen, aber so aushöhlen, daß sie praktisch zu existieren aufhören. Inzwischen greift er nach der weltberühmten Smithsonian Institution (SZ 31.3.25).
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Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 31.03.2025 um 06.41 Uhr verfaßt.
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In sämtlichen Berichten heißt es, die bayerische Weltraumrakete sei „erfolgreich“ gestartet, bevor sie 30 Sekunden später abstürzte. Auch in Kommentaren wird der Erfolg gefeiert. Ist der „Start“ eigentlich so genau definiert, daß man auf die Sekunde genau sagen kann, wo er endet und eine Phase beginnt, mit der man gewissermaßen nichts mehr zu tun hat? Abheben vs. Fliegen?
Braucht Bayern eine eigene Raumfahrtindustrie? Anderswo schafft man es doch schon seit Jahrzehnten, Raketen abheben zu lassen – und noch ein wenig mehr. Vielleicht entwickelt Mittelfranken demnächst einen Elektromotor? In Spardorf könnte man das Rad erfinden.
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Manfred Riemer zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 30.03.2025 um 19.34 Uhr verfaßt.
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Laut Handelsblatt gilt der neue Zoll von 25% als Sonderzoll sogar zusätzlich zum alten. Das wären also bei PKW insgesamt 27,5%.
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