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Theodor Ickler zu »gräulich«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 09.07 Uhr verfaßt.
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Man könnte die beiden zitierten Sätze zusammenbringen:
„Jedem Worte klingt / sein Ursprung nach, wo es sich herbedingt.“ (Faust II)
"Etymology is the archaeology of thought."
Eben! Wörter verraten allenfalls, wie die Menschen früher einmal gedacht haben, aber nicht wie sie heute denken. Das ist der Irrtum hinter der Lehre von der Weltansicht der Sprachen und ein Fehler vieler Untersuchungen. Unser kürzlich diskutiertes Wort "Schraubenzieher" offenbart keine Geistesschwäche oder handwerkliche Ungeschicklichkeit der Deutschen. Es ist einfach nur ein Wort.
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Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 08.15 Uhr verfaßt.
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Wie Nietzsche sagt, müßten die Christen erlöster aussehen - wenn sie nämlich wirklich glaubten, was sie zu glauben behaupten. Oder zerknirschter, zumindest die Lutheraner. Es ist mit dem Glauben wie mit den Meinungsumfragen. In Satzform gebracht, sind die Meinungen der Leute nicht widerspruchsfrei, aber sie haben auch selten einen Grund, sich um logische Konsistenz zu kümmern. Sokrates wollte sie dazu zwingen und machte sich entsprechend unbeliebt.
In den letzten Jahren ist die Frage akuter geworden, ob wenigstens die Pfarrer glauben, was sie predigen. Das Ergebnis war ernüchternd (Dennett u. a.). Die Pfarrer tun ihren Dienst und gehen darin auf, auch wenn sie ihren Glauben längst verloren haben. Der Beruf ist eine Lebensform ebenso wie für die Laien die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Warum sollte man sich zergrübeln?
Aber auch die Pressemeldungen über sexuellen Mißbrauch werfen die Frage auf, ob man solche und andere Verbrechen begehen kann, wenn man gläubig ist. Dazu die alte Frage: Wie kann man überhaupt leben, wenn man jeden Augenblick das Auge Gottes auf sich gerichtet glaubt?
Manche quälen sich immerhin noch damit, daß sie nicht nach den Geboten leben. Was das Geschlechtsleben betrifft (Unkeuschheit“, Selbstbefriedigung, Untreue), hat Fritz Leist vor vielen Jahren den „sexuellen Notstand und die Kirchen“ eindrucksvoll dargestellt. Aber den meisten ist es egal. So ist das Leben nun mal, und anders ginge es auch gar nicht.
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Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 08.02 Uhr verfaßt.
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1058#32638
Zu Dornseiffs schlagenden Einwänden gegen Trier und die Wortfeldtheorie gehört der Hinweis auf das in der gelehrten Welt des Mittelalters allgegenwärtige Latein. So ist "kunst" (eines der von Trier in seiner berühmten Arbeit untersuchten Wörter) einfach die Übersetzung lat. "ars" und hat dessen ganzen Anwendungsbereich übernommen.
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 07.21 Uhr verfaßt.
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Trump hält eines seiner Dekrete in die Kameras. Man sieht nur die großspurige Unterschrift, wie alle Welt sie inzwischen kennt. Für den eigentlichen Text bleibt nicht viel Platz. Trump hat ihn wahrscheinlich nicht gelesen. Er läßt sich gern möglichst kurz erklären, was in einem Text drinsteht.
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Theodor Ickler zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 18.30 Uhr verfaßt.
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Es sieht schon ein bißchen seltsam aus, aber selbst wenn es Absicht war, sollte man es stillschweigend übergehen.
Übrigens setzt Trump neue Maßstäbe schlechten Benehmens, und es wäre kein Wunder, wenn er damit unter seinen Fans weltweit Nachahmer fände.
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Manfred Riemer zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 18.05 Uhr verfaßt.
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zu bestimmten Gesten:
Im Mannheimer Stadtrat gab es vor wenigen Wochen Ende 2024 ein großes Gewese, über das auch ganzseitig mit vielen Fotos im Mannheimer Morgen berichtet wurde. Ein Mitglied des Stadtrates, überflüssig zu sagen, von welcher Partei, gegen den wieder einmal alle andern Parteien mobbten, hatte die Angewohnheit, seinen Kopf bzw. sein Gesicht öfters bei Sitzungen auf den Mittelfinger zu stützen bzw.
daran anzulehnen. Nicht etwa ein obszön an der vorgehaltenen Hand nach oben gestreckter Mittelfinger wurde bemängelt, sondern allein daß sein Mittelfinger flach und gerade an der Wange snlag und so gut zu sehen war, beflügelte die schmutzige Phantasie der übrigen Bürgervertreter.
Sie hätten ihn wohl auch erstmal diskret auf die etwas unschön wirkende Haltung aufmerksam machen können. Statt dessen zogen sie die öffentliche Bloßstellung und die Unterstellung vor, daß diese Fingerhaltung absichtlich in beleidigender Weise in Richtung der andern Fraktionen erfolgte.
Der MM brachte später noch zwei, drei wohl ausgesuchte Leserbriefe, die alle der Unterstellung beipflichteten.
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Theodor Ickler zu »Kognitivismus«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 16.33 Uhr verfaßt.
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Wenn man die Frage so formuliert, kann und wird die Antwort nicht gefunden werden. Nicht weil die Untersuchung schwierig wäre, sondern aus begrifflichen Gründen. Die Unbeanwortbarkeit ist sozusagen schon in die Frage eingebaut.
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Manfred Riemer zu »Kognitivismus«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 14.50 Uhr verfaßt.
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Es wird immer wieder festgestellt werden, daß bestimmte psychische Vorgänge von bestimmten physischen Vorgängen begleitet werden und umgekehrt. Wir werden nach noch einiger Zeit immer perfekter darin werden, diese Parallelität zu erkennen und zu beschreiben. Aber das hat alles noch nichts damit zu tun, zu erklären, wodurch diese genaue Entsprechung zustande kommt, wieso wir den Schmerz, die Angst usw., also irgendwelche Neuronen fühlen.
Warum tut die Zerstörung physischer Strukturen des eigenen Körpers weh, wie gelangen Schmerzen und Gefühle in unsere Wahrnehmung?
Die Antwort auf diese Frage wird noch sehr lange brauchen, wenn sie überhaupt jemals gefunden wird.
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Theodor Ickler zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 07.09 Uhr verfaßt.
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Das Verbot oder die Tabuisierung von einzelnen Lautgebilden, auch wenn der Inhalt einer Äußerung in keiner Hinsicht anstößig ist, hat seine Entsprechung im Lauern auf Gesten und Gebärden, die im Sinne der Politischen Korrektheit beanstandet werden könnten. Man sollte also nicht den rechten Arm so recken, daß jemand darin den „Deutschen Gruß“ erkennen könnte. Auch die vermeintliche „Verweigerung des Handschlags“, also das Beharren auf den heimatlichen anstelle der ausländischen Grußformen, wird wochenlang in den Medien herumgereicht. Es wird immer schwieriger, sich überhaupt noch irgendwie zu äußern oder zu bewegen.
Einige Beobachter führen die gewaltige Wende, deren Zeugen wir sind, auf solche moralisierenden Einschränkungen zurück. Es wird daran erinnert, daß der Gedichtvortrag bei der Amtseinführung Joe Bidens die liberalen Köpfe nicht zusammengebracht, sondern sogleich zu neuem Streit darüber geführt hat, ob das Gedicht einer Schwarzen von einer Weißen übersetzt werden darf usw. Diese Durchgedrehtheit ruft geradezu nach dem eisernen Besen. Sie wissen nicht, was sie tun – zu diesem Seufzer hatte man in den letzten Jahren allzu oft Anlaß.
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Theodor Ickler zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 05.47 Uhr verfaßt.
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1042#46752
Die „Bilder“ von Allais (https://de.wikipedia.org/wiki/Alphonse_Allais) ähneln den „Droodles“, nur daß der Minimalismus, der die witzige Deutung hervortreibt, mit der Farbe und nicht mit Linien arbeitet. Leider muß ich zugeben, daß ich mich auch über die „apoplektischen Kardinäle bei der Tomatenernte“ kranklachen kann, während meine Frau diese Art von Humor primitiv findet. Dieser Unterschied ist aber geschlechtsspezifisch und hat nichts mit unserer Ehe zu tun. Auch Unsinnspoesie und Herumalbern sind ja Männersache. Wir sind das gestörte Geschlecht, stottern fünfmal so häufig und haben überhaupt größere Schwierigkeiten mit der Sprache. Um so größer die Freude, wenn uns mal was gelingt.
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Theodor Ickler zu »Kognitivismus«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 04.37 Uhr verfaßt.
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„Am Ende repräsentiert eine bestimmte Neuronengruppe eine bestimmte Informationseinheit wie ein Wort, eine Eigenschaft, eine Handlung, einen regelhaften Zusammenhang etc.“ (Hilke Elsen: Wortschatzanalyse. Tübingen 2013:103)
Was es heißen soll, daß eine Neuronengruppe einen „regelhaften Zusammenhang repräsentiert“, ist neurologisch nicht ratifizierbar. Auch der Hirnforscher Valentin Braitenberg, der im gleichen Zusammenhang auf Hebbs „cell assemblies“ zurückgriff, konnte das nicht erklären. Der Begriff „Repräsentation“, ein Grundbegriff des Kognitivismus, dient dazu, eine unlösbare Begriffsverwirrung zu überdecken, man könnte auch sagen: kompletten Unsinn. Dieser Eindruck hat sich mir in jahrzehntelanger Beobachtung der neurosophischen Szene immer nur bestätigt. Man müßte ja schon stutzig werden, wenn Sprachwissenschaftler und andere Fachfremde von Neuronen zu fabulieren anfangen, andererseits Neurologen von Begriffen, Propositionen und Schlüssen im Gehirn.
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Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 20.01.2025 um 16.37 Uhr verfaßt.
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„Schraubenzieher: Werkzeug, das aus einem vorne spatelförmig abgeflachten stählernen Stift mit Handgriff besteht und zum Anziehen und Lockern von Schrauben mit geschlitztem Kopf dient; Schraubendreher“ (Duden)
Richtig finde ich, daß der Duden die fachsprachliche Normierung nicht durchzusetzen versucht. Andererseits sind Kreuzschlitz- und andere Schraubenzieher inzwischen doch stark verbreitet, so daß diese Einschränkung wegfallen sollte. Die Herstellung aus Stahl ist ebenfalls nicht wesentlich, wenn auch praktisch.
Die Begründung, warum es nicht länger „Schraubenzieher“ heißen sollte, ist pedantisch und will einer Fehldeutung entgegenwirken, der ohnehin niemand erliegt. Also das gleiche wie bei der politischen Korrektheit und weiteren Teilen der „Sprachpflege“.
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