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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 19.34 Uhr verfaßt.
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Globale Temperaturen sinken, doch in Deutschland herrscht Hitzepanik (Fritz Vahrenholt bei Tichy 9.7.25)
Außerdem wird bewiesen, daß CO2 keine große Rolle spielt.
Deutscher Alleingang, wieder einmal? Wir Deutschen sind schon etwas Besonderes. Unsere Lügenpresse freilich behauptet, daß auch andere sich Sorgen wegen Erwärmung und nicht wegen Abkühlung machen...
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Theodor Ickler zu »Sehen und Sprechen«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 19.21 Uhr verfaßt.
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Unter Philosophen ist die Ansicht verbreitet, daß wir beim Sehen aus einem zweidimensionalen Bild auf der Netzhaut die dreidimensionale Körperwelt rekonstruieren müssen. (Vgl. etwa Rudolf Carnap: MeinWeg in die Philosophie, Stuttgart 1993:26.) Wir sitzen gewissermaßen in einem Kasten und betrachten wie in Platons Höhlengleichnis eine zweidimensionale Projektion der äußeren Welt, die durch eine Linse an die Rückwand geworfen wird. - So ist es aber nicht. Sehen besteht nicht im Betrachten eines Bildes. Die Netzhaut ist nur eine der Stationen, über die gewisse Reize laufen, so daß das Sehen eher einem mehrkanaligen Scannen der Umgebung als einer Projektion ähnelt. Zwar enthält auch der zweidimensionale Anteil Hinweise auf die räumliche Tiefe (Größenabnahme, Überdeckungen, Luftperspektive usw.), aber schon die Akkomodation der Linse verträgt sich nicht mit dem Modell eines Bildes. Es gibt nicht nur ein Bild, sondern deren viele, ständig wechselnde je nachdem, wo der Fokus liegt. In Machs berühmter Zeichnung fehlt dies: alle Teile sind ungeachtet ihrer Entfernung gleich scharf abgebildet (wie auch die fundamentale Tatsache der rasch abnehmenden Abbildungsschärfe zur Peripherie hin übergangen ist). Außerdem ist das Sehen mit der Eigenbewegung des Sehenden verknüpft („Handlungseinschüsse“ nennt es Arnold Gehlen). Sehen ist Teil unserer Orientierung in der Welt, und dazu gehören das Lernen durch Manipulieren der Dinge und Ausmessen der Entfernungen mittels Fortbewegung. Davon ist auf der Ebene der Netzhaut nichts zu bemerken, es gehört aber zum Gesamtapparat hinzu.
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Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 18.22 Uhr verfaßt.
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Es hat ein bißchen gedauert, aber nun kommt das Unvermeidliche:
„Urteil des Verwaltungsgerichtshofs: Kruzifix in bayerischer Schule verletzt Glaubensfreiheit“ (SZ 9.7.25)
Die Diskussion ist hier schon gelaufen, jetzt warten wir auf neue rhetorische Pirouetten zur Verteidigung des christlichen Abendlandes.
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Manfred Riemer zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 12.35 Uhr verfaßt.
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Schlimm ist auch, daß solche Kampagnen überhaupt als nötig empfunden werden bzw. daß man meint, damit etwas erreichen zu können. Sträfliches Verhalten sollte lieber konsequent verfolgt werden!
Und wenn schon eine Belehrung über geltende Sitten sein muß, warum mit einem immer zu speziellen Bild statt einfach mit einem allumfassenden Wort? Kehren wir langsam zur Bilderschrift zurück?
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Wolfram Metz zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 11.16 Uhr verfaßt.
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Auf einem Plakat im Rahmen einer Kampagne gegen sexuelle Übergriffe im Freibad faßt eine Frau einem dunkelhäutigen Jungen unter Wasser ans Gesäß. Wie man sich denken kann, löst das »im Netz« einen Riesenaufschrei aus. Das Plakat vermittle ein unzutreffendes Täterprofil und verharmlose damit das Problem, hier werde Schuldumkehr betrieben usw. Allerdings lautet das statistisch zutreffende Täterprofil: männlich (99 %), Ausländer (65 %). Auf die Ursachen will ich hier nicht eingehen, aber jeder weiß doch, wie die Reaktionen ausgefallen wären, wenn das Plakat ein realistischeres Täterprofil abgebildet hätte. Sonst legt man übrigens nicht gar so viel Wert auf Realitätsnähe. Dort, wo der Männeranteil stabil nicht weit von 100 % entfernt ist (Lokführer, Soldaten in Kampfeinsätzen), macht sich verdächtig, wer nicht immer auch die verschwindend kleine Minderheit der Frauen ausdrücklich erwähnt.
Zu ihrer Rechtfertigung geben die Verantwortlichen zu Protokoll, sie hätten »Stereotype« gerade vermeiden wollen. Weil das unselige Plakat zu allem Unglück zusätzlich das Thema Vielfalt abbilden sollte, trägt der belästigte Junge auch noch eine Beinprothese! Man faßt sich an den Kopf. Geschlecht, Alter, Herkunft, Gesundheit – die vielbeschworene Vielfalt existiert vor allem in den Köpfen der Leute, die »alles richtig« machen wollen und dabei den Überblick verlieren. Das an sich löbliche Streben nach »korrektem« Verhalten führt bei Übereifer zu Hirnsausen und Orientierungslosigkeit. Ich kann mir die Not der verstörten Kampagnenmacher schon vorstellen. Es ist heutzutage schier unmöglich, Bilder oder Texte für Aufklärungskampagnen zu produzieren, die nicht sofort von irgendeiner Seite mit großem Getöse niedergemacht werden. Am besten läßt man es ganz, jedenfalls bis auf weiteres.
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 07.03 Uhr verfaßt.
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Was Trump wie eine Siegerurkunde in die Kamera hält, ist ja in Wirklichkeit nur seine eigene überdimensionale Unterschrift. Mehr braucht man über diesen Mann nicht zu wissen. (Was sagen eigentlich die Graphologen dazu? Leider kann man die Schriftprobe nicht anonymisieren, und andere Texte von seiner Hand scheint es nicht zu geben.)
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Theodor Ickler zu »Bildung«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 05.38 Uhr verfaßt.
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Seume äußert sich in seiner Autobiographie („Mein Leben“) zweimal kritisch über Romanlektüre, die doch eher etwas für Kinder sei. Er selbst ist von einem Wirklichkeitshunger getrieben, der für solche Tändelei keinen Platz ließ. Andererseits hat er auch unter unsäglichen Strapazen (Verschiffung nach Amerika, vom hessischen Landgrafen an die Engländer verhökert) immer ein Bändchen Cäsar oder Vergil dabei. (Hebräisch hatte er sich übrigens ebenso schnell angeeignet wie Griechisch und Latein und sogar etwas Unterricht gegeben; aber er gibt zu, nach seiner Jugendzeit nie wieder etwas Hebräisches zur Hand genommen zu haben.)
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Theodor Ickler zu »Das „bilaterale Zeichen“«
Dieser Kommentar wurde am 09.07.2025 um 05.02 Uhr verfaßt.
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1584#55692 und http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1540#41780
Nach Quine gibt ein Ausdruck wie Zerberus (sonst auch Pegasus) nur vor, etwas zu bezeichnen, „bezeichnet aber nichts.“ (Grundzüge der Logik. Frankfurt 1974:255)
Dieses „Bezeichnen“ ist ziemlich mysteriös. Eine naturalistische Rekonstruktion des Funktionierens von Eigennamen sieht ungefähr so aus:
Die Kette von intraverbalen Reaktionen führt bei Solon auf eine bestimmte Person, die im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte. Dieses Individuum steuerte das Sprachverhalten jener Menschen, mit denen die mündliche und schriftliche Überlieferung begann. Der Rest ist Hörensagen bzw. Lesenschreiben. Bei Odysseus führt die Kette auf eine Erfindung (Fiktion) von Dichtern; ob dem überlieferten Namen Homer eine bestimmte Person entsprach, ist ungewiß, daher spricht man von der „Homerischen Frage“. Auch bei Solon sind viele Zuschreibungen unsicher, aber an der historischen Existenz zweifelt die Forschung nicht. Bildwerke, die historische Gestalten darstellen sollen, sind oft Phantasieprodukte. All das betrifft die empirische Forschung und ist für Logik und Linguistik, also semiotisch, irrelevant.
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Manfred Riemer zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 08.07.2025 um 20.59 Uhr verfaßt.
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Ich weiß jetzt nicht genau, worin ich mich geirrt haben soll. Ich wollte Ihr Beispiel nur ergänzen mit dem Hinweis, daß die noch wahrnehmbare Dicke auch von den Umgebungsbedingungen (Kontrast, Lichtverhältnissen) abhängt.
Sicherlich könnte der reflektierende Spinnfaden noch dünner sein, deshalb habe ich "mindestens" geschrieben, bezogen nur auf den Platz, wo ich das beobachtet habe, oder entsprechend weiter entfernt. Je heller der Gegenstand ist, umso besser wird er in dunklerer Umgebung sichtbar, aber seine scheinbare Größe, der Blickwinkel ändert sich dadurch nicht.
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Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 08.07.2025 um 20.00 Uhr verfaßt.
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Das ist wohl ein Irrtum. Wie Sie selbst sagen, reflektiert der Spinnenfaden das Sonnenlicht. Er verhält sich also wie eine Lichtquelle, und die könnte noch viel kleiner sein. Das hat mit der Auflösung nichts zu tun. (Ein Fixstern ist für mein Auge ein ausdehnungsloser Punkt, aber gut sichtbar. Bei Alkor geht es nicht um die scheinbare Ausdehnung des Sterns, sondern um die Entfernung von Mizar, der den Begleiter überstrahlt – jedenfalls für mein leicht getrübtes Auge.)
Das Kranseil hebt sich dagegen vom Wolkenhintergrund ab. Mein Auge interpoliert aus wenigen gerade noch erregten Sehzellen eine durchgezogene senkrechte schwarze Linie.
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Manfred Riemer zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 08.07.2025 um 18.07 Uhr verfaßt.
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Wie dick ist das Seil? Durchmesser etwa 2 cm?
2 cm / 400 m = 0,00005
Das entspricht einem Winkel von rund 0,003 Grad.
Würde der Stundenzeiger (der kleine!) einer Uhr sich sehr gleichmäßig bewegen, bräuchte er für diesen Winkel eine Drittelsekunde.
Wenn ein Spinnenfaden das Sonnenlicht reflektiert, sehe ich ihn noch mindestens in 10 m Entfernung. Er ist dünner als 5 μm.
5 μm / 10 m = 0,0000005
Also ein hundertstel des ersteren.
Die scheinbare Größe von Alkor beträgt (ich habe aus Faulheit gleich ChatGPT gefragt) nur
0,000000003 Grad. Nochmal knapp ein hundertstel des Spinnfadens in 10m Entfernung.
Trotzdem können manche ihn gerade noch mit bloßem Auge sehen!
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Theodor Ickler zu »Der bitterböse Friederich«
Dieser Kommentar wurde am 08.07.2025 um 09.48 Uhr verfaßt.
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Eine „Tierethikerin“ spricht sich erwartungsgemäß gegen die Tötung überzähliger Paviane im Nürnberger Tiergarten aus. „Sind Primaten auf dem kognitiven Niveau von dreijährigen Kindern, dann muss man sich schon die Frage stellen, ob man solche Lebewesen noch in einem Zoo ausstellen darf.“ (SZ 8.7.25)
Abgesehen vom naturalistischen Fehlschluß, der die ganze Argumentation durchzieht und dem die „Tierethik“ ihre Existenz verdankt: Nichtmenschliche Primaten sind, wie immer man das Modewort „kognitiv“ definiert, bei weitem nicht auf dem Niveau dreijähriger Kinder, nicht einmal einjähriger. Dreijährige erzählen Geschichten, denken sich aus, was unter bestimmten Bedingungen wäre, und drücken es auch aus usw. – die Frau scheint keine Kinder oder keine Augen im Kopf zu haben. Aber wir haben ja schon gesehen, daß die Legende von den Dreijährigen auch von bekannten Philosophieprofessoren weitererzählt wird.
Ich kenne die Nürnberger Paviane, aber ich kenne auch unsere Enkelkinder – die Jüngste ist dreieinhalb und erklärt mir die Welt.
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