Manfred Riemer zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 24.01.2025 um 01.34 Uhr verfaßt.
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Ein Journalist hat den Kanzler im Fernsehen sinngemäß damit entschuldigt, er habe das wohl umgangssprachlich im Sinne einer besonders schrecklichen Tat gemeint und nicht den offiziellen Terrorbegriff benutzt.
In Magdeburg nannte man es ja auch nicht Terror, sonst hätte der Generalbundesanwalt Karlsruhe den Fall übernehmen müssen, sondern es sei eine Einzeltat nach einem völlig unspezifischen Muster gewesen.
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Theodor Ickler zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 23.01.2025 um 18.55 Uhr verfaßt.
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„Jede und jeder, der sich mal mit Frauenkämpfen befasst hat...“ (SZ 23.1.25)
Man bemerkt an vielen Stellen einen gewissen Überdruß an der eigenen Politischen Korrektheit. Aber aufgeben kann man es auch nicht mehr.
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Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 23.01.2025 um 17.45 Uhr verfaßt.
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Noch dazu nannte der Kanzler den Vorfall eine "Terrortat", obwohl es laut Polizei bisher keinerlei Anzeichen für eine radikale Gesinnung bei dem mutmaßlichen Täter gibt. (t-online.de 23.1.25)
Ist das die Bedeutung von „Terror“? Oder verschiebt sich da etwas metonymisch (wie bei "Oligarch")?
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Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 23.01.2025 um 07.08 Uhr verfaßt.
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Eine amerikanischer Psychologe hat einen Weg zum Glück entdeckt oder wiederentdeckt: „awe“. Die Süddeutsche Zeitung übersetzt „ehrfürchtiges Staunen“ und verbreitet die Idee durch ein Interview. Es sind schon Staungruppen unterwegs, also wundert euch nicht, wenn ihr solchen gutgelaunten Leuten begegnet.
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Theodor Ickler zu »Lectio facilior«
Dieser Kommentar wurde am 23.01.2025 um 04.32 Uhr verfaßt.
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Aus den Memorabilia wurde das Memorabilium sozusagen grammatisch rückgebildet. In Dresden gibt es ein Memorabilium (aus Memorabilium Dresdensium collectio gekürzt und umgedeutet, ähnlich wie die singularische Documenta in Kassel). Dem Lateiner kommt das ziemlich wild vor, ist aber sprachgeschichtlich völlig normal.
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Theodor Ickler zu »Noch Mal«
Dieser Kommentar wurde am 23.01.2025 um 04.29 Uhr verfaßt.
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Obwohl das Wort "jedesmal" in den Medien immer noch sehr oft gebraucht wird, ist es im Duden (online) nicht mehr verzeichnet. Das zeigt, daß der Redaktion das Entgegenkommen gegenüber den Kultusministern wichtiger ist als die Sprachbeobachtung. Seit 30 Jahren bemüht man sich, auf diese Weise Tatsachen zu schaffen.
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Theodor Ickler zu »gräulich«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 09.07 Uhr verfaßt.
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Man könnte die beiden zitierten Sätze zusammenbringen:
„Jedem Worte klingt / sein Ursprung nach, wo es sich herbedingt.“ (Faust II)
"Etymology is the archaeology of thought."
Eben! Wörter verraten allenfalls, wie die Menschen früher einmal gedacht haben, aber nicht wie sie heute denken. Das ist der Irrtum hinter der Lehre von der Weltansicht der Sprachen und ein Fehler vieler Untersuchungen. Unser kürzlich diskutiertes Wort "Schraubenzieher" offenbart keine Geistesschwäche oder handwerkliche Ungeschicklichkeit der Deutschen. Es ist einfach nur ein Wort.
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Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 08.15 Uhr verfaßt.
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Wie Nietzsche sagt, müßten die Christen erlöster aussehen - wenn sie nämlich wirklich glaubten, was sie zu glauben behaupten. Oder zerknirschter, zumindest die Lutheraner. Es ist mit dem Glauben wie mit den Meinungsumfragen. In Satzform gebracht, sind die Meinungen der Leute nicht widerspruchsfrei, aber sie haben auch selten einen Grund, sich um logische Konsistenz zu kümmern. Sokrates wollte sie dazu zwingen und machte sich entsprechend unbeliebt.
In den letzten Jahren ist die Frage akuter geworden, ob wenigstens die Pfarrer glauben, was sie predigen. Das Ergebnis war ernüchternd (Dennett u. a.). Die Pfarrer tun ihren Dienst und gehen darin auf, auch wenn sie ihren Glauben längst verloren haben. Der Beruf ist eine Lebensform ebenso wie für die Laien die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Warum sollte man sich zergrübeln?
Aber auch die Pressemeldungen über sexuellen Mißbrauch werfen die Frage auf, ob man solche und andere Verbrechen begehen kann, wenn man gläubig ist. Dazu die alte Frage: Wie kann man überhaupt leben, wenn man jeden Augenblick das Auge Gottes auf sich gerichtet glaubt?
Manche quälen sich immerhin noch damit, daß sie nicht nach den Geboten leben. Was das Geschlechtsleben betrifft („Unkeuschheit“, Selbstbefriedigung, Untreue), hat Fritz Leist vor vielen Jahren den „sexuellen Notstand und die Kirchen“ eindrucksvoll dargestellt. Aber den meisten ist es egal. So ist das Leben nun mal, und anders ginge es auch gar nicht.
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Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 08.02 Uhr verfaßt.
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Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1058#32638
Zu Dornseiffs schlagenden Einwänden gegen Trier und die Wortfeldtheorie gehört der Hinweis auf das in der gelehrten Welt des Mittelalters allgegenwärtige Latein. So ist "kunst" (eines der von Trier in seiner berühmten Arbeit untersuchten Wörter) einfach die Übersetzung lat. "ars" und hat dessen ganzen Anwendungsbereich übernommen.
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 22.01.2025 um 07.21 Uhr verfaßt.
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Trump hält eines seiner Dekrete in die Kameras. Man sieht nur die großspurige Unterschrift, wie alle Welt sie inzwischen kennt. Für den eigentlichen Text bleibt nicht viel Platz. Trump hat ihn wahrscheinlich nicht gelesen. Er läßt sich gern möglichst kurz erklären, was in einem Text drinsteht.
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Theodor Ickler zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 18.30 Uhr verfaßt.
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Es sieht schon ein bißchen seltsam aus, aber selbst wenn es Absicht war, sollte man es stillschweigend übergehen.
Übrigens setzt Trump neue Maßstäbe schlechten Benehmens, und es wäre kein Wunder, wenn er damit unter seinen Fans weltweit Nachahmer fände.
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Manfred Riemer zu »Die Tyrannei des Vermeintlichen«
Dieser Kommentar wurde am 21.01.2025 um 18.05 Uhr verfaßt.
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zu bestimmten Gesten:
Im Mannheimer Stadtrat gab es vor wenigen Wochen Ende 2024 ein großes Gewese, über das auch ganzseitig mit vielen Fotos im Mannheimer Morgen berichtet wurde. Ein Mitglied des Stadtrates, überflüssig zu sagen, von welcher Partei, gegen den wieder einmal alle andern Parteien mobbten, hatte die Angewohnheit, seinen Kopf bzw. sein Gesicht öfters bei Sitzungen auf den Mittelfinger zu stützen bzw.
daran anzulehnen. Nicht etwa ein obszön an der vorgehaltenen Hand nach oben gestreckter Mittelfinger wurde bemängelt, sondern allein daß sein Mittelfinger flach und gerade an der Wange snlag und so gut zu sehen war, beflügelte die schmutzige Phantasie der übrigen Bürgervertreter.
Sie hätten ihn wohl auch erstmal diskret auf die etwas unschön wirkende Haltung aufmerksam machen können. Statt dessen zogen sie die öffentliche Bloßstellung und die Unterstellung vor, daß diese Fingerhaltung absichtlich in beleidigender Weise in Richtung der andern Fraktionen erfolgte.
Der MM brachte später noch zwei, drei wohl ausgesuchte Leserbriefe, die alle der Unterstellung beipflichteten.
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