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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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21.07.2011
 

Jetzt noch schöner
Duden versucht es mit Design

"Das pure Vergnügen für den Schreibtisch"

www.presseportal.de



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Kommentare zu »Jetzt noch schöner«
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 28.09.2022 um 01.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#49701

Mannheimer Morgen, 27.9.22, Seite 27:

Wer immer schon wissen wollte, wie das von Otto Waalkes geschaffene Tier richtig ausgesprochen wird, kann das nun online tun

Das? Was genau kann er online tun?
Es online wissen? Was tut man beim (Online-)Wissen?
Oder es online aussprechen? Wie spricht man etwas online aus?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.09.2022 um 13.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#49697

Otto selbst zum Genitiv des Ottifanten: "Ich wußte gar nicht, daß er nen Genitiv hat. Den hat er mir nie gezeigt."
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.09.2022 um 10.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#49695

Sächsische Zeitung, 27.9.22, Seite 1:

Der Ottifant hat es in den Duden geschafft

Otto ist hocherfreut. Nun könne er immer nachlesen, wie man seinen Ottifanten richtig schreibt, spricht und beugt. Er hat sogar einen Genitiv.

Zumindest im Online-Duden. Trotzdem ist da noch Verbesserungsbedarf:

Sächsische Zeitung, 27.9.22, Seite 6:

Zoo Leipzig freut sich über Babyfant

Laut Deklinationstabelle heißt der Akkusativ eigentlich den Elefanten bzw. den Ottifanten. Aber der Babyfant steht leider noch nicht im Online-Duden.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 04.03.2012 um 11.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#20203

Als stolze Errungenschaft wurde mal wieder der „Tollpatsch“ vorgezeigt, die Vertreterin des Verlages glänzte im Gespräch mit einem Deppen-insofern.

Wie ich gerade sehe, listet Duden online "aufgrund dessen, aus diesem Grund, darum, deshalb, deswegen" tatsächlich als Synonyme zu "insofern".

Als Beispiel wird u.a. angeführt: "er war zur fraglichen Zeit verreist und kommt insofern (deshalb) als Täter nicht in Betracht".

Es sollte sich die Dudenredaktion mal eine lange Reise gönnen.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 23.01.2012 um 21.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19936

Nach der kostenlosen Verteilung der Duden-CD (inkl. Rechtschreibprüfung) über COMPUTER BILD, der billigen Vermarktung einer auf 960 Seiten abgespeckten Version des Rechtschreibdudens als »Großes österreichisches Schulwörterbuch« für 11,50 Euro, der doppelten Verramschung der vollständigen Ausgabe von Band 1 über »Weltbild« (einmal für 12,95 Euro und dann nochmals für 14,99 Euro als Dreierpack inkl. des gedruckten Fremdwörterbuchs und der CD) und dem gescheiterten Versuch, die 7. Auflage der Kleinausgabe des Dudens mit neuem Cover und aufgehübschter Optik als »Duden pur« zu verkaufen, probiert es der Dudenverlag jetzt erneut mit der BILD:

Ab heute wird eine (zufälligerweise wie in Österreich auf genau 960 Seiten) leicht reduzierte Ausgabe von Band 1 wieder einmal über die Zeitung mit den vier großen Buchstaben vermarktet, nachdem die lizenzierten »Weltbild«-Duden seit ungefähr zwei Wochen ausverkauft und nicht mehr lieferbar sind.

Die Titelseite der BILD meldet heute:

»NIE WIEDER SCHREIBFEHLER

Der neue Volks-Duden von BILD

Den BILD-Volks-Duden gibt es ab heute im Handel

Wie schreibt man bloß „Rhythmus“? „Widerspruch?“ „Voraussetzung“? Im Zweifel nachschlagen – im neuen Volks-Duden von BILD!
Vor mehr als 130 Jahren erschien der erste Duden. Die neue kompakte und preiswerte BILD-Ausgabe des Standard-Nachschlagewerks gibt's ab sofort im Buchhandel.
Der Volks-Duden konzentriert sich auf den Wortschatz (100 000 Wörter) und die Regeln, die tatsächlich benutzt werden. Mitgeliefert wird eine Software, die Word-Dokumente auf Rechtschreibung und Kommasetzung prüft.
Der Volks-Duden (960 Seiten) kostet nur 12,99 Euro.«

Quelle: BILD, 23. Januar 2012, S. 1.

http://tinyurl.com/84z3p4m

Übrigens: Hätte die Redaktion der BILD, die sich strikt den Empfehlungen der Dudenredaktion verschrieben hat, im sogenannten »Volksduden« nachgeschlagen, hätte sie beispielsweise bemerkt, daß dort dem Ratsuchenden nahegelegt wird, vom Apostroph bei »gibt's« Abstand zu nehmen.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 20.08.2011 um 03.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19153

Die fünfte Modus ist wohl "Presse". Wenn das genannt worden wäre, hätte der Nutzer ahnen können, daß seine Schreibweisen – egal für welchen sonstigen Modus zwischen "konservativ" und "progressiv" er sich entscheidet – von denen abweichen werden, die er in der Presse zu lesen bekommt. Kein schönes Gefühl. Früher war es mal so, daß die Schreibweisen der Zeitungen unter dem Strich als vorbildliche Rechtschreibung galten.

Diese verschiedenen Rechtschreibungen! Daß der Duden nicht "tolerant" ist, wußte man ja, aber daß weder "konservative" noch "progressive" Schreiber mit ihm übereinstimmen und er selbst andere Schreibweisen empfiehlt als diejenigen aller möglichen Schreiber und der Presse?

Der Duden sieht sich offenbar gezwungen, für diesen Blödsinn offensiv zu werben. Ich würde mich dafür schämen.
 
 

Kommentar von Vollgasfahrer, verfaßt am 20.08.2011 um 01.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19152

http://bildungsklick.de/pm/79993/neue-rechtschreibpruefung-soeben-erschienen

"Neue Rechtschreibprüfung soeben erschienen

Mannheim, 19.08.2011 - Ab sofort gibt es die Duden-Rechtschreibprüfung in der achten Generation. Und immer wieder gibt es dafür Auszeichnungen und Preise, die zeigen, dass Duden auch in der Welt der Computer Maßstäbe für die richtigen Schreibweisen setzt.

[...]

Alle Produktmerkmale auf einen Blick

Unterscheidung zwischen fünf Schreibvarianten, z. B. Dudenempfehlungen, konservativ, progressiv, tolerant

[...]"

Mal abgesehen davon, daß es eigenartig wirkt, einen Sachverhalt zu 80 Prozent aufzuzählen und das mit "zum Beispiel" einzuleiten: Was kann bloß die fünfte Variante sein?
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 02.08.2011 um 12.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19091

"Unwilligkeit, Gelerntes in Frage zu stellen"

§ 130 StGB, Absatz 2 (Volksverhetzung): "Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu sören, die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."

Es ist doch so, daß die "Unwilligkeit, Gelerntes in Frage zu stellen", ganz einfach auf der Erkenntnis beruht, daß das Neu-zu-Lernende schlechter ist als das alte, was durch die dauernden Zurück-Änderungen bestätigt wird. Neues Schlechtere statt des bisher Besseren zu lernen, kann nur eine Diktatur verlangen. Nur bei Schülern und Beamten kann die Obrigkeit Zwang ausüben.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 01.08.2011 um 21.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19088

Auf BR-alpha gab Scholze-Stubenrecht soeben folgendes zum besten:

Er habe vor allem die kritische Diskussion über die alte Rechtschreibung verfolgt (Beispiele: Auto fahren, radfahren; mit Bezug auf, in bezug auf), so daß die Reform schließlich nicht vom Himmel gefallen sei, und die Reform sei ein Ergebnis eines über fünfzehnjährigen Forschungsprozesses von Sprachwissenschaftlern.
Die Auseinandersetzung über die Reform sei drei Ursachen anzulasten: der Gleichsetzung von Orthographie und Sprache in Deutschland, der Unwilligkeit, Gelerntes in Frage zu stellen, sowie der fehlenden medienwirksamen Werbekampagne, wie sie zum Beispiel bei den neuen Postleitzahlen durchgeführt wurde.

Mangels Kompetenz auf seiten des Moderators gab es selbstverständlich keine weiteren kritischen Rückfragen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2011 um 16.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19087

Ja, das Jubiläum zum Todesjahr des guten alten Konrad Duden wird sehr breit zur Dudenwerbung genutzt, aber darüber sollte man sich einen Leckerbissen nicht entgehen lassen:
www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1518577

Das also ist der Mann, der die Rechtschreibreform durchgesetzt hat und sich nun damit brüstet, die schlimmsten Fehler beseitigt zu haben! Schon mit der ersten Amtszeit im Rat war er überfordert, eine zweite sollte man ihm nicht antun.
 
 

Kommentar von B.Janas, verfaßt am 01.08.2011 um 16.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19086

Die Frühprogramme sind ja voll der Unsäglichkeiten, was da alles gequasselt wird, kann man sich nicht antun.
Die Zeitungsberichte sind durchweg in reformskeptischem Unterton gehalten, die Leserreaktionen sind durchweg reformunfreundlich. Man kann all diesen Organen und Kritikern nur entgegenhalten: Ihr hättet es verhindern können, Ihr könntet es immer noch. Der Wille zu konzertierter Aktion fehlt aber.
Und was tut Karlsruhe? Dort hatte man doch Akzeptanz in der Bevölkerung zur Bedingung gemacht...
Was soll's, Strohfeuer, mehr nicht.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 01.08.2011 um 11.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19084

Heute früh nahm das ARD-Morgenmagazin den hundertsten Todestag Konrad Dudens zum Anlaß für Dudenwerbung. Es wurden fleißig Büchlein in die Kamera gehalten, und dabei wurde natürlich die Reformschreibung gelobt. Als stolze Errungenschaft wurde mal wieder der „Tollpatsch“ vorgezeigt, die Vertreterin des Verlages glänzte im Gespräch mit einem Deppen-insofern. Ein Elend.

Gottseidank wurde in den Nachrichten wenigstens nicht mehr den Opfern Breiviks gedacht.
 
 

Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 22.07.2011 um 15.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19045

Es handelt sich hierbei lediglich um eine umetikettierte Ausgabe von zwei Bänden des sogenannten »kleinen Duden«, die jetzt »Duden pur« genannt werden, so daß auch die Auflagennummern nicht mehr angegeben werden (müssen). Bei der Rechtschreibung würde es sich jetzt z. B. um die 8. Auflage handeln.

Übrigens verfolgt der Dudenverlag dieselbe Strategie bei seinen ehemaligen Taschenbüchern. Diese werden jetzt (ebenfalls unter Neubeginn der Auflagennumerierung) unter dem Namen »Duden Praxis« herausgebeben und wurden bei gleichem Inhalt optisch ein wenig verändert.
 
 

Kommentar von K. Duden, verfaßt am 22.07.2011 um 12.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19044

Das Geschäft mit dem Qualitätsduden – zugleich Dokumentation der Orthographie eines Jahrhunderts –, das will man nicht. Ich habe das aus Mannheim schriftlich. Statt dessen wird etwas ganz anderes versucht: der "Duden" mutiert zum Dekorationsobjekt, zum Schreibtisch-Nippes. Vielerorts war er das seit Heraufkunft der Software schon längst, Inhalt so gut wie gleichgültig. Aber schauen Sie doch hin, wo Sie wollen: überall wird mehr Unfug geredet und getrieben, weitaus mehr, als sinnvolle Dinge. Wir erleben eine Zeit der Sprengung aller Grenzen, und da zeigt sich nur eine logische Folge von Einsteins Einsicht, daß Dummheit, anders als Weisheit, keine Grenzen kennt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.07.2011 um 08.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1472#19043

Der Design-Duden soll nur noch ein Drittel der Einträge des Normal-Duden enthalten. Er liegt also, was die Zahl betrifft, in der Nähe meines Rechtschreibwörterbuchs. Allerdings könnte sich die frühere Dudenwerbung mit immer gigantischeren Zahlen nun negativ auswirken: Wer wird sich mit 47.000 Einträgen zufrieden geben, wenn er 130.000 haben kann?
 
 

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