zurück zur Startseite Schrift & Rede, Forschungsgruppe dt. Sprache    FDS - In eigener Sache
Diskussionsforum Archiv Bücher & Aufsätze Verschiedenes Impressum      

Theodor Icklers Sprachtagebuch

Die neuesten Kommentare


Zum vorherigen / nächsten Tagebucheintrag

Zu den Kommentaren zu diesem Tagebucheintrag | einen Kommentar dazu schreiben


09.04.2008
 

Wundertäter
selig sprechen vs. seligsprechen

"Um Johannes Paul II. selig zu sprechen, müsste bewiesen werden, dass er nach seinem Tod ein Wunder bewirkte. Im Vatikan wird der Fall einer französischen Nonne geprüft, die auf unerklärliche Weise von der Parkinson-Krankheit genesen sein soll." (SZ 9.4.08)

Ich habe gar nichts dagegen, daß selig sprechen nach Belieben auch getrennt geschrieben wird, das war ja schon immer so, entgegen dem Duden. Aber die allerneueste Reformschreibung läßt es nicht mehr zu. Im Duden vom Jahre 2000 stand belehrend "selig sprechen [alte Schreibung seligsprechen]", der Duden von 2004 hatte nur die Getrenntschreibung in Rotdruck, und der Duden von 2006 bietet die gute alte Zusammenschreibung in schlichtem Schwarz wie 1991, als sei zwischendurch gar nichts geschehen. Und doch waren es zehn Jahre voller Verwirrung und Schikane, zehn Jahre, in denen die Rechtschreibkommission ihre nun stolz dokumentierten Taten vollbrachte. Das alles ist unerklärlich, aber für eine Seligsprechung reicht es wohl nicht.



Diesen Beitrag drucken.

Kommentare zu »Wundertäter«
Kommentar schreiben | älteste Kommentare zuoberst anzeigen | nach oben

Kommentar von Peter Schmitt, verfaßt am 14.04.2008 um 15.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=996#11901

"Es gibt wohl eine Tendenz, einen Verbausdruck zusammenzuschreiben, ..."

Es muß wohl richtiger heißen: "es gab" diese Tendenz, denn leider würde es mich nicht überraschen, auch die Schreibungen "Selig-Sprechung", "Selig Sprechung", ja sogar "selig Sprechung" oder "Selig sprechung" in einem Text zu entdecken.
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 10.04.2008 um 11.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=996#11877

Es gibt wohl eine Tendenz, ein Verbausdruck (z.B. Verb + resultatives Prädikativ) zusammenzuschreiben, wenn dies in der substantivierten Form ebenso geschieht: seligsprechen <-> die Seligsprechung (nicht: die Selig-Sprechung o. dgl.), aber: (einen Zaun) rot streichen <-> (keine gängige Substantivierung vorhanden).
 
 

nach oben


Ihr Kommentar: Sie können diesen Beitrag kommentieren. Füllen Sie dazu die mit * versehenen Felder aus und klicken Sie auf „Kommentar eintragen“.

Sie können in Ihrem Kommentar fett und/oder kursiv schreiben: [b]Kommentar[/b] ergibt Kommentar, [i]Kommentar[/i] ergibt Kommentar. Mit der Eingabetaste („Enter“) erzwingen Sie einen Zeilenumbruch. Ein doppelter Bindestrich (- -) wird in einen Gedankenstrich (–), ein doppeltes Komma (,,) bzw. ein doppelter Akut (´´) werden in typographische Anführungszeichen („ bzw. “) umgewandelt, ferner werden >> bzw. << durch die entsprechenden französischen Anführungszeichen » bzw. « ersetzt.

Bitte beziehen Sie sich nach Möglichkeit auf die Ausgangsmeldung.
Für sonstige Diskussionen steht Ihnen unser Diskussionsforum zur Verfügung.
* Ihr Name:
E-Mail:
(Wenn Sie eine E-Mail-Adresse angeben, wird diese angezeigt, damit andere mit Ihnen Kontakt aufnehmen können.)
* Kommentar:
* Spamschutz:   Hier bitte die Zahl einhundertvierundfünfzig (in Ziffern) eintragen.
 


Zurück zur vorherigen Seite | zur Tagebuchübersicht


© 2004–2018: Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V.

Vorstand: Reinhard Markner, Walter Lachenmann, Jan-Martin Wagner
Mitglieder des Beirats: Herbert E. Brekle, Dieter Borchmeyer, Friedrich Forssman, Theodor Ickler, Michael Klett, Werner von Koppenfels, Hans Krieger, Burkhart Kroeber, Reiner Kunze, Horst H. Munske, Adolf Muschg, Sten Nadolny, Bernd Rüthers, Albert von Schirnding, Christian Stetter.

Webhosting: ALL-INKL.COM