Kommentare zu »IDT« |
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.04.2013 um 17.59 Uhr
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Ich weiß nicht, warum weder die von uns geforderte Druckerinnenschwärze noch das Diebinnengut und die Räuberinnenpistole sich bisher durchgesetzt haben. Malerinnenfarbe wird zwar angeboten, es ist aber nur Innenfarbe für Maler.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 16.01.2008 um 11.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11190
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Germanist erfaßt die prekäre Lage mit einem Satz:
"Das weite Feld der mehrgliedrigen Substantive mit männlichen Substantiven als Erstglied ist noch weitgehend unbeackert."
So ist es, wovon man sich in jedem (neueren) Werk zur deutschen Wortbildung überzeugen kann. Dort wird nämlich – dank weitgehender Ausblendung halbwegs differenzierter Semantik – nicht einmal angestoßen, daß etwa mit Bäcker entweder individuiert oder auf eine Klasse bzw. einen Klassenbegriff abgehoben wird, während mit Bäckerin – auch im Plural – individuiert wird. Die Subklasse der ~innen in der gegebenen Klasse ist und bleibt ein Fiktum von Feldschern im sprachlichen Notdienst. Und genau dieser Umstand wird deutlich, wenn der Klassenname als Bestimmungskonstituente in Determinativkomposita tritt (Bäckerehre, Bäckerinnung, Bäckerlehrling / ~azubi, Bäckerbrot, Bäckerhefe). Das ginge natürlich auch mit Linguist(en) (kein Plural!) –, aber das wollen wir doch lieber bleiben lassen.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 16.01.2008 um 11.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11189
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Hoffentlich hat sich auch der Verband (bisher "IDV") politisch korrekt und analog umbenannt. Anders wäre es ja ein (sprach)politischer Skandal.
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 16.01.2008 um 11.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11187
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Der Schreiberling in den "Ruhr-Nachrichten" scheint in einiger Grammatikferne und großer Duden(verlag)-Nähe zu leben und zu texten:
"[...]Nun erhält der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg den Konrad-Duden-Preis für sein Engagement um die deutsche Sprache.
Für seine Verdienste um[!] die deutsche Grammatik [...]"
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Kommentar von T.P., verfaßt am 16.01.2008 um 10.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11186
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Hinweis: Ich bin nicht dieser TP. Und wie "Was der Blogger verschwieg... " eine Agenturmeldung verfälscht ("Erster Preisträger war Gotthold Ickler (1912), zuletzt erhielt der Sprachwissenschaftler Bertram Ickler (1962)") ist auch nicht witzig.
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Kommentar von TP, verfaßt am 16.01.2008 um 09.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11185
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Wenn unser streitbarer Linguist hier (wie Eisenberg) rechtzeitig den Gaul gewechselt hätte, statt sein Steckenpferd zu Tode zu reiten, dann wäre er womöglich heute der Preisträger. Das ärgert ihn natürlich.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.01.2008 um 22.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11180
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Ein Aspekt bzgl. der Endung -in ist hier, soviel ich weiß, noch nicht behandelt worden. -in zeigt zwar immer das weibliche Geschlecht an, jedoch nach meiner Meinung nicht das grammatische Geschlecht, sondern nur das natürliche Geschlecht eines belebten Substantivs.
In aktuellen Texten liest und hört man aber häufig Sätze wie
"Die dritte Klasse der Realschule war die Siegerin im Wettbewerb um ...",
"Die republikanische Partei war die Vorkämpferin für ..."
"Die Zeitung des Sportvereins war eine wichtige Helferin bei ..."
Ich habe leider im Moment keine konkreten Belege, nur diese konstruierten Beispiele, aber jedem ist sicher schon ähnliches begegnet. Mich befremden solche Sätze immer, weil ich finde, eine Schulklasse, eine Partei, Zeitung usw. sind doch keine Lebewesen, wie kann man sie dann als Lebewesen behandeln und ihnen das grammatische Geschlecht gleichzeitig als das natürliche zuweisen?
Sollte dafür nicht auch gelten, daß die einfache (männliche) Form immer gleichzeitig die neutrale Form ist, bzw. mit der man sich auf unbelebte Substantive bezieht?
Also z.B. "Die Zeitung war ein wichtiger Helfer ..." usw.?
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Kommentar von Was der Blogger verschwieg..., verfaßt am 15.01.2008 um 12.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11173
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"Streitbarer Linguist" bekommt Duden-Preis
am 8. Januar 2008 14:17 (Ruhr-Nachrichten)
Jahrelang kämpfte er für die Reform der Rechtschreibreform. Nun erhält der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg den Konrad-Duden-Preis für sein Engagement um die deutsche Sprache.
Für seine Verdienste um die deutsche Grammatik erhält der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg den mit 12.500 Euro dotierten Konrad-Duden-Preis. Er war unter anderem als Kritiker der Rechtschreibreform bundesweit bekanntgeworden. Als Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung trug er maßgeblich dazu bei, dass einige umstrittene Änderungen wieder zurückgenommen wurden.
"Peter Eisenberg zählt heute zu den profiliertesten und national wie international anerkanntesten deutschen Linguisten überhaupt", teilt der Dudenverlag auf seiner Homepage mit. Der Germanist sei ein "streitbarer Linguist (...), der es durchaus darauf anlegt, dem eigenen Fach den Spiegel vorzuhalten, indem er für eine konsequentere Alltagsnähe der germanistischen Sprachwissenschaft eintritt". Der 67-Jährige ist Professor an der Universität Potsdam. Er soll die Auszeichnung am 12. März bekommen, teilte der Verlag Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG mit.
Der Duden-Preis ist die einzige Auszeichnung, die ausschließlich an Sprachwissenschaftler der Germanistik vergeben wird. Die Stadt Mannheim und der Dudenverlag vergeben den Preis seit 1960 alle zwei Jahre. Erster Preisträger war Gotthold Ickler (1912), zuletzt erhielt der Sprachwissenschaftler Bertram Ickler (1962) die Ehrung. (ut/dpa)
(Im Original lautet der hier kursiv gesetzte Teil der Meldung: »Erster Preisträger war Leo Weisgerber, zuletzt erhielt der Sprachwissenschaftler Heinrich Löffler die Ehrung.« – Red.)
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Kommentar von Wolfgang Scheuermann, verfaßt am 15.01.2008 um 08.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11170
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Obwohl die Studenten in Heidelberg (wie allüberall in deutschen Landen) der vermeintlichen politischen Korrektheit zum Opfer gefallen sind – als Relikte gibt es sie noch: zahlreiche Studentensekretariate haben wohl gepennt.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.01.2008 um 18.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11163
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Das weite Feld der mehrgliedrigen Substantive mit männlichen Substantiven als Erstglied ist noch weitgehend unbeackert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.01.2008 um 18.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11161
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Die "Bürgerinnenschaft" (auch mit großem I) gibt es längst, schauen Sie mal bei Google nach. So ist das eben, wenn die Schule es versäumt, elementare Wortbildungsregeln beizubringen, und dann die Hochschulgermanisten auch noch vorangehen mit dem Raushängenlassen der Gesinnung anstelle der Einsicht. Dann verwechselt man eben Wortstämme mit Wortformen. (Stämme haben kein grammatisches Geschlecht. Ich erinnere an die DruckerInnenschwärze und die VorsteherInnendrüse …)
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 14.01.2008 um 18.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11160
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Wenn schon politisch korrekt, dann aber bitte konsequent und in beide Richtungen.
Was ist denn mit der guten, alten Putzfrau? Ursprünglich gab es dazu ja wohl kein sprachliches männliches Pendant. Inzwischen ist ja Putzfrau angeblich auch schon wieder herabwürdigend. Wie heißt das eigentlich jetzt politisch korrekt? Und bitte auch die männliche Form, sonst fühle ich mich noch unterdrückt. Raumpflegerin ist doch hoffentlich nur ein Scherz, den ich schon mehrfach gehört habe, denn pflegen und putzen sind ja keine Synonyme.
Die Frauschaft, liebe Frau van Thiel, scheint mir gar nicht so weit entfernt zu sein. In den 80er Jahren gab es in meiner Jugend in der Schule tatsächlich einige überemanzipierte Lehrerinnen, die ernsthaft das kleine Wörtchen "man" durch ein "frau" ersetzt, oder zumindest ergänzt haben wollten. "Das kann man/frau natürlich durchaus so sehen."
Denken Sie außerdem an den Frauenfußball. Da sieht eine Mannschaft doch nun wirklich nicht gut aus, oder?
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Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 14.01.2008 um 17.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11159
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Als unsere Tochter vor vielen Jahren den ersten Elternbrief mit dem Wort SchülerInnen nach Hause brachte, war ich noch ganz ahnungslos, überlas das große I und wunderte mich, wieso die Schülerinnen jetzt gesonderte Briefe bekamen. Tja, da fragt man sich, ob ein Wort wie Schülerschaft oder auch Schülerlotse noch korrekt ist. Als ich selbst noch zur Schule ging, wäre mir übrigens nie in den Sinn gekommen, ich könnte mit dem Begriff "alle Schüler" nicht gemeint sein.
Wie steht es denn überhaupt mit solchen Wörtern wie Bürgersinn und Bürgerschaft? Meisterschaft, meisterlich und meisterhaft, gönnerhaft? Wie sieht es mit dem Zimmermannshandwerk aus? Und Herrschaft? Ertragen das die Oberkorrekten? Oder erfinden die auch noch Frauschaft?
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Kommentar von GL, verfaßt am 14.01.2008 um 16.11 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11158
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Existiert die weibliche Form für das Wort „Laie“? Als Nichtfachmann kann ich doch unmöglich eine „Laiin“ bzw. eine "Nichtfachfrau" sein!
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Kommentar von Wolfgang Scheuermann, verfaßt am 14.01.2008 um 15.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11157
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Meinen Studenten lese ich regelmäßig den Anfang des Sozialgesetzbuchs IX – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen – vor:
§ 1 Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
"Behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen erhalten Leistungen nach diesem Buch und den für die Rehabilitationsträger geltenden Leistungsgesetzen, um ihre Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken. Dabei wird den besonderen Bedürfnissen behinderter und von Behinderung bedrohter Männer Rechnung getragen."
Dadurch werden natürlich Männer ganz ungebührlich hervorgehoben.
Im Gesetzestext steht in Wahrheit anstelle "Männer" "Frauen und Kinder" (http://bundesrecht.juris.de/sgb_9/__1.html). Das macht es in nichts besser: Die explizite Erwähnung diskriminiert ex posteriori. Der letzte Satz müßte gestrichen werden.
(Aber das wird natürlich nicht geschehen.)
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Kommentar von Y.N., verfaßt am 14.01.2008 um 15.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11156
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Neulich habe ich von meiner japanischen Kollegin ein paar Stück Gummiampelmännchen verteilt bekommen. Das Exportschlägerchen Deutschlands schmeckte so, daß ich Ampelfräuchen vermisse.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.01.2008 um 14.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11155
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Ist schon jemandem aufgefallen, daß es zu den von "-innen" heimgesuchten Berufsbezeichnungen Verkleinerungsendungen wie "-lein" und "-chen" (bisher?) nur für die männlichen Formen gibt?
Für ein geschlechtsneutrales Personensymbol schlage ich den Trenchcoatmantel (Tautologie!) vor, den in älteren Filmen Damen und Herren (gute und böse) tragen.
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 14.01.2008 um 13.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11153
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Das ist schon nicht mehr der neueste Stand, nach dem müßte es "Internationale Deutschlehrenden-Tagung" (respektive "Internationale Deutschlehrende Tagung") heißen. Liebe Teilnehmende, verehrte Studierende …
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Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 14.01.2008 um 12.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11151
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Lieber Herr Ickler,
Ihrem Text verdanken wir die (neue) Dimension der "Sprechbarkeit". Sie war, undank der Umstände, notwendig geworden. Wenn es so weiter geht, braucht es noch mehr solcher Dimensionen. Sie spiegeln den Kampf der Sprecher mit ihrer Zeit und deren Geist. Damit hinwiederum wären wir bei den Geisteswissenschaften. Gewissen Abstrusitäten treten (in Deutschland ohnehin) nicht große Geister entgegen; sie scheitern an der Sprache selbst (sogar der der ewigen Mitläufer und Duckmäuser). Der Sprache sei Dank!
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Kommentar von M. Mann, verfaßt am 14.01.2008 um 12.35 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11150
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Dazu in den verganenen Tagen im "Focus":
Ist „Präsidentin“ frauenfeindlich?
http://www.focus.de/wissen/bildung/sprache/linguistik_aid_233137.html
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.01.2008 um 10.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=950#11147
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Die politische Korrektheit steht noch höher im Kurs als die orthographische Folgsamkeit, und das will etwas heißen! Ich lese irgendwo "die LernerIn" – staatsorthographisch nicht korrekt, aber auch sonst ein Alarmsignal: die Anpassung an einen gewissen Zeitgeist führt zur Unfähigkeit, sich schriftlich auszudrücken. Vielleicht könnte man eine neue Sprechbarkeit erreichen, wenn man an die Wortstämme ein noch zu erfindendes Unisex-Piktogramm anfügte. Das kann dann jeder lesen, wie er will. Allerdings wären wir damit wieder in der jüngeren Steinzeit angelangt.
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