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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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31.10.2006
 

Ich weiss es doch auch nicht!
Gruß an die Volkshochschule Wil

Da ich am Wochenende ins hübsche Städtchen Wil zu fahren beabsichtige, liegt es mir am Herzen, die orthographischen Aktivitäten der dortigen VHS ins rechte Licht zu rücken.

"Welche Rechtschreibe-Regeln gelten nun?
Seit 1997 ist sie eingeführt, seit 2000 ist sie offiziell und kürzlich wurde sie wieder abgeändert: Die neue deutsche Rechtschreibung. Kein Wunder, fühlt man sich unsicher, wenn es darum geht, welche Regeln heute noch gelten und welche nicht mehr. An vier Abenden werden an der Volkshochschule Wil die wichtigsten Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung erläutert und mit Übungen gefestigt. Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen sollen sich wieder sicherer im Umgang mit der deutschen Rechtschreibung fühlen. Der Kurs beginnt am Mittwoch, 8. November, um 19.30 Uhr."

Darauf wird auch auf der Homepage hingewiesen, aber der Leitspruch auf der Eingangsseite lautet passenderweise mit Angelus Silesius:

"Ich bin, ich weiss nicht wer.
Ich komme, ich weiss nicht woher.
Ich gehe, ich weiss nicht wohin.
Mich wundert, dass ich fröhlich bin."



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Kommentare zu »Ich weiss es doch auch nicht!«
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Kommentar von Odilo Gudorf, verfaßt am 02.11.2006 um 00.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#6618

Wer sich auf die NRS einläßt, "weiss" eben ncht mehr, wie' s geht; so auch die FAZ am 28.10. in der Rubrik "Kurze Meldungen" (die offenbar von anderen Agenturen übernommen werden): Von Osnabrück wird z.B. gemeldet, dort lebten "zu jeweils einem Drittel Katholiken, Protestanten und anders Gläubige.(epd)", und von Nicaragua, das Parlament dort habe ein "Abtreibungsverbot beschloßen...(KNA)".
Wer sich als FAZ-Abonnent für den Netzzugang registrieren lassen will, wird zu einer bestimmten Aktion aufgefordert, damit man ihn "frei schalten" könne.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.07.2011 um 09.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18933

In der Zeitung wird gerade über die Schreibweise des Vereinsnamens "Rot-Weiss Essen e. V." diskutiert. Dazu Wiki:

"Die Schreibweise des Wortes „Weiss“ ist wegen der Doppelkonsonanten "ss" an Stelle von "ß" sowohl nach den Regeln der alten als auch der neuen Rechtschreibung nicht korrekt. Gleichwohl verwendet der Verein im offiziellen Schriftverkehr und in der Außendarstellung die Schreibweise „Rot-Weiss Essen“, obwohl er als „Rot-Weiß Essen“ im Vereinsregister eingetragen ist."

Natürlich kann sich der Verein nennen, wie er will. Das will vielen nicht in den Kopf.
 
 

Kommentar von Ente Lippens, verfaßt am 01.07.2011 um 20.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18934

Um welche Zeitung handelt es sich ?

Herr Professor, Ich danke Sie.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.07.2011 um 11.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18935

Nicht in den Kopf will es auch dem "Gestalter und Zeichensatzexperten" Jürgen Siebert, der sich über die Schriftzüge auf dem Rücken der Fußballerinnen mokiert. Es stand wohl in allen Zeitungen und ist auch im Netz leicht zu finden:
"Die Spielerin Lena Goeßling trägt den Erstklässler-Fehler Nr. 1 auf dem Rücken, das gemeine ß mitten im Namen (GOEßLING)."

Was ist am ß so gemein, und was ist dabei, wenn es mitten im Namen steht? Daß es unter Versalien nicht so gut aussieht, ist ja etwas anderes. Ob es ein Fehler wäre, wenn es kein Name wäre, könnten nicht nur Erstkläßler erst dann wissen, wenn sie die Aussprache kennten.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 03.07.2011 um 20.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18944

Ein ß mitten in Blockbuchstaben zu setzen, spricht, so glaube ich, dafür, daß die Leute es nicht für eine Variante des Doppel-S halten, sondern für einen eigenständigen Buchstaben. Vor einiger Zeit wurde ja auch eine Großbuchstabenversion des ß von Graphikern ersonnen und in den Unicode-Satz aufgenommen.
Vermutlich legt Frl. Goeßling schlichtweg Wert darauf, daß ihr Name richtig geschrieben wird, und nach reichlich Erfahrung mit Schreibfehlern geht sie beim Hemd auf Nummer sicher. Vom Jahrgang her ist zu mutmaßen, daß ihr von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde, zwischen ß und ss strikt zu unterscheiden. Tut man es nicht, erscheint Heyse sinnlos; ein Grundschullehrer hält sich eine Menge Nachfragen vom Hals, wenn er hier eine klare Trennlinie zieht.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 04.07.2011 um 04.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18945

Im Duden heißt es mit Recht: "In Dokumenten kann bei Namen aus Gründen der Eindeutigkeit auch bei Großbuchstaben das ß verwendet werden." Beispiel im Duden: HEINZ GROßE.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 04.07.2011 um 20.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18956

Dieser Wunsch nach "Eindeutigkeit" setzt voraus, daß man einen qualitativen Unterschied macht zwischen ß und ss.
Wenn man ß und ss für Schreibvarianten des Doppel-S hält (und zumindest in der Antiqua spricht die Geschichte des Schriftzeichens ß dafür), ist durch eine eindeutige Wahl zwischen ß und ss nichts gewonnen.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 04.07.2011 um 20.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18957

Die Rede war zuletzt von Namen. Die Fußballerin schreibt sich Goeßling bzw. GOEßLING. Hier sind OE/Ö und SS/ß nicht austauschbar, außer wenn den Beteiligten die genaue Schreibweise egal ist.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.07.2011 um 21.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18958

Günter Graß hat voriges Jahr im SPIEGEL-Interview gesagt:
Ich erlaube mir, Grass mit doppeltem s oder ß zu schreiben. Vor der Rechtschreibreform schrieb man Hass auch mit ß. Ich selbst unterzeichne gerne mit ß. Mir gefallen diese Spielereien, ...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.07.2011 um 06.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=700#18959

Der Pädagoge Rainer Winkel hat laut Homepage eine große Nase und kleine Füßße.
 
 

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