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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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03.08.2006
 

Dreck zu Geld
Lisa Walgenbach ist wieder in deutschen Großstädten unterwegs

Die Expertin, die auch die niedersächsische Landesregierung beraten hat, bietet vierstündige Kurse in neuester Rechtschreibung an, max. 16 Teilnehmer, Gebühr 290 Euro zzgl. Mwst., also netto 1.100 Euro pro Stunde für die Referentin oder in vier Stunden so viel, wie ich im ganzen Monat verdiene.
Irgend etwas muß ich falsch gemacht haben. Wie fühlt man sich, wenn man alle paar Monate das Gegenteil von dem unter die Leute bringt, was man zuvor angepriesen hat?



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Kommentare zu »Dreck zu Geld«
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Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 04.08.2006 um 13.57 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#5183

Bei diesem Gehalt wird sie den Widerspruch in ihrer Arbeit verschmerzen können. Wie bei anderer Lohnarbeit auch ist ihr der Inhalt der Tätigkeit wohl eher äußerlich.

Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau. Frau Walgenbach verdient in vier Stunden so viel wie Herr Ickler im ganzen Monat. Was soll ich da als arbeitsloser Akademiker sagen? Für mich ist das so viel, wie ich im ganzen Jahr bekomme!

Ein Grund dafür ist übrigens, daß ich mich bislang nicht zu einem derartig hemmungslosen Opportunismus durchringen konnte, den Frau Walgenbach hier präsentiert.
Auch in der Pädagogik zählt heute die Verkäuflichkeit "kernloser Ware", über deren Gehalt man sich keine Gedanken machen darf. Das kann ich aber nicht. Der Verkauf von irgendwelchen Konzepten, die nicht Wahres enthalten, ist eben nicht mein Fall, aber sehr gefragt.

Aber vielleicht sollte ich umschulen. Wenn das Rechtschreibtraining so einträglich ist, sollte ich vielleicht das versuchen. Sprachwissenschaftliche Kenntnisse sind da ja eher hinderlich, und die Regeln kann ich auch auswendig lernen und anderen weitergeben.
 
 

Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 04.08.2006 um 14.42 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#5184

Aphorismen (als Trost für Unterbezahlte)

Glück ist ungleich Erfolg.
Glück ist die höchste Form des Entgelts.
Glück ist, entsprechend seiner Fähigkeiten und seines Charakters gebraucht zu werden.
 
 

Kommentar von Florian Bödecker, verfaßt am 04.08.2006 um 17.07 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#5185

Interessant ist, daß einem bei der Armut immer gleich das einfällt, oder?
 
 

Kommentar von Norbert Schäbler, verfaßt am 05.08.2006 um 11.35 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#5200

„Denn das Gute liegt so nah“

Interessant ist auch, daß man – nach dem Blick über den nachbarlichen Zaun – seine vielen kleinen Reichtümer allzu gerne als Armut deutet.
 
 

Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 11.03.2007 um 22.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#7956

Noch ein Geschäftemacher:

»Buchempfehlung
Dr. Horst Fröhler
Rechtschreibung 2006 Standardausgabe
Alle neuen Regeln - alle neuen Wörter
Mit Berücksichtigung aller Reformschritte von 1996 - 2006 inklusive der neuen ÖNORM A 1080 Ausgabe Jänner 2007, ca. 255 Seiten, Softcover«

http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2007/0207/W2/11902oenorm.htm (19. 02. 07)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.07.2016 um 05.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#32785

Da Horst Fröhler die Rechtschreibung mit dem Duden identifiziert, kann in seinen Augen „niemand, aber auch wirklich niemand rechtschreiben“ (Horst Fröhler: Rechtschreibreform – Ja oder Nein? Wien 1997:28 u.ö.) Vgl. Horst Fröhler: Neue Wege in der Rechtschreibdidaktik. Wien 2006: „Niemand beherrscht die Rechtschreibung, aber wirklich niemand.“ (119) Dazu erzählt er vom Eingeständnis des Dudenchefs Drosdowski, auch er sehe täglich in den Wörterbüchern nach, die er selbst herausgegeben habe.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.10.2021 um 05.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=584#47386

In der fragmentarischen Kurzbiographie von Horst Fröhler heißt es immer noch:

Als einziger österreichischer Sachverständiger im Rahmen des Prozesses um die Rechtschreibreform am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe tätig. (https://www.froehler.at/)

In den Akten taucht er nicht auf, seine Rolle bleibt unklar. Ich habe ihn allerdings seinerzeit in Karlsruhe auf der Straße getroffen. Angesichts der vielen anderen Unklarheiten ist das untergegangen und war wohl auch nicht wichtig.
 
 

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