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03.08.2006
Mal so – mal so
Altes und Neues im Duden (und Wahrig)
Die Trennung Tee-nager, nach den Regeln möglich, wird im Duden nicht mehr angeführt, wohl aber vol-lenden, das der Rechtschreibrat nicht ohne Grund aus den Beispielen zu § 113 (früher 112) herausgenommen hat.
(Dasselbe gilt für ei-nander usw.; der Rat hatte nicht die Kraft, solche Trennungen einfach auszuschließen, und begnügte sich mit der bloßen Nichterwähnung. Klein-od/Klei-nod wurde getilgt, weil die Reformer endlich eingesehen haben, daß es sich dabei keineswegs um eine verkannte Zusammensetzung handelt, sondern gerade umgekehrt um eine als Zusammensetzung mißverstandene Ableitung.) Man trennt also nach Duden auch Vol-lender, Vol-lenderin usw. Wahrig bleibt bei voll-enden und hatte auch schon früher die amtlich ausdrücklich zugelassene Trennung unterdrückt.
Nun ist es allerdings kaum denkbar, daß ein Deutscher zwar das deutsche Wort vollenden nicht in seinem Bau zu durchschauen vermag, wohl aber das Fremdwort Teenager, das laut Duden und Wahrig jetzt nur noch morphologisch korrekt getrennt werden darf. Noch im Dudenwörterbuch Deutsch als Fremdsprache war Tee-nager die einzige angegebene Trennung. Duden führt neben deplatziert auch noch die "veraltete" Schreibweise deplaciert an, traut sich aber nicht, die neuschreibliche mit einer Empfehlung zu versehen. Wahrig weiß gar nichts mehr von deplaciert oder deplaziert, sondern kennt nur noch die von der Reform erzwungene Schreibweise deplatziert – seltsam genug, denn deutsche (oder vollkommen eingedeutschte) Wortstämme gehen selten mit -ieren (hausieren, grundieren) und praktisch nie mit de- zusammen.
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Kommentar von Herbert, verfaßt am 03.08.2006 um 10.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=582#5179
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Eigentlich merkwürdig; der Rechtschreibrat hat sich ja immerhin mit der Problematik der Silbentrennung befaßt. Vielleicht hätte er sich eher mit den obengenannten Problemfällen auseinandersetzen sollen (z.B. „vol-lenden“, „Tee-nager“), anstatt sich den Kopf über Trennungen wie „Urin-stinkt“ zu zerbrechen, die ja eigentlich nicht falsch, sondern lediglich unglücklich und deswegen nach Möglichkeit zu vermeiden sind.
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