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09.10.2005
Ellipsen und Eklipsen
In vielen Wörterbüchern und Grammatiken wird „Ellipse“ falsch hergeleitet.
Nämlich von „ek-leipsis, ek-leipo“, was durch die Übersetzung „Auslassung“ nahegelegt wird. In Wirklichkeit kommt es von „en-leipo“ usw., assimiliert zu „ell-“, und „Elleipsis“ bedeutet eigentlich den Mangel oder das Zurückbleiben hinter etwas. Hat nicht direkt mit Rechtschreibung zu tun, aber ich bin gerade beim Rezensieren wieder drauf gestoßen und wollte es noch mal gesagt haben.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.09.2017 um 00.06 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#36146
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Na ja, wir waren im Osten etwas abgehängt von den neuen amerikanischen Moden. Im Erzgebirge waren die UKW-Sender von Hof (Bayern 1 und 2 sowie Rias 2) und dann noch Rias 1 auf Kurzwelle, DLF auf Mittel- und Langwelle neben dem ersten westdeutschen Fernsehprogramm meine Fenster zur Welt.
Jetzt sehe ich natürlich im Internet, daß der nette Lord Knud vom Rias auch nicht der Erfinder des Okidoki war. Obwohl – ich glaube, seine Sprüche waren damals sogar im Westen einigermaßen originell.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 07.09.2017 um 13.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#36145
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Okey-dokey
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.09.2017 um 13.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#36144
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Ich dachte immer, das Okidoki sei eine Erfindung von Lord Knud auf dem Radiosender Rias Berlin gewesen, also seit Ende der 60er Jahre.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.09.2017 um 04.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#36140
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Auch zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1102
das Klientel liest man jetzt immer öfter, auch in der FAZ. Die Ursache ist mir nicht ganz klar, vielleicht Analogie zu Milieu.
Beiläufig: Steht eigentlich okidoki im neuen Duden? Ich dachte, es sei schülersprachlich, aber vorgestern habe ich es von Erwachsenen am Handy gehört, und sehe nun, wie weit es schon verbreitet ist. Gewöhnungsbedürftig, aber im Grunde besser auszusprechen als okay.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 04.08.2017 um 08.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#35893
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Weiter unten hatte ich die Frage gestellt, ob in der Sprachwissenschaft Synkope tatsächlich auf der ersten Silbe betont wird (Sýnkope), wie es der Duden angibt. Dieselbe Frage stellt sich auch für den Bereich Medizin, wo Synkope einen Ohnmachtsanfall bezeichnet. Auch dort gibt Duden die Betonung Sýnkope an. In verschiedenen Videos kann man jedoch aus dem Munde von Medizinern (inklusive Professoren) Betonung Synkōpe hören:
http://deutsch.medscape.com/artikel/49000439 (0:05, 0:11)
www.youtube.com/watch?v=D5hxQaY4UHY (0:39, 0:45, 3:57)
www.youtube.com/watch?v=1kB6mOPeHF0 (0:41, 0:45)
Somit ist die Duden-Angabe für den Bereich Medizin unrealistisch.
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Kommentar von Volker Schunck, verfaßt am 02.09.2006 um 16.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#5425
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@Pavel Nemec:
M.E. hat aber leipo auch die Bedeutung "los-lassen" (Gemoll Grundbedeutungen: 1. lassen, verlassen). So fülle ich den Begriff auch auf meiner Homepage (http://www.leipo.de/hallo).
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 10.10.2005 um 23.58 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1102
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Vielen Dank für die Aufklärung! Also ist Sýnkope, Apókope eine Betonung, wie sie ein griechisch sprechender Römer mit römischem Akzent vorgenommen hätte - oder tatsächlich hat. Mich hätte interessiert, ob diese gelehrte Betonung (im Vergleich zur Synkópe der Musikwissenschaft) tatsächlich unter Linguisten durchgehend geübt wird.
Leider kann man nach Betonungen nicht googeln. (Für mich ein Beleg der herausragenden Stellung der Schriftsprache: Sämtliche Suchfunktionen werden im Bestand des Schriftlichen durchgeführt, im angeblich dominanten Mündlichen gibt es das nicht.) Sonst würde ich das gleich mal machen. Ich habe da Zweifel. Gerade lese ich in Spiegel Online in einem Essay des Politologen Franz Walter, der sich mit zahlreichen Fremdwörtern herausputzt: Doch eben das brauchen Allianzen, wenn sie Handlungsfähigkeit und Bestand herstellen wollen: Einen spezifischen Ethos, einen politischen Fluchtpunkt, eine verbindende Norm. Der Ethos! Erst gestern ist mir wieder über den Schreibtisch gegangen: das Klientel. Ein Chefredakteur war der Verfasser. Es kommt mir nicht plausibel vor, daß die humanistische Tradition in der Betonung unangefochten bleibt, während zum Beispiel bei der Zuordnung des Genus oder bei Trennungen von Fremdwörtern alle möglichen Eindeutschungen bzw. Fehldeutungen vorkommen.
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Kommentar von Pavel Nemec, verfaßt am 10.10.2005 um 11.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1093
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Alt- und Neugriechisch: Sokrátes, sokratikós.
Das Griechische und das Vedische haben den urindogermanischen Wortakzent weitgehend bewahrt; für das älteste Germanisch (Urgermanisch) beweist das Vernersche Gesetz dasselbe. Das Lateinische hat den uridg. Akzent gegen eindeutig sekundäre Akzentuierungsweisen vertauscht, es sind keine offensichtlichen Spuren der uridg. (= ved. und gr.) Tonstellen erhalten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.10.2005 um 05.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1092
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Griechische Wörter wurden mit der ganz andersartigen lateinischen Betonung versehen (wobei ich vom Wechsel zum dynamischen Akzent mal ganz absehe), was man am besten an den Eigennamen wie Sokrates usw. sehen kann.
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Kommentar von Pavel Nemec, verfaßt am 09.10.2005 um 23.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1091
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Im altgriechischen Wörterbuch: "sygkopé", "apokopé", "análysis", "apostasía".
Neugriechisch: "sygkopé", "apokopé", "anályse", "apostasía".
(Die Laute [ng] und [nk] werden gr. "gg" und "gk" geschrieben.)
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 09.10.2005 um 22.05 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1090
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Der Duden behauptet, sprachwissenschaftlich Sýnkope und Apókope würden so betont, also nicht auf dem Bestandteil ...kópe, sondern davor. Stimmt das eigentlich? Ich habe es noch nie gehört, immer nur gelesen.
Ich habe mir die Verhältnisse wie folgt zurechtgelegt. Musiker sprechen von Synkópen, Theologen kennen die Perikópen. Folglich gibt es auch die Aussprache ...kópe. Die Betonung vor dieser Silbe ist das griechische Original, vgl. Analýse vs. Análysis, (deutsch) Ellipse vs. (griech.) elleipsis. Es spräche doch nichts dagegen, die Begriffe Synkope und Apokope (auch) in der Sprachwissenschaft mit einer eingedeutschten Betonung zu versehen, oder? Man muß doch nicht krampfhaft griechisch bleiben, man redet zum Beispiel vorzugsweise von Apostasíe, nicht von Apóstasis. (Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht blamiert.)
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Kommentar von Pavel Nemec, verfaßt am 09.10.2005 um 11.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=248#1087
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In altgriechisch "ek-leipo, ek-leipein" wird transitiv "aus-lassen, weg-lassen, ver-lassen" betont und intransitiv "ab-lassen, nach-lassen",
in "el-leipo, el-leipein" transitiv "darin zurück-lassen, unter-lassen" und intransitiv "zurück-bleiben, zurück-stehen".
Altgriechisch "ek-leipsis" bedeutet transitiv das "Verlassen, im Stich lassen" und intransitiv das "Ausbleiben, Verschwinden, der Untergang, die Sonnen- oder Mondfinsternis",
"el-leipsis" transitiv das "Zurück-lassen, Unter-lassen", intransitiv das "Ausbleiben, der Mangel, die Auslassung, Ellipse".
In beiden steckt "leipo, leipein" transitiv "lassen, ver-lassen, zurück-lassen" und intransitiv "schwinden, vergehen".
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