zurück zur Startseite Schrift & Rede, Forschungsgruppe dt. Sprache    FDS - In eigener Sache
Diskussionsforum Archiv Bücher & Aufsätze Verschiedenes Impressum      

Theodor Icklers Sprachtagebuch

Die neuesten Kommentare


Zum vorherigen / nächsten Tagebucheintrag

Zu den Kommentaren zu diesem Tagebucheintrag | einen Kommentar dazu schreiben


25.09.2005
 

Zauberlehrling
Goethe-Philologie atmet auf

Schon immer war es ein Rätsel, wie eigentlich der entfesselte Besen das Wasser herbeischleppt, denn der Zauberlehrling hat ihn ja nur mit zwei Beinen und einem Kopf versehen.
Die Illustrationen zur Ballade sind oft etwas eigenmächtig. Ein neues "Deutschbuch" für die 7. Klasse hat das Rätsel gelöst: "behände" schleppt der Besen, später zusammen mit seinem Kompagnon, nachdem der Lehrling ihn ebenfalls "behände" gespalten hat, das Wasser herbei.

In demselben Deutschbuch 7 (Cornelsen 2005) heißt es auch: „Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts stellen viele Maler die Welt nicht mehr so dar, wie sie tatsächlich ist.“ (10) Das haben sie doch auch vorher nicht getan, oder?

„Der Fachbegriff 'Etymologie' leitet sich von den griechischen Wörtern 'étymos' (wahr) und 'lógos' (Wort) ab und bedeutet also 'wahre Bedeutung eines Wortes'.“ (162) Zwar kann "logos" auch "Wort" heißen, aber damit hat die Zusammensetzung nicht in der Weise zu tun, wie es in der falschen Herleitung zum Ausdruck kommt.

Ein Text von Siegfried Lenz ist in alter RS, sonst alles umgestellt, der bekannte Grauschleier liegt über den Texten: „der Dienst habende Steuermann“ (216) usw.



Diesen Beitrag drucken.

Kommentare zu »Zauberlehrling«
Kommentar schreiben | älteste Kommentare zuoberst anzeigen | nach oben

Kommentar von Wolfram Metz, Den Haag, verfaßt am 25.09.2005 um 11.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=232#983

Das in letzter Zeit etwas glücklose ä hat hier wieder mal richtig Pech gehabt. Wie bei anderen Wörtern auch hat es die undankbare Aufgabe, unseren Blick mit sanfter Gewalt auf einen etymologischen Zusammenhang zu lenken, der in unserem Bewusstsein schon verschüttet war.
Die Hand-greiflichkeit der Reformer produziert im vorliegenden Fall unfreiwillige Komik, das ist wahr. Aber das allein wäre noch kein überzeugendes, zumindest kein ausreichendes, und übrigens auch kein ganz faires, Argument gegen die ä-Schreibung. (Immerhin sind die entscheidenden Argumente andernorts längst vorgetragen worden.) Die Empfindlichkeit gegen Bildbrüche und überhaupt die Toleranz in Fragen der Metaphorik ist individuell sehr verschieden. Ein Satz wie „Die Gefahr von Missverständnissen wird zunehmend geringer“ löst bei manchen Zeitgenossen hysterische Schreikrämpfe, bei anderen Kopfschütteln und bei wieder anderen gar nichts aus. Mein erster Gedanke nach der Lektüre dieses Tagebucheintrags war zum Beispiel: Der Besen hat so wenig Hände, wie er Fesseln hatte. ;c)
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 25.09.2005 um 10.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=232#981

In Walt Disneys legendärem Film zum Zauberlehrling haben die Besen auch Arme und Hände - und auch der Zauberlehrling (Mickey) verfügt ja über die für Mäuse wenig typischen Greifwerkzeuge. Ob der Visionär Disney hier die deutsche Rechtschreibreform vorweggenommen hat?
 
 

nach oben


Ihr Kommentar: Sie können diesen Beitrag kommentieren. Füllen Sie dazu die mit * versehenen Felder aus und klicken Sie auf „Kommentar eintragen“.

Sie können in Ihrem Kommentar fett und/oder kursiv schreiben: [b]Kommentar[/b] ergibt Kommentar, [i]Kommentar[/i] ergibt Kommentar. Mit der Eingabetaste („Enter“) erzwingen Sie einen Zeilenumbruch. Ein doppelter Bindestrich (- -) wird in einen Gedankenstrich (–), ein doppeltes Komma (,,) bzw. ein doppelter Akut (´´) werden in typographische Anführungszeichen („ bzw. “) umgewandelt, ferner werden >> bzw. << durch die entsprechenden französischen Anführungszeichen » bzw. « ersetzt.

Bitte beziehen Sie sich nach Möglichkeit auf die Ausgangsmeldung.
Für sonstige Diskussionen steht Ihnen unser Diskussionsforum zur Verfügung.
* Ihr Name:
E-Mail:
(Wenn Sie eine E-Mail-Adresse angeben, wird diese angezeigt, damit andere mit Ihnen Kontakt aufnehmen können.)
* Kommentar:
* Spamschutz:   Hier bitte die Zahl einhundertvierundfünfzig (in Ziffern) eintragen.
 


Zurück zur vorherigen Seite | zur Tagebuchübersicht


© 2004–2018: Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V.

Vorstand: Reinhard Markner, Walter Lachenmann, Jan-Martin Wagner
Mitglieder des Beirats: Herbert E. Brekle, Dieter Borchmeyer, Friedrich Forssman, Theodor Ickler, Michael Klett, Werner von Koppenfels, Hans Krieger, Burkhart Kroeber, Reiner Kunze, Horst H. Munske, Adolf Muschg, Sten Nadolny, Bernd Rüthers, Albert von Schirnding, Christian Stetter.

Webhosting: ALL-INKL.COM