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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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20.02.2005
 

Eisenberg, natürlich!

Nachdem ich meinen Lachkrampf überwunden hatte, erinnerte ich mich, daß ich eigentlich das ganze letzte Halbjahr als selbstverständlich angenommen hatte, Peter Eisenberg werde sich in den Rat für deutsche Rechtschreibung drängen.
Dann versicherte mir ein Akademie-Mitglied, Eisenberg habe sich im Gegenteil mit Händen und Füßen dagegen gesträubt. Das kam mir sonderbar vor, aber weil die DASD sich ja insgesamt verweigert hat, mußte ich es erst einmal hinnehmen. Nun sehen wir ihn als 37. und damit einziges „externes“ Mitglied im Rat auftauchen und natürlich auch gleich in der Arbeitsgruppe, von der sich Herr Zehetmair die Lösung verspricht. Daraus kann nichts werden. Eisenberg hat seine kurzen Gastspiele im Internationalen Arbeitskreis und in der Zwischenstaatlichen Kommission aus verständlichen Gründen abgebrochen. Er kann schlechterdings nicht mit Gallmann, Blüml, Hoberg und ähnlichen Koryphäen zusammenarbeiten. Die einzige interessante Frage ist: Warum tut er sich das an? Sind es dieselben Gründe, die ihn während der Mannheimer Anhörung orakeln ließen, ein Scheitern der Reform wäre eine „kulturpolitische Katastrophe“?
Hermann Zabel – mit Eisenberg in gegenseitiger Abneigung verbunden – hat schon vor zehn Jahren erkannt, daß Eisenberg und seine Studiengruppe sich selbst „als die eigentlich ausgewiesenen Wissenschaftler empfehlen“, und fragt mit Recht, warum die Studiengruppe es in all den Jahren nicht geschafft hat, einen „wissenschaftlich tragfähigen Gegenentwurf“ hervorzubringen (Wüteriche 164). Ich bin ja kein großer Zabel-Verehrer, aber wo er recht, hat er recht.
Eisenberg ist Duden-Autor, zusammen mit Dudenchef Wermke, Gallmann, Sitta, Lindauer (und ...?) ist also diese Fraktion nun noch stärker.

Nachtrag Anfang Juni 2005: Die Dinge haben sich unerwartet erfreulich entwickelt. Ich selbst habe inzwischen Peter Eisenberg dringend gebeten, in den Rat zu kommen, und die DASD ersucht, zwei Mitglieder zu entsenden. Das ist geschehen: Eisenberg und Pörksen sind seit 3. Juni dabei und vertreten ihre/unsere Sache ausgezeichnet. Eisenbergs Taktieren in der Vergangenheit ist nicht ungeschehen zu machen, aber im Augenblick zählt anderes.



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