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25.05.2015
Alles außer Hochdeutsch
Was bedeutet "außer"?
In Jochen Schröders Lexikon deutscher Präpositionen heißt es:
"3.1 Das im Adverbial Genannte wird aus der Menge ausgeschlossen.
3.2 Das im Adverbial Genannte wird in eine Menge eingeschlossen."
Zum ersten Fall führt er an: Außer ihm sangen alle gut. Außer ihm sang niemand schlecht.
Zum zweiten Fall: Außer einer Geldprämie erhielt er ein Anerkennungsschreiben. Außer Brot hat sie nur Butter gekauft.
Diese Beschreibung kann nicht befriedigen. Im ersten Fall wird jeweils ein Allaussage getroffen und eine einzelne Größe ausgenommen, im zweiten Fall wird eine Einzelaussage getroffen und eine weitere Einzelgröße (weil bereits erwähnt/bekannt) von der Einbeziehung ausgenommen. Es geht also nicht um Mengeneinschluß.
Die Bedeutung von "außer" ist immer dieselbe, das Wort operiert nur in verschiedenen Bereichen (oder auf verschiedenen "Ebenen", wenn man diese Metapher verwenden will).
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Kommentar von R. M., verfaßt am 25.05.2015 um 10.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28979
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Außer einer Geldprämie erhielt er nichts. Einschluß in eine leere Menge?
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 26.05.2015 um 14.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28992
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Außer einer Geldprämie erhielt er ein Anerkennungsschreiben. = Er erhielt eine Geldprämie und ein Anerkennungsschreiben.
Außer Peter konnten alle Tango tanzen. –> Peter kann nicht Tango tanzen.
Außer Peter konnten Susi, Alfred und Jens Tango tanzen. –> Peter kann Tango tanzen.
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Kommentar von ppc, verfaßt am 26.05.2015 um 15.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28993
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>Einschluß in eine leere Menge?
Es ist kein Problem, zu einer leeren Menge ein Element hinzuzufügen. Dagegen ist es (axiomatisch gesehen) nicht möglich, aus einer leeren Menge ein Element zu entfernen bzw. generell ein Element zu entfernen, das sich nicht in der Menge befindet.
Mathematisch:
{ }, vereinigt mit { Geldprämie }, ergibt { Geldprämie }.
{ Brot }, vereinigt mit { Butter }, ergibt { Brot, Butter }.
Banal (warum nicht "bannahl"?), oder?
Ansonsten fällt mir zu Punkt 3.2 spontan ein, daß hier das "außer" in der Bedeutung von "zusätzlich zu" verwendet wird, was in Punkt 3.1 nicht funktioniert.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.05.2015 um 17.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28995
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Mein Punkt war ein anderer. Es scheint so, daß ein und dasselbe Wort genau entgegengesetzte Bedeutungen hat, und so wird es auch in einigen Büchern dargestellt, wie zitiert.
In Wirklichkeit hat es aber immer dieselbe Bedeutung, und der Effekt kommt anders zustande.
1. Peter wird aus der Menge der Tangotänzer ausgeschlossen. Er kann nicht Tango tanzen.
2. Peter wird aus der Nennung der Tangotänzer ausgeschlossen, weil er (bekanntlich) Tango tanzen kann. (Er steht neben den anderen Tänzern.)
Die Logik wird auch aus folgender Umschreibung deutlich:
1. Abgesehen von Peter können alle Tango tanzen. (Er kann es nicht.)
2. Abgesehen von Peter können Hans, Inge und Fritz Tango tanzen. (Er kann es auch, sowieso.)
Daraus erklärt sich auch die unterschiedliche Syntax:
1. Alles außer Gold wird hier abgebaut.
2. *Uran außer Gold wird hier abgebaut.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.05.2015 um 19.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28998
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Ich numeriere im folgenden zwei der Originalbeispiele mit 1A und 2B. Man sieht ihnen geradezu den fließenden Übergang an, wenn man 2A und 1B ergänzt:
zum ersten Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . / zum zweiten Fall
1A Außer ihm sang niemand schlecht. / 2A Außer Brot hat sie nichts gekauft.
1B Außer ihm sang nur Peter gut. . . . / 2B Außer Brot hat sie nur Butter gekauft.
Ich finde, das ist von der Satzlogik her alles ein und dasselbe:
1A=2A, 1B=2B,
1A=1B, 2A=2B
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 27.05.2015 um 01.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#28999
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Ich bin außer mir, außer ich bin in mir ;-)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 27.05.2015 um 08.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#29000
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Noch zu unserem Tangotänzer Peter: Die Gründe dafür, daß man eine Person aus der Betrachtung ausnimmt oder besser: den Blick zunächst kurz auf sie richtet und dann ganz schnell wieder von ihr abwendet, können unterschiedlich sein. Einer davon ist der, daß ihre Zugehörigkeit zu der betreffenden Gruppe bereits bekannt ist (jeder weiß oder es ist schon gesagt worden, daß Peter Tango tanzen kann). Anders, wenn jemand etwa fragt: »Was hat Peter von seiner Oma geerbt?« und die Antwort lautet: »Außer ein paar Sammeltassen hat sie ihm (gerade mal) 500 Euro vermacht.« Auch hier könnte wieder stehen: »Abgesehen von …« Die Sammeltassen werden auch in diesem Beispiel nur der Vollständigkeit erwähnt, es wird aber nicht als bekannt vorausgesetzt, daß Peter sie geerbt hat. Das Augenmerk soll durch die »Ausklammerung« jeweils auf die Hauptaussage gelenkt werden (hier: daß die Großmutter ihm nur wenig vererbt hat).
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.05.2015 um 08.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1638#29001
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Ganz richtig, ich hatte meine Hinzufügung auch nur als Beispiel gemeint. Vielleicht wäre "nicht der Erwähnung wert" der beste Kommentar. Unterscheidung von Haupt- und Nebensachen trifft es genau.
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