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05.04.2010
Paris, Frankreich
Eindrücke
Gegenüber meiner ersten Parisreise vor ungefähr 50 Jahren habe ich den Eindruck, daß die Stadt wie alles in der Welt sich dem Englischen geöffnet hat, oder wie man das nun nennen will.
Da mein Französisch weitgehend aufs Lesen beschränkt war und ist, schalteten sämtliche Gesprächspartner augenblicklich auf Englisch um. Damit konnte man damals nicht ohne weiteres rechnen.
Die Stadt kommt mir insgesamt sehr viel hektischer vor, die Touristenströme dürften sich verzehnfacht haben. Früher gab es doch sehr viele beschauliche Plätze, sogar auf der Ile, und am Montmartre war sonntagmorgens einfach nichts los.
Außerdem ist – aber das weiß ja fast jeder – der typische Geruch verschwunden, der aus allen Métrostationen und -schächten drang, diese unbeschreibliche Mischung aus Schmieröl und Weihrauch. Nur an der Station Concorde habe ich noch einen deutlichen Hauch davon wahrgenommen, mit Madeleine-Effekt auf mein Gedächtnis.
Unverändert fand ich die Arènes de Lutèce, wo denn auch kein einziger Tourist zu sehen war. Ich saß auf derselben Bank wie vor fünfzig Jahren, unten spielten Männer Boule und Jungen Fußball, genau wie damals, nur ich hatte mich verändert und nahm alles anders wahr. Noch deutlicher vielleicht in Vincennes, wohin sich so wenige Touristen verirren, daß der Wächter am Einlaß nicht einmal unsere Eintrittskarten sehen wollte, so froh war er, überhaupt noch jemanden hereinlassen zu können. Und doch ist das Schloß bzw. der Donjon so ein geschichtsträchtiger Ort.
Das Personal und die Bedienung fanden wir überall freundlich und aufmerksam. Sehr viel mehr als früher sind Schwarzafrikaner im Dienstleistungsbereich tätig.
Hier noch ein Tip: An einer Métrostation teilte uns die Angestellte mit, daß es die "Carte de musées et monuments" nicht mehr gibt, verschwieg aber, daß dafür nun der "Museum pass" verkauft wird, allerdings viel teurer. Aber wenn man vorhat, viel zu besichtigen, lohnt es sich immer noch, zumal man dann an den Warteschlangen vorbeigehen kann (bei Musée d'Orsay, Louvre, Sainte Chapelle usw.) und viel Zeit und Kraft spart. Außerdem gibt es dafür noch diverse Rabatte. Das steht meist nicht in den Reiseführern, deshalb erwähne ich es hier.
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Kommentar von Robert Roth, verfaßt am 25.04.2010 um 11.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1293#16131
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Lissabon, Lisboa; Portugal
Fand man vor 40 Jahren in Portugal, außer in Tourismuszentren, kaum jemanden, der Englisch sprach, ist es heute allgemeine Verständigungssprache für Fremde. Auch mit Französisch kommt man häufig weiter. Spanisch, das ich nicht spreche, wird laut Portugiesen überall verstanden, und mit einem Augenzwinkern fügen sie hinzu: aber die Spanier verstehen uns nicht.
Da ist überhaupt die Aussprache des Portugiesischen: man versteht kein Wort. So klingt die Stadt Cascais an der Tejomündung «käschkeisch» auf Portugiesisch. Lissabon ist «Lischbóa».
Gut, daß im portugiesischen Fernsehen eine Textzeile in der Landessprache erscheint, so kann man doch wenigstens mit seinen Latein/Französisch/Englischkenntnissen einiges über die Schrift enträtseln.
Die Metro von Lissabon duftet übrigens tadellos, alles ist blitzsauber, bis auf die häßlichen Kaugummis auf den Marmorböden.
Leider fährt sie im Moment noch nicht bis zum Flughafen. Nach Auskunft unseres Taxifahrers soll das in einem Jahr so weit sein.
Hier noch eine Kostprobe aus dem Portugiesischen:
Quando será nós trés nós encontramus outra vez?
Beschriftung einer Karikatur, aufgehängt in einer Altstadtkneipe der Alfama; abgebildet sind zweiEsel, die sich mit lachender Miene begegnen.
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