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15.01.2010
Mehrsprachigkeit
Bollywood als Gegenstand der Sprachsoziologie
Die Bollywood-Filme sind bekanntlich auf den Massengeschmack zugeschnitten. Manche sind ein wenig anspruchsvoller ("Lagaan" zum Beispiel), aber mir geht es hier um die richtigen Kassenschlager wie "Kuch kuch hota hai" (Auf einmal war es Liebe) und "Kabhi khushi kabhie gham" (In guten wie in schlechten Tagen) mit dem allgegenwärtigen Herzensbrecher Shah Rukh Khan.
Man sollte sich den Originalton anhören, dazu Untertitel, dann kann man gut folgen. Nun, die Leute sprechen zwar Hindi, aber es ist in einem Maße mit Englisch durchsetzt, wie man es anderswo auf der Welt wohl nicht kennt. Ich meine nicht englische Fremdwörter, sondern ganze Sätze und Dialogteile. Im zweiten der genannten Filme wird vorab "Hindi und Englisch" als Filmsprache angegeben. Und das wird offenbar von jedermann problemlos verstanden und entspricht der tatsächlichen Sprachsituation in Indien. Hinzu kommt ja noch, daß Hindi für die meisten Schauspieler ebenfalls Zweitsprache ist, denn sie sprechen oft eine der anderen großen indischen Sprachen.
Es lohnt sich schon, das mal zu erleben, deshalb empfehle ich allen Interessierten die Anschaffung einer solchen DVD, die ja bei Amazon nun auch erschwinglicher geworden sind als noch vor einigen Jahren.
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Kommentare zu »Mehrsprachigkeit« |
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Kommentar von Frage, verfaßt am 18.01.2010 um 15.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1267#15574
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Nennen die Inder ihre Filmindustrie auch "Bollywood"?
Übrigens, weitere häßliche Wörter werden auf ARD-Text 850ff vorgestellt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2010 um 16.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1267#15575
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Manche Inder schon, s. auch http://www.planetbollywood.com/
Aber was liegt daran? Es ist die allgemein übliche Bezeichnung, und ob ein Wort "häßlich" ist, dürfte als reine Geschmacksfrage anzusehen sein.
Natürlich gibt es in Indien auch ganz andere Filme, in meinem Eintrag ging es um die von Bollywood vorausgesetzte Mehrsprachigkeit des Massenpublikums.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.10.2014 um 18.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1267#27111
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Im "Spiegel" wird eine recht künstliche Erregung geschürt, weil Indien an den Schulen nicht mehr Deutsch als erste Fremdsprache zulassen will. Das wird gar mit dem Hindu-Nationalismus in Verbindung gebracht.
Ich kenne die Hintergründe der Entscheidung nicht, aber sollte man sich nicht eher darüber wundern, daß an indischen Schulen überhaupt Deutsch unterrichtet wird?
Sehr viele Inder sprechen von Hause aus einen Dialekt oder eine Unterart der Sprache ihres Bundesstaates. Dann lernen sie z. B. Marathi, dann Hindi und Englisch. Deutsch ist dann nicht die erste, sondern die dritte oder vierte Fremdsprache. Manche indischen Germanisten haben Deutsch zwar schon in der Schule gelernt, aber nicht alle. Entsprechend haben unsere Japanologen usw. die Sprache ihrer Wahl meistens auch nicht in der Schule gelernt. Das geht also ohne weiteres. Dafür gibt es ja die Goethe-Institute und die Sprachabteilungen der Hochschulen.
Übrigens hat über viele Jahrzehnte die deutsche Politik nur wenig Interesse an Indien gezeigt, verglichen mit der Bedeutung dieses Landes. Staatsbesuche waren lange Zeit eher selten. Das wurde von Indern und von deutschen Indienkennern immer beklagt.
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