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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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01.01.2009
 

Hinterm Thresen
Flüchtig oder hochgelehrt?

glücklich hinterm Thresen (SZ 31.12.08)

In derselben Silvesternummer: während New York bankrott geht

Es funktioniert also noch!



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Kommentare zu »Hinterm Thresen«
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Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 02.01.2009 um 19.31 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13694

Thresen und Verwandtes

"Thresen" ist hübsch, da hat jemand zu lange an der Theke gestanden.

Aber die FAZ ist auch nicht schlecht (wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich solche Rechtschreibdummheiten sammeln) – hier nur zwei Beispiele.

Überschrift des Artikels zur "Buddenbrooks"-Verfilmung (24. Dez. 2008):

Im Großen und Ganzen schade um das Geld.
Auch wenn dies mit den neuen Regeln konform geht, unsinnig ist es.

Überschrift einer Rezension Patrick Bahners' zu Helmut Zander – Bezug zu einer "fatalistischen" Aussage des Generalstabchefs Helmuth von Moltke 1914 (Montag, 29. Dez. 2008):

Höhere Mächte befahlen: 1914 schwarz malen!

Das scheint auf die Montagsmaler zurückzugehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.01.2009 um 04.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13755

Hierher gehört auch die "Mysthische Männlichkeit" des Herrn Obama, die die SZ schon in einer Titelzeile feiert. (10.1.09)

Ebenfalls aus der Süddeutschen:
habe ich gedacht, das es genau so war (SZ 10.1.09)

Rosa Luxemburgs Sprüchlein von der "Freiheit der Andersdenkenden" ist einmal so und einmal als "Freiheit der anders Denkenden" zitiert. (12.1.09)

Financial Times Deutschland titelt online: "Koch mit Schuld an Finanzkrise" (10.1.09)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.01.2009 um 20.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13758

In der gleichen Süddeutschen:
"Deutsche Filmkunst, die zurecht für den Golden Globe und als deutscher Bewerber für den Oscar nominiert wurde?"
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 13.01.2009 um 23.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13761

Zwischen vielen "dass" gibt es auf Seite 2 auch noch "Schlußmonate".
(SZ 10.1.)
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 14.01.2009 um 05.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13762

Aus einem bestimmten, mir nicht ganz einleuchtenden Grund, neigen viele dazu, den "Schluß" mit Eszett zu schreiben. Mir begegnen häufig "Schlußmeldung", "Schlußgesang" "Schlußverkauf", "Zielschluß" usw.
Bei "Fuss" ist es umgekehrt. Gerade gestern lief ich wieder einmal bei einem Firmenschild vorbei, das mich zur "Fusspflege" hereinlocken wollte.
Mit der Aussprache kann weder das eine, noch das andere zu tun haben. Es müssen da also weitere, im Unbewußten wirkende Kräfte am Werk sein.
 
 

Kommentar von Kelkin, verfaßt am 14.01.2009 um 13.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13763

Vielleicht Analogiebildung zwischen Schriftbild und Außersprachlichem: Ein Schluß, ein Buchstabe; zwei Füße, zwei Buchstaben. Ganz neue Kriterien für den beobachtenden Sprachrat, z.B. 'Got' im Monotheismus und 'Göttter' im Polytheismus.
 
 

Kommentar von Christian Kaul, verfaßt am 14.01.2009 um 15.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13764

Die SZ von gestern nennt in einem Artikelchen über Schweden und die deutsche Sprache auf S. 9 Wolfgang Borcherts bekanntestes Werk „desparat“. Ich habe erst auf disparat getippt, gemeint ist aber wohl in Anlehnung an die „Desperate Housewives“ verzweifelt bzw. desperat.

Die Entscheidung, als Beweis wofür man diesen Fehler nun genau verwenden sollte, überlasse ich der Fantasie [sic] der erfahreneren Diskussionsteilnehmer.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 14.01.2009 um 18.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13765

Bei der Beantwortung der Fragen #13762 raten wir doch nur herum. Aber ich interessiere mich für Fehleranalyse, und ich habe die gleiche Beobachtung gemacht wie Frau Pfeiffer-Stolz. Ich meine, daß beim "Fuss" die Umsetzung von Überschriften in Großbuchstaben in kleine besonders das Wort "FUSSBALL" eine Rolle spielt (aber nicht nur das "Fuß" in "Fußball"). Bei "Schluß" dürfte durchaus der häufige Gebrauch des Wortes das gewohnte Schriftbild ins Hirn der Weniger-Schreiber eingeprägt haben. Daß da etwas konkret Bedachtes mit am Werkeln wäre (z. B. viele Komposita mit Anfangs-"s" im nächsten Teil), glaube ich bestenfalls halbherzig. Aber "Schlussstrich", "Schlussszene" usw. zu schreiben oder gar mit Bindestrich zu schreiben, fällt wohl doch so manchem nicht als erstes ein.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 14.01.2009 um 18.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13766

Kann es sein, daß sogar die Form des Fußes, die in "Fuss" ganz gut widergespiegelt wird, die Falschschreibung begünstigt?
Es kommt mir zwar weit hergeholt vor, aber wer weiß ...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.01.2009 um 17.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13777

Er behauptet, dass Taschenmesser zufällig bei sich getragen zu haben. (SZ 13.1.09)

Wie schwer die Sache mit dem ss ist, zeigt auch ein prächtiges Transparent über einem Erlanger Billigladen (der aber auch schon wieder pleite gegangen ist, wie alles hier in der besten Geschäftslage pleite geht): "fasst geschenkt".

In den Erlanger Universitätsreden 72/2008 ist ein schöner Vortrag von unserem Philosophen Jens Kulenkampff abgedruckt; die Pressestelle hat ihn auf ihre bekannte Art zugerichtet: alles in Reformschreibung, aber "des weiteren, des Weiteren, solange, mußte, Bewußtsein (mehrmals), einflußreich, im kleinen wie im großen, des öfteren, muß, Unterlaß, folgendes, müßten, paßt".
Der Verfasser ist „erster Dekan der neugegründeten Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie“. Diese sonderbare Wendung kennen ja die Besucher dieser Seiten schon.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 18.01.2009 um 19.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13779

Liebe Frau Pfeiffer-Stolz.

Meine Bank hat mich gestern mit einem "Abschluß-Kontoauszug" beglückt, der auch sonst in klassischer Schreibweise gehalten war.
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 19.01.2009 um 05.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13782

Lieber Herr Bluhme,
fast ist man geneigt zu denken, daß diese Bank auch in anderen Belangen seriös sein könnte ... ;-)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.01.2009 um 11.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13811

Zu "desparat": Das findet man auch in der Deutschen Wortbildung von Fleischer/Barz 1995, S. 187: "Deadjektivische Derivate bezeichnen Eigenschaften bzw. Zustände von Menschen: diskret – Diskretion, Desparation, Devotion.“
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 23.01.2009 um 12.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1091#13812

Ich habe einen Stift geschenkt bekommen. Ein Werbeexemplar, das mir auf der beiliegenden Produktinformation einen gleichmäßigen Tintenfluß verspricht.
 
 

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