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05.08.2005
Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform
Neufassung 5. 8. 2005
Als sich 1993 eine Rechtschreibreform abzeichnete, äußerte der Verband der Schulbuchverlage (VdS) die Erwartung, die Umstellung aller Schulbücher werde Mehrkosten von fünf bis zehn Milliarden Mark verursachen (Schreiben des Geschäftsführers Andreas Baer an die KMK vom 30.3.1993).
Die Kultusminister der meisten Bundesländer drückten die Neuregelung zwei Jahre vor ihrem offiziellen Inkrafttreten in die Schulen und gaben gleichzeitig bekannt, neue Bücher nur noch in der reformierten Schreibweise zulassen zu wollen. Wenige Wochen später, im Herbst 1996, verkündeten sie, ein Zurück könne es nicht mehr geben, weil die Schüler schon nach den neuen Regeln lernten. Von Mehrkosten wollten sie nichts wissen. Im Beschluß der KMK vom 1.12.1995 heißt es:
„Die Kultusministerkonferenz geht davon aus, daß besondere Kosten bei der Umsetzung der Neuregelungen nicht entstehen werden, da die Schulbücher mit Ausnahme der Rechtschreiblernmittel angesichts der gewählten Fristen und Termine im normalen Erneuerungsturnus ersetzt werden können.“
Auch nach Auffassung des bayerischen Kultusministers würden durch die Reform „keine nennenswerten Kosten“ entstehen. (Rheinische Post 29.11.1995)
In ihrer „Dresdner Erklärung“ vom 25.10.1996 (einer Antwort auf die Frankfurter Erklärung der Reformkritiker um Friedrich Denk) wiederholten die Kultusminister:
„Durch die neunjährige Übergangsfrist für die Neuregelung der Rechtschreibung können Schulbücher – mit Ausnahme der Rechtschreiblernmittel – weitgehend im normalen Erneuerungsturnus ersetzt werden. Der Austausch von Schulbüchern außerhalb des einschlägigen Sprachbuchbereichs der Grundschule und der Anfangsklassen der weiterführenden Schulen (das sind etwa 5% aller zugelassenen Lernmittel) allein wegen der Neuregelung ist nicht beabsichtigt.“
Vgl. auch die Pressemitteilung der KMK vom 5.7.1996, worin die inzwischen auf 300 Mill. DM zurückgenommene Kostenschätzung des VdS als unzutreffend bezeichnet wird.
Das hessische Kultusministerium teilte im September 1997 mit:
„Alle Bestände der Bibliotheken blieben und bleiben erhalten. Geändert wurden die neu anzuschaffenden Schulbücher, besonders die deutschen Sprachbücher. Nicht mehr und nicht weniger ist Ziel; und – das haben wir überprüft – das ergibt Preissteigerungen von 3 bis 5 % zu Beginn des nächsten Schuljahres. (...) Das Land Hessen bzw. der einzelne zahlt für rechtschreibreformierte Schulbücher 3 bis 5 % mehr. Das entspricht den Preissteigerungen der letzten Jahre ohne Rechtschreibreform.“ (VI A – 601/83 – 246)
Der VdS bezeichnete die Angaben der Kultusminister über die „Kostenneutralität“ der Reform als Illusion (F.A.Z. 4.7.1996 und 29.10.1996).
Die Schulbuchverlage waren von Anfang an in die Terminplanung einbezogen:
„Der von der KMK beschlossene Zeitplan ist im Einvernehmen mit den Schulbuchverlagen erarbeitet worden, die ihrerseits auf eine positive Entscheidung gedrängt haben.“ (KMK-Präsident Rolf Wernstedt am 31.1.1996)
Es ist also kaum überzeugend, wenn der nordrhein-westfälische Staatssekretär Friedrich Besch, seit Jahrzehnten ein Hauptantreiber der Reform, in einem Brief vom 25.2.1997, eineinhalb Jahre vor dem Inkrafttreten, folgendes schreibt:
„Es wäre für die Verlage, die wir als KMK durch die sehr langen Übergangsfristen finanziell schonen wollten und die in 'vorauseilendem Gehorsam' außerhalb der Erneuerungszyklen voll auf den Dampfer der 'NRS' aufgesprungen sind, wohl eine Katastrophe, wenn die Reform wieder in Zweifel gezogen würde.“
Zugleich wird hier schon die eigentümliche Sorge um die Interessen der Schulbuchverlage erkennbar, die seither viele Regierungsverlautbarungen prägt.
Als die Reform nicht mehr abzuwenden war, setzten sich die Schulbuchverlage an die Spitze der Reformpropaganda – wegen der „Planungssicherheit“, wie der damalige Verbandsvorsitzende Fritz von Bernuth telefonisch mitteilte. Der Inhalt der Reform und die Auswirkungen auf die deutsche Sprache interessieren die Verleger nicht, der VdS betonte vielmehr im September 2004, „dass er sich nicht an einer Diskussion um Reforminhalte beteiligt“ – was ihn freilich nicht hindert, gegenüber der Öffentlichkeit die Vortrefflichkeit der Reform zu rühmen. Einen Zusammenhang zwischen der Fehlerhaftigkeit der Regeln und ihrem notwendigen Scheitern vermag er bis heute nicht zu erkennen.
Im April 1996 verschenkte der Lehrmittelverlag AOL an alle 40.000 Schulen das Rowohlt-Buch „Die neue deutsche Rechtschreibung“. In Zusammenarbeit mit Bertelsmann hatten sämtliche Schulen „seit April 1996 regelmäßig und mehrfach Arbeitsbücher, Nachschlagewerke sowie Lehr- und Lernmittel zur neuen Rechtschreibung“ erhalten (Pressemitteilung AOL laut AP vom 3.10.1997; AOL und Bertelsmann betreiben eine gemeinsame Internet-Seite: www.neue-rechtschreibung.de). Als der Bundestag sich für die Rechtschreibreform zu interessieren begann, überreichte AOL allen Bundestagsabgeordneten das vom Reformer Hermann Zabel verfaßte Buch: „Widerworte. 'Lieber Herr Grass, Ihre Aufregung ist unbegründet'. Antworten an Gegner und Kritiker der Rechtschreibreform.“ Der Grünen-Abgeordnete Helmut Lippelt stellte das Pamphlet am 1.10.1997 im Bonner Presseclub vor und machte sich auch im Bundestagsplenum zum Fürsprecher der Reform. (Vgl. meine Darstellung „Die Grünen und die Rechtschreibreform“) – Am 23.6.1997 schrieb der VdS einen Brief an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages; darin heißt es u. a.:
„Seit dem Schuljahr 1996/97 lernen Millionen von Schülern und lehren viele tausend Lehrer nach den neuen Regeln. Sie tun dies mit Erfolg, wie es Schülertests beweisen und mit großer Gelassenheit.“
Fast mit denselben Worten äußerte sich übrigens Heinz Durner, der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, den der VdS zu seiner „alten Verbändeallianz“ zählt. Überflüssig zu sagen, daß es die genannten „Schülertests“ so wenig gab wie irgendeine wissenschaftliche Begleitung der Reform an den Schulen.
Im gleichen Jahr riefen Vertreter der Schulbuchverlage, die diese Aufgabe unter sich verteilt hatten, sämtliche Bundestagsabgeordneten privat an und bearbeiteten sie „gar nicht ungeschickt“, wie einer der Betroffenen berichtete.
Schon damals erwies sich das hessische Kultusministerium als Hochburg der Reformer und Stütze der Schulbuchverleger. Ihr Verband diskutierte 1997 mit den Bonner Politikern unter dem Dach der Hessischen Landesvertretung. Im Bundesinnenministerium des Hessen Manfred Kanther stießen Reformer und Schulbuchverleger ohnehin auf umfassendes Wohlwollen, aus welchen Gründen auch immer. (Zahlreiche Beamte in den Kultusministerien sind als Schulbuchverfasser privatgeschäftlich mit Verlagen verbunden.) Eine Schlüsselrolle kommt der Ministerialrätin Palmen-Schrübbers zu, die denn auch in einer Bertelsmann-Chronik der Rechtschreibreform als besonders verdienstvoll gerühmt wird. Sie wechselte später vom Bundesinnenministerium zum Kulturstaatsbeauftragten beim Bundeskanzleramt und nahm die Zuständigkeit für die Rechtschreibreform mit, bevor sie sie 2004 an Maria Lüken übergab. In Kanthers Ministerium war als Leiter der Kulturabteilung Wolfgang Bergsdorf zuständig, der sich mit befremdlicher Heftigkeit für die Rechtschreibreform aussprach, vgl. „Forschung und Lehre“, Zeitschrift des Deutschen Hochschulverbandes, Nr. 5/1997, S. 252. Nach der Pensionierung von Günther Habedank übernahm Ministerialrat Christoph Stillemunkes im hessischen Schulministerium die Führung bei der Reformdurchsetzung; er ist zugleich Beauftragter der KMK und damit für die Zuspitzung seit 2004 verantwortlich.
In einer Kampagne „Ja zur Rechtschreibreform – Nein zu neuen Irritationen“ rühmte der VdS als Sprecher von acht sogenannten „Bildungsverbänden“, die er unter seiner Fahne zu sammeln gewußt hatte, im Juni 1997 die linguistische und pädagogische Qualität der Neuregelung und rief zu Unterstützungsunterschriften auf. (Der Text ist so abgefaßt, daß sich zwischen alter und neuer Rechtschreibung keinerlei Unterschiede ergeben, und schließt mit der kleingedruckten Zeile: „Dieser Text wurde in neuer Rechtschreibung geschrieben. Probleme?“ Daß auch die behaupteten Vorzüge der Reformschreibung so nicht deutlich werden konnten, schien nicht zu stören.)
Am 4. September hatte der VdS mitsamt seiner „Verbändeallianz“ zu einer Pressekonferenz im Bonner Presseclub eingeladen. Hier gaben die „Bildungsverbände“ erstaunliche Statements von sich, zum Beispiel:
„Bedenkt man, daß die deutsche Rechtschreibung im Prinzip unlogisch war (seit 1900) konnte man sie überhaupt nicht verschlimmern – es konnte nur besser werden.“ (Wilfried Leyhausen für den Bundesverband der Lehrer und Lehrerinnen an beruflichen Schulen)
Im Herbst 1998 wehrte sich die Bevölkerung von Schleswig-Holstein gegen die staatlich verfügte Sprachveränderung. Um den Volksentscheid zu beeinflussen, kündigte v. Bernuth eine 400.000 DM teure Kampagne der Schulbuchverleger an, die sich die Unterstützung von 14 Eltern-, Lehrer- und Schülerorganisationen gesichert hatten. Das Ganze nannte sich „Initiative für die Reform, für die Kinder“. Aus den ergreifenden Anzeigen („Der beste Grund für die Rechtschreibreform ist sechs und heißt Jan“, mit Foto vom sechsjährigen Jan und seiner besorgten Mutter) ging nicht hervor, wer sie finanzierte. Zwar stand darunter ordnungsgemäß: „V. i. S. d. P. Initiative für die Reform, Andreas Baer. Zeppelinallee 33, 60325 Frankfurt“. Aber der Betrachter erfuhr nicht, daß Baer der Geschäftsführer des VdS und die Adresse die seines Verbandes ist.
Einige Lehrerverbände machten sich in auffälliger Weise die Argumente und Interessen der Schulbuchverlage zu eigen; so verwies der Deutsche Philologenverband unter Heinz Durner darauf, „dass eine Rücknahme der Reform zu milliardenschweren Schadensersatzforderungen von Seiten der Schulbuchverlage führen könne“ (dpa 7.8.2000), obwohl die Rechtsprechung längst klargestellt hatte, daß es zu solchen Befürchtungen keinen Anlaß gab, da die orthographische Umstellung zum normalen unternehmerischen Risiko der Verlage gehöre.
Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur bewährten Rechtschreibung zurückkehrte, versuchte der VdS das Ereignis herunterzuspielen. Hinter den Kulissen entwickelte er eine außerordentliche Aktivität, über die der Vorsitzende im nächsten Jahresbericht folgendes mitteilte:
„Vorstand und Geschäftsführung hatten im Sommer des vergangenen Jahres ständig Aufklärungsarbeit gegenüber den Medien zu leisten und vor allem in dieser als sehr kritisch zu bewertenden Situation ständig auf die Länder einzuwirken, damit nicht Einzelne aus der einheitlichen Linie für die Reform aus populistischen Gründen ausscheren. Wir haben also nicht allein auf die Kultusminister, sondern auch auf alle Ministerpräsidenten der Länder massiv eingewirkt und diese in die Öffentlichkeit gezwungen mit klaren und unmißverständlichen Erklärungen zu einer Reformumsetzung. Parallel dazu haben wir unsere alte „Verbändeallianz“ erneut mobilisiert, nämlich Lehrer- und Elternorganisationen, die sich auch prompt auf unsere Seite stellten, die durch die „FAZ“ ausgelöste Diskussion als unnütz deklarierten, für eine Beibehaltung der Reform votierten und uns somit eine sehr wichtige politische wie mediale Schützenhilfe gaben.
Der neue öffentliche Streit hielt Gott sei Dank nicht allzu lange an. Die Politik lehnte mit ein paar dürren Pressestatements die Forderungen der Kritiker nach einer Rücknahme der Reform ab; was aber viel wichtiger war, war das Faktum, dass das Vorbild der „FAZ“ keine Nachahmer fand und auch etliche andere große und überregionale Medien der „FAZ“ nicht folgten, sondern sich im Gegenteil vom Vorstoß der Frankfurter distanzierten. Somit war diese Zeitung politisch weitgehend isoliert und nach sechs Wochen Aufregung war wieder Ruhe eingekehrt. Es war dann im Ergebnis so, wie es realiter gelaufen ist; ich möchte allerdings nicht wissen wie die Öffentlichkeit und unsere geneigten Kultusminister reagiert hätten, hätte sich die „FAZ“ vorab mit Spiegel, Focus und der Süddeutschen und vielleicht noch den Agenturen auf eine gemeinsame Attacke verabredet.
Jetzt ist es so, dass der Alltag wieder eingekehrt ist. Unser Verband wurde Ende 2000 in den Beirat zur Zwischenstaatlichen Kommission berufen, Herr Banse vertritt dort unsere Interessen und wacht darüber, dass uns allen nichts Unangenehmes passiert.“ (Wolf Dieter Eggert: Jahresbericht 2001 in Wiesbaden)
Wie Eggerts „Aufklärungsarbeit“ aussah, konnte man in verschiedenen Medien beobachten:
„Für 'geschickt inszeniert, aber völlig aussichtslos' hält Wolf Dieter Eggert, Vorsitzender des Verbandes der Schulbuchverlage, den neuen Rückwärts-Vorstoß: Schon seit vier Jahren werden die entrümpelten Rechtschreibregeln an den Schulen gelehrt, die Schulbücher seien komplett umgestellt, was die Verlage 500 Millionen Mark gekostet habe. (...) Kinder, die seit Jahren problemlos nach neuen Regeln schreiben, halten Sie für verrückt, wenn Sie denen wieder mit den alten kommen.“ (Die Woche, 4.8.2000)
Renate Hendricks, die Vorsitzende des Bundeselternrats, fester Bestand der „Verbändeallianz“ der Schulbuchverleger, richtete am 13.8.2000 einen Brief an den KMK-Präsidenten Willi Lemke, in dem sie ihn um unnachgiebige Durchsetzung der Reform bat.
Bei jeder Gelegenheit beschwor Geschäftsführer Baer die Endgültigkeit der Reform: „Das ist bei uns kein Thema mehr“, sagte er zum fünften Jahrestag des Inkrafttretens. (Tagesspiegel 28.7.2003)
Im vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission (Ende 2003) wurden erste unumgängliche Korrekturen vorgeschlagen, die der Beirat für deutsche Rechtschreibung und damit auch der VdS gebilligt hatte. Die Amtschefskommission der Kultusministerien versicherte in einer verharmlosenden Stellungnahme vom 5.2.2004, die geplanten Korrekturen seien so gering, daß „alle Schulbücher, die der Neuregelung bisher folgten, weiter benutzt werden“ können. Baer schrieb am 19.2.2004 einen besorgten Brief an die KMK-Präsidentin Doris Ahnen sowie alle anderen Kultusminister. Er wollte verhindern, daß auf Betreiben der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung weitere kostenträchtige Änderungen am Regelwerk vorgenommen werden. Damit schien der Verband zunächst Erfolg zu haben. Die Kultusminister wurden jedoch durch eine unerwartet breite und heftige Diskussion über den – wiederum gegen den Wunsch der Verfasser veröffentlichten – vierten Bericht und über eine Beschlußvorlage aufgeschreckt, die eine weitgehende Ermächtigung der Kommission zu künftigen Sprachveränderungen vorsah. Der Bericht und die Beschlußvorlage konnten daher vorerst nicht angenommen werden.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung war in Wirklichkeit nicht der gefährliche Gegenspieler, den Baer in ihr vermutete. Eigentlich eher der Sprache und Literatur verpflichtet, zeigte sie in ihren wiederholten Kompromißangeboten eine merkwürdige Besorgnis, daß nicht noch einmal „eine Kostenlawine auf die Schulbuchverlage niedergeht“. Zur erneuten Ankündigung ihres Vorschlags am 30.8.2004 schrieb sie: „Der Kompromißvorschlag der Akademie läßt besonders sichtbare Züge der Neuregelung bestehen, soweit sie sprachlich verantwortbar sind, allem voran die Ersetzung des ß nach Kurzvokalbuchstaben durch ss, aber auch anderes. Dadurch wird vermieden, daß beispielsweise Schulbücher neu gedruckt werden müssen.“ Schulbücher hätten allerdings auch nach Aufgabe der ss-Schreibung nicht neu gedruckt werden müssen. Daß die Schulbuchverlage in großem Umfang Texte der Mitglieder verhunzten, schien der Akademie nicht so wichtig zu sein.
Am 25.5.2004 teilte die Stellvertreterin des KMK-Generalsekretärs telefonisch mit, daß es zwischen der Akademie und der Zwischenstaatlichen Kommission eine Annäherung gebe. Eine Rücknahme der Reform komme wegen der Folgen für die Schulbuchverlage nicht in Betracht. Die Neuregelung habe bei der Getrennt- und Zusammenschreibung größere Systemhaftigkeit erreicht. Der vierte Bericht wurde mit einigen Änderungen und Ergänzungen angenommen, die vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung betrafen. Das ganze Ausmaß der Eingriffe ließ sich allerdings erst nach Erscheinen des neuen Duden einigermaßen erkennen (vgl. F.A.Z. vom 28.8.2004; die ausführlichere Fassung der Rezension mit Listen von mehreren hundert Änderungen wird gern zur Verfügung gestellt).
Der bedeutende Schulbuchverleger Michael Klett, der damit eine frühere Meinungsäußerung (SPIEGEL 42/1996) widerrief, und der Lernmittelverlag Stolz (Düren) forderten öffentlich ein Ende der Reform; sie hielten die Kosten der Rückumstellung für kalkulierbar, brachen eine Lanze für die Sprachrichtigkeit und zogen sich damit den Unmut der Verbandsführung zu. Auch Dietrich Herbst, der frühere Besitzer des Verlags Moritz Diesterweg, kritisierte die Verbandsführung:
„'Wenn die Schulbuchverlage sich allesamt der Rechtschreibreform verweigert hätten, wäre es durchaus möglich gewesen, die Reform in einem früheren Stadium zu Fall zu bringen', sagte Dietrich Herbst gegenüber der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. Die Manager seien alle aus Angst vor der Kultusverwaltung 'umgekippt', als diese damit drohten, keine Schulbücher mehr bei den Verlagen zu kaufen, die Kritik an der Rechtschreibreform übten. Als haltlos bezeichnete Herbst auch das Argument, die Verlage könnten wegen zu hoher Kosten nicht zur bisherigen Rechtschreibreform zurückkehren. Angesichts sich jährlich ändernder Lehrpläne seien die Verlage ohnehin dauernd zu Korrekturen angehalten.“ (Börsenblatt 5.10.2004)
Im August 2004 kündigten große Zeitungsverlage (Axel Springer, Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Rheinischer Merkur) die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an; allerdings setzte bisher nur der freilich sehr bedeutende Axel-Springer-Verlag seine Ankündigung in die Tat um. Im Widerspruch zu dieser Entwicklung, die sie gleichwohl ausdrücklich begrüßte, legte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bei einer Veranstaltung in Berlin ihren Kompromißvorschlag zum drittenmal vor – mit der vagen Begründung, „die Situation [sei] vom Politischen und von der Sache her nunmehr so, daß es eine schlichte Rückkehr“ nicht mehr geben könne. Sie erklärte wiederum ihre Absicht, die auffälligste Neuerung (die ss-Schreibung) beizubehalten und so den Schulbuchverlagen Kosten zu ersparen. Mit dieser satzungsfremden Forderung verärgerte sie jedoch zahlreiche Mitglieder, die unter der Federführung des Lyrikers Wulf Kirsten gegen die Linie des Präsidiums protestierten. Inzwischen war auch bekannt geworden, daß Schriftsteller, die sich der Umstellung ihrer Texte widersetzen, nicht mehr in Schulbücher aufgenommen werden.
Der jüngste Vorstoß einzelner Politiker und bedeutender Zeitungsverlage gegen die Sprachveränderung alarmierte die Schulbuchlobby und rief weitere Anstrengungen hervor. Politiker und Verbandsfunktionäre wurden aufs neue bearbeitet, phantastische Rücknahmekosten in die Diskussion geworfen. Am 16.7.2004 hatte Baer an alle Ministerpräsidenten einen alarmistischen Brief geschrieben, um sie gegen den Vorstoß von Ministerpräsident Christian Wulff (Niedersachsen) zu immunisieren. Darin heißt es u. a.:
„Eine 'kostenneutrale' Umstellung auf die 'alte' Rechtschreibung, dass also Bücher in 'alter' und 'neuer' Rechtschreibung nebeneinander im Unterricht existieren können, ist heute genauso wenig möglich wie in den 90ger [sic] Jahren: So muss eine Umstellung der Lernmittel in den 'rechtschreibsensiblen' Fächern erfolgen, sonst würde wirklich ein 'Rechtschreibchaos' in den Schülern entstehen.“
Ungefähr zur gleichen Zeit teilte jedoch der Vorsitzende des VdS, Gerd-Dietrich Schmidt, brieflich mit, daß bisher durch das Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung „kein Rechtschreibchaos an den Schulen“ entstanden und auch für die Zukunft nicht zu befürchten sei. So sahen es seit je auch die Kultusminister: „Wegen der geringfügigen Unterschiede können Schulbücher in alter Rechtschreibung weiter verwendet werden.“ (Schnellbrief des Niedersächsischen Kultusministeriums an die Schulen vom 15.7.1998). Wider besseres Wissen hatte also der Verband in jenem Brief an die Ministerin Ahnen behauptet: „Durch einen Beschluss der Rückkehr zur alten Rechtschreibung würden Lernmittel im Wert von ca. 1,4 Mrd. EUR pädagogisch wertlos bzw. stark entwertet.“ Tatsächlich hat der Verband auf Vorschläge, über einen günstigeren oder sogar kostenlosen Weg der Rückkehr nachzudenken, nie reagiert. Träfe seine Berechnung zu, wäre auch die Einführung der Reform bereits mit entsprechenden Kosten verbunden gewesen – eine immerhin interessante Tatsache, weil es offizielle Berechnungen zu dieser Frage überhaupt nicht gibt. Mit 2,8 Mrd. DM allein für entwertete Lernmittel käme man leicht zu einem zweistelligen Milliardenbetrag für die Gesamtkosten der Reform und damit in die Nähe der gewagtesten Schätzungen von damals. Immerhin hatte Baer einmal geäußert: „Wenn man hochrechnet, was da insgesamt bereits ausgegeben wurde, kommt man auf Milliarden-Investitionen.“ („Teure Ignoranz“, DIE ZEIT vom 7.8.1997; ähnliche Summen nannte Verbandssprecher Wolfgang Dick bei jener Pressekonferenz des VdS am 4.9.1997 im Bonner Presseclub.) Die ständige Revision der Reform scheint für manchen Verlag aber auch ihre lukrativen Seiten zu haben: „Die Reform der Reform dürfte den Absatz noch mal steigern.“ (Stefan Bicker, Schroedel-Verlag, Braunschweiger Zeitung vom 8.7.2004) Und der Sprecher des sächsischen Beamtenbundes, Dieter Köhler, erklärte, unter wirtschaftlichen Aspekten sei die Rechtschreibreform ein Erfolg gewesen: „Sie sicherte Arbeitsplätze in der Druckindustrie und in Software-Firmen.“ (Sächsische Zeitung 3.8.2000)
Der vierte Bericht und die sich abzeichnende Revision sorgten jedenfalls für erhebliche Unruhe und entsprechende Aktivitäten.
„Um Klarheit in dieser erneut sehr unangenehmen Situation zu erhalten, haben wir eine Reihe von Gesprächen gefürt – besonders mit Kultusministerin Schavan und Minister Reiche, denen wir unsere eigentlich sehr stringente Position vermittelten. Wir haben auch der KMK-Spitze deutlich vermittelt, welche wirtschaftlichen Konsequenzen die Entscheidungen der Kultusministerkonferenz haben können.“ (Jahresbericht des Vorsitzenden Gerd-Dietrich Schmidt 2004 in Fulda)
Über den durchschlagenden Erfolg von Baers Bemühungen berichteten die VdS-Mitteilungen im September 2004:
„Für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung bzw. ein neues Überdenken der Reform sprachen sich seitens der Regierungsparteien auf Bundesebene nur zweitrangige Politiker aus, während die Bundesregierung per Machtwort von Bundeskanzler Schröder eine Rücknahme der Reform und auch jede weitere Diskussion darüber ablehnte. (...) Alles konzentriert sich jetzt auf die Zusammensetzung des von der KMK beschlossenen 'Rates für deutsche Rechtschreibung'. Der VdS hat sich bereits an die KMK gewandt und einen Sitz in diesem Gremium beantragt.“
Dort will er sich, ungeachtet seines erklärten Desinteresses am Inhalt der Reform, um eine „Versachlichung der Diskussion“ bemühen. (Die ständige Forderung nach „Versachlichung“ ist nicht ohne Reiz bei einem Verband, der seit Jahren mit apokalyptischen Kostenangaben Panikmache treibt.) Im Rat sind fast ausschließlich reformwillige oder kompromißbereite Institutionen vertreten. Der VdS durchschaute den Schwindel sofort:
„Die Kommission und die Beiräte werden nach dem Willen der KMK in einen 'Rat für deutsche Rechtschreibung' zusammengefasst.“ (Jahresbericht 2004 in Fulda; der Vorsitzende fügte hinzu, „dass unser Verband in diesem Rat mit von der Partie sein will“.)
KMK-Präsidentin Ahnen ließ denn auch wissen, daß Kritik zwar möglich sei, jedoch nur auf der Grundlage der Neuregelung und unter Beibehaltung des endgültigen Terminplanes.
Weitere Erfolge erzielte der Verband bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), deren Sprecherin Marianne Demmer – offenbar ohne Kenntnis der jüngst beschlossenen Änderungen – die Kultusminister aufforderte, bei der Neuregelung zu bleiben. Sie übernahm Argumente und Zahlenmaterial fast wörtlich vom VdS, indem sie darauf verwies, „dass in den Schulen Bücher im Wert von rund 1,4 Mrd. Euro liegen, die bei einem Rückkehrbeschluss zur alten Rechtschreibung zumindest stark entwertet, wenn nicht völlig wertlos würden.“ Auch der Philologenverband Baden-Württemberg fürchtet „erhebliche Kosten bei den Schulbuchverlagen“, falls die Reform zurückgenommen würde. Der VdS hat ferner schon die Landesschülervertretungen von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Bundesschülervertretung auf seine Seite ziehen können. In allen Fällen genügt es, die jeweiligen Spitzenfunktionäre zu bearbeiten, um die „alte Verbändeallianz“ zusammenzuhalten und auszubauen.
Der Verband rühmt sich gegenüber den Mitgliedern seiner „engen Kontakte mit den Kultusministerien und den Lehrer- und Elternverbänden.“ Das Bündnis mit den Elternverbänden ist ein besonderer Triumph, denn der VdS kämpft seit Jahren gegen die Lernmittelfreiheit und hat deren Abschaffung nun fast erreicht. Angesichts der bevorstehenden flächendeckenden Aufhebung der Lernmittelfreiheit – teilweise über die Zwischenstufe des „Büchergeldes“, d. h. einer überhöhten Leihgebühr, – scheint der Schulbuchmarkt so lukrativ zu sein, daß sich auch der Dudenverlag im Jahre 2003 hier eingekauft hat (Duden-Paetec GmbH, deren Geschäftsführer zugleich Vorsitzender des VdS ist). Bertelsmann kooperiert mit Cornelsen.
Aus vielen Papieren des VdS geht hervor, daß die Kultusministerien die Schulen und die Lehrerbildung nicht mehr bezahlen können und daher auf die „kostenlosen“ Dienste der Schulbuchverleger angewiesen sind. Als Gegenleistung schaffen sie die Lernmittelfreiheit ab und sichern die weitere Durchsetzung der Rechtschreibreform.
Wie der VdS die öffentliche Diskussion steuert, beschreibt er am Beispiel der Lernmittelfreiheit:
„Bei den in der Öffentlichkeit verwendeten Zahlen zu den Schulbuchausgaben und der Ausstattungsmisere haben wir mittlerweile eine Monopolstellung erreicht. Selbst die Ministerien stützen sich bei ihren Aussagen auf unser Zahlenwerk. Damit haben wir die Berichterstattung über das Thema Lernmittelfreiheit stark beeinflusst: Journalisten haben zumindest erkannt, dass Elternkauf in vielen Bundesländern selbstverständlich ist. Es gibt auch direkte Belege dafür, dass unsere Arbeit einen Meinungswandel bei Medien erzeugen konnte: So hat die Frankfurter Rundschau kürzlich unter weidlicher Ausschlachtung unserer Hintergrundmaterialien auf einer ganzen Themenseite eine 'sozialdemokratische' Position zur Lernmittelfreiheit entwickelt, die unserer Forderung nach einer einkommensabhängigen Regelung sehr nahe kommt.“ Und: „Direkt generiert haben wir eine breite Berichterstattung zu den rückläufigen öffentlichen Schulbuchausgaben.“
Ganz ebenso läuft es bei der Rechtschreibreform. Am 1.10.2004 gelang es dem VdS, noch einmal seine „Verbändeallianz“ zu einer Pressekonferenz in Berlin zusammenzuführen, an der auch die KMK-Präsidentin Ahnen und ihre Stellvertreterin, die hessische Kultusministerin Karin Wolff, teilnahmen. Alle rühmten einhellig die Reform sowie den gerade beschlossenen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ und beschworen neue Gefahren, falls sie zurückgenommen würde.
Der Verband lobt ausdrücklich die Ministerin Wolff, die als „Meinungsführerin zum Thema Rechtschreibreform“ eine Aktion „Ja – zur Rechtschreibreform“ initiiert habe. Im November richtete Wolff einen dringlichen Brief an Angela Merkel, um eine nochmalige Beschäftigung der Unionsfraktion des Bundestages mit der Rechtschreibreform (Antrag vom 12.11.2004) zu verhindern. Die von Stillemunkes formulierten „zehn guten Gründe für die Rechtschreibreform“, die gleichzeitig noch auf der Internetseite von Wolffs Ministerium zu lesen waren, wurden allerdings kurz darauf stillschweigend zurückgezogen. Wolff und andere Politiker machen sich die Kostenaufstellung des Verbandes zu eigen und wollen von jener schonenden Umstellung, die sie in umgekehrter Richtung in ihrer „Dresdner Erklärung“ angekündigt hatten, nichts mehr wissen („10 gute Gründe, warum es kein Zurück geben kann“, besonders Punkt 9). In der ZEIT vom 24.2.2005 griff der hessische Regierungssprecher Dirk Metz die Zeitungen an, die die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung vorgenommen oder angekündigt hatten. Ähnliche pressekritische Töne hatte Karin Wolff schon früher angeschlagen, wobei sie die Rechtschreibreform ausdrücklich als „Machtfrage“ bezeichnete (7.9.2004, www.klett-pressebox.de). Vgl. übrigens auf der Gegenseite des politischen Spektrums die fast identischen Drohungen des WAZ-Chefs und Kanzler-Vertrauten Bodo Hombach gegen eine aufbegehrende Presse (Börsenblatt vom 27.10.2004). Die Maßlosigkeit des Angriffs in beiden Fällen läßt tiefere Gründe vermuten.
Der Verband zitiert Antwortschreiben von Ministerpräsidenten, die dem VdS ihre Unterstützung zugesichert haben, besonders ausführlich Roland Koch (Hessen). Zugleich stellt der Verband mit bemerkenswerter Offenheit fest: „Die große Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Reform weiterhin ab.“ Tatsächlich fanden nach einer Allensbach-Umfrage Ende Juli 2005 nur acht Prozent der Bevölkerung die Reform gut – die geringste Zustimmungsquote in all den Reformjahren.
Am 23.2.2005 wies der niedersächsische Landtag eine Petition mehrerer Bürger gegen die Rechtschreibreform zurück. Das Kultusministerium hatte angeführt:
„Eine Rücknahme der Reform würde großen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Der Verband der Schulbuchverleger hat sich in den vergangenen Wochen mehrfach mit Schreiben an die Kultusminister gewandt und vor einer Rücknahme der Reform gewarnt.“
Im neuen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ wirkte VdS-Vertreter Banse an der Revision der Zeichensetzung und Silbentrennung mit. In den Schulbüchern seien, so teilte er mit, ohnehin bereits zahlreiche Kommas wiedereingesetzt, die im ersten Eifer beseitigt worden waren. Allerdings laufen alle zugestandenen Änderungen darauf hinaus, daß vorerst kein Neudruck erforderlich ist. Substantielle Änderungen etwa bei der Groß- und Kleinschreibung sucht der VdS zu verhindern. Während der 4. Sitzung des Rates griff Banse mich an, weil ich in der FAZ gegen die verbandskonforme Absicht der KMK argumentiert hatte, die Groß- und Kleinschreibung von der Tagesordnung des Rates zu nehmen. Die Arbeit des Rates wurde ohnehin durch den Beschluß der KMK vom 3.6.2005 unterlaufen, zum 1. August 2005 die bereits beschlossenen Änderungen einstweilen nicht verbindlich werden zu lassen, wohl aber die vom Rat noch gar nicht behandelten Bereiche, darunter die Groß- und Kleinschreibung. Dieser Beschluß war von Ministerin Wolff und ihrer Kollegin Schavan (beide CDU) angeregt worden. Wie aus der Amtschefskommission verlautet, spielte die Rücksichtnahme auf die Schulbuchverlage durchaus eine Rolle.
So war den Schulbuchverlegern in der Tat „nichts Unangenehmes passiert“, und Geschäftsführer Baer konnte zufrieden sein: „Es sei nun eine Konsenslösung gefunden, mit der alle Beteiligten gut leben könnten. Die angemessenen Übergangsfristen setzten die Verlage nicht unter Druck.“ (Börsenblatt 9.6.2005) Auch Heinz-Peter Meidinger, der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, der zur „Verbändeallianz“ der Schulbuchverleger gehört, äußerte sich zustimmend.
Am 23.6.2005 verhinderten die Ministerpräsidenten der SPD-regierten Länder die von den Unionsländern angeregte, auch vom Ratsvorsitzenden Zehetmair befürwortete Anordnung eines einjährigen Moratoriums. Dafür erhielten sie sofort den gewohnten Applaus vom Vorsitzenden des Bundeselternrats, Wilfried Steinert.
Am 16.7.2005 erklärten die Länder Bayern und NRW, die Durchsetzung der Reform einstweilen aussetzen zu wollen. Sofort protestierten der VdS und seine „Verbändeallianz“, und die vierzehn anderen Bundesländer beschlossen, bei ihrem Plan der Teilverbindlichmachung zu bleiben. Prompt meldete sich auch die Landesschülervertretung von Sachsen-Anhalt: „Die Vertretung der Schüler in Sachsen-Anhalt begrüßt die verbindliche Einführung der neuen Rechtschreibung zum 1. August. 'Wir wollen Beständigkeit', sagte die Vorsitzende des Landesschülerrates, Kristina Holze. Es sei weder sinnvoll, die Reform als Ganzes in Frage zu stellen, noch Teile aufzuschieben.“ (Volksstimme 29.7.2005) Die GEW „appellierte an den Rat für deutsche Rechtschreibung, den Reformgegnern gegenüber standhaft zu bleiben“ (FAZ 1.8.2005). Andere Mitglieder der Verbändeallianz werden sich zweifellos bald ähnlich vernehmen lassen.
Das Interesse der Verlage an „Planungssicherheit“ wird in der Sprache der Politik zur Tugend der „Verläßlichkeit“ und „Beständigkeit“ im Interesse der Schüler, Lehrer und Eltern. In diesem Sinne äußerten sich Baer in einer Presseerklärung vom 18. Juli und zahlreiche Politiker wie Wulff (Niedersachsen), die KMK-Vorsitzende Wanka usw. In der Erklärung heißt es: „Die Verlage bereiteten sich aktuell darauf vor, die vom Rat für deutsche Rechtschreibung beschlossenen Neuerungen bei der Getrennt- und Zusammenschreibung sukzessive in die Lehrwerke aufzunehmen. Insofern werden die 77 vom VdS Bildungsmedien vertretenen Unternehmen erneut ökonomisch durch die Rechtschreibreform belastet.“ Da jedoch diese Vorlagen des Rates noch nicht einmal fertig ausformuliert, geschweige denn durch die politischen Gremien gegangen sind, ist es völlig unvorstellbar, daß die Verlage schon etwas zu ihrer Umsetzung in neuen Schulbüchern unternommen haben könnten.
Fest steht nur dies: Seit 1. August 2005 ist an deutschen Schulen der Gebrauch grammatisch falscher Formen vorgeschrieben, und der korrekte Gebrauch der Muttersprache wird als Fehler bestraft. Dafür sind die Schulbuchverleger mitverantwortlich.
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Kommentare zu »Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform« |
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.03.2020 um 16.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#43274
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Im Haupteintrag habe ich den Jahresbericht des Verbandes der Schulbuchverlage 2001 erwähnt. Dazu ein Nachtrag:
Der Verband der Schulbuchverlage sprach von „der dort [nämlich in Rheinland-Pfalz] mit uns befreundeten Landeselternvertretung“ (Jahresbericht 2001 von Wolf Dieter Eggert). Diese „Freundschaft“ war an sich schon merkwürdig, denn die Interessen von Verlagen und Eltern waren in einem zentralen Punkt entgegengesetzt. Die Eltern wollten Lernmittelfreiheit, die Verlage wollen Kauf der Schulbücher durch die Eltern. An der zitierten Stelle war davon die Rede, daß die Landeselternvertretung zusammen mit der CDU eine Lernmittelausleihe einführen wolle, und der Verband überlegte, wie er das hintertreiben könne. Er gab bekannt, sich sofort sowohl an die Elternvertretung als auch an die Landes-CDU gewandt zu haben. Die „äußerst unangenehm werden könnende Thematik“ habe sich durch den Wahlausgang erledigt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.01.2020 um 07.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#42836
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Warum wurde der Rat für deutsche Rechtschreibung gegründet? Auf diese einfache Frage findet man die verschiedensten Antworten. „Der Rat für deutsche Rechtschreibung war im Dezember 2004 als Reaktion auf die massive Kritik an der Rechtschreibreform gegründet worden.“ (dpa 30.7.2007 zur Umstellung der Agenturen auf Reformschreibung)
Das ist nicht richtig. Die Kritik an der Reform setzte nicht erst 2004 ein und gewann zu diesem Zeitpunkt auch keinen neuen Schwung. Vielmehr war es zwar nicht de jure, wohl aber de facto die Aufgabe der Zwischenstaatlichen Kommission gewesen, die Kritik aufzunehmen und zu beschwichtigen. Als die Kommission und der panikartig berufene Beirat dieser Aufgabe so gründlich nachkamen, daß die Interessen der Kultusminister (also der Schulbuchverlage, die ihnen laut eigener Aussage ordentlich eingeheizt hatten) in Gefahr gerieten, lösten die Politiker die Kommission auf und gründeten den Rat, in dem – wie schon im Beirat – nicht mehr die Linguisten, sondern Verbände und Unternehmen sogenannte „Interessen“ vertraten. Der Streit, der die Gründung des Rates auslöste, war also einer zwischen der Kommission und ihren politischen Auftraggebern und hatte nichts mit dem perennierenden Kampf gegen die Reform überhaupt zu tun.
Die Aufregung und Empörung der Politiker war in gewisser Weise verständlich, denn sie hatten sich ja die ungeliebte und ungewollte Reform von denselben Sprachwissenschaftlern einreden lassen, von denen sie sich nun verraten sahen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.01.2020 um 05.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#42800
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Während die millionenfache Vernichtung von Kinder- und Jugendbüchern wg. Rechtschreibreform ganz unnötig und ein kultureller Schaden größten Ausmaßes war, mußten die reformierten und immer wieder revidierten Rechschreibmaterialien, allen voran das jeweilige Rechtschreibwörterbuch, natürlich vernichtet werden. Ich hatte geschrieben:
Im April 1996, also noch vor der Wiener Absichtserklärung, verschenkte der Lehrmittelverlag AOL an alle 40.000 Schulen das Rowohlt-Buch „Die neue deutsche Rechtschreibung“. In Zusammenarbeit mit Bertelsmann hatten sämtliche Schulen „seit April 1996 regelmäßig und mehrfach Arbeitsbücher, Nachschlagewerke sowie Lehr- und Lernmittel zur neuen Rechtschreibung“ erhalten (Pressemitteilung AOL laut AP vom 3.10.1997; AOL und Bertelsmann betrieben eine gemeinsame Internet-Seite: www.neue-rechtschreibung.de).
Diese gewaltige Produktion war buchstäblich für den Müll. Aber das ist nicht der eigentliche Schaden. Der ist immaterieller Art: Mehrere Jahrgänge von Schülern hatten etwas gelernt, was bald darauf wieder verlernt werden mußte. Das gelang natürlich nur teilweise, und nach weiteren Revisionen und einer immer unverständlicher werdenden Darstellung hat sich in den Köpfen eine nie mehr aufzulösende Verwirrung eingestellt, wie man an den unzähligen Fehlschreibungen erkennt, die teilweise noch bis in jene erste Phase zurückreichen.
Ich erinnere mich an den exemplarischen GfdS-Vorsitzer Hoberg, der die Meinung verfocht: Die Reform mag nicht gelungen sein, aber jetzt wollen wir sie erst einmal durchsetzen und dann weitersehen. So wurden ganze Schülerjahrgänge zu Versuchskaninchen. Irgend jemand soll von einem menschenverachtenden Massenexperiment gesprochen haben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.12.2019 um 05.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#42669
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Die Aktion "Ich schenk dir eine Geschichte" dient angeblich der Leseförderung, auch im kommenden Jahr wieder zum Welttag des Buches. In Wirklichkeit ist es eine Marketing-Veranstaltung – was sonst? Auf diesem Gebiet lassen sich Geschäft und Wohltätigkeit besonders schwer auseinanderhalten. An der Untätigkeit der Stiftung Lesen und dem Schweigen des Börsenvereins angesichts der Büchervernichtung wg. Rechtschreibreform konnte man aber klar erkennen, worum es geht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.12.2019 um 16.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#42663
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Gerd-Dietrich Schmidt hilft in seinen Duden-Instituten Kindern mit Lernschwächen. Jetzt wurde er zum „Familienunternehmer des Jahres“ gekürt. (Tagesspiegel 4.11.2019)
Schmidt war als Vorsitzender des Vereins „Bildungsmedien e.V.“ (vormals Verband der Schulbuchverlage) hauptverantwortlich für die Bearbeitung der Politiker, die im Abbruch der Revisionsarbeit des Rates für deutsche Rechtschreibung endete. Dessen rühmte sich sein Verband in internen Meldungen. Schmidt war 2004 sehr verärgert, daß Interna der Lobbyarbeit an die Öffentlichkeit gelangt waren.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.12.2019 um 06.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#42627
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Nach dem einvernehmlichen Ergebnis einer Beratung der Amtschefskommission der KMK zur neuen Rechtschreibung gemeinsam mit Vertretern aus Österreich der Schweiz und Liechtenstein sowie dem Bundesministerium des Innern soll das neue Regelwerk derzeit nicht geändert werden, weil es einer kritischen Überprüfung standhält. (Pressemitteilung der KMK vom 12.2.1998)
Das war gegen die Änderungsvorschläge der zwischenstaatlichen Kommission, also der Reformer selbst gerichtet, deren kritischer Überprüfung das neue Regelwerk eben gerade nicht standgehalten hatte. Man muß sich die Ungeheuerlichkeit der Lüge noch einmal in Erinnerung rufen. Treibende Kraft war der Verband der Schulbuchverlage. Er rühmte sich in internen Papieren, die Politiker (via Ministerialbeamte) fest im Griff zu haben.
Für dieses Verbrechen am Volksvermögen (materiell und immateriell) ist nie jemand zur Rechenschaft gezogen worden.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2016 um 15.49 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#34030
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Kann sein, muß mir die Begründung mal ansehen.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 06.12.2016 um 11.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#34028
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Die Schulbuchverleger hatten keinen Vertrag mit der Bundesregierung oder der Kultusministerkonferenz, weshalb die juristische Bewertung eine andere ist. – Wer die Rahmenbedingungen in nicht vertragskonformer Weise ändern will, muß dafür eben zahlen. Das Problem besteht nur darin, daß Frau Merkel mit anderer Leute Geld haushaltet.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2016 um 10.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#34027
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Die Energieunternehmen verlangen Schadenersatz wegen des vorzeitigen Ausstiegs aus der Kernkraft. Wie schon gesagt: Die Schulbuchverleger haben wegen der Rechtschreibreforrm seinerzeit auch Geld vom Staat verlangt und wurden abgewiesen. Die Gerichte befanden, solche Änderungen der Rahmenbedingungen gehörten zum unternehmerischen Risiko.
Gegen übermäßige Gewinne haben die Energieversorger noch nie geklagt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.11.2012 um 05.31 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#22016
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Nun hat die britische Medienaufsicht Ofcom herausgefunden, daß Leute, die viel illegal herunterladen, auch mehr Geld für Medien ausgeben. Das habe ich schon vor Jahrzehnten für die steinzeitliche Raubkopiererei vermutet oder vielmehr gewußt, denn ich bin ja selber ein Rabe mit einem Haus voller Bücher – und Kopien.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2011 um 06.38 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#19485
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Die Schulbuchverleger, die sich schon bei der Rechtschreibreform ihres großen Einflusses auf die Kultusministerien rühmten, haben die KMK überredet, Schulcomputer nach illegal heruntergeladener Ware durchsuchen zu lassen. Es ist derselbe Denkfehler wie beim Raubkopieren auf dem guten alten Kopierer. Damals schon hat man die Raubkopien in entgangene Umsätze umgerechnet – als ob die Studenten und Professoren die Originale kaufen würden, wenn sie nichts kopieren dürften. Dabei sind sie ohnehin die besten Abnehmer von Büchern und Zeitschriften, und die Verlage täten gut daran, sie nicht zu verprellen. Die Schulen, ebenfalls die größten Erwerber von Schulbüchern, werden auch jetzt die Materialen nicht kaufen, die sie bisher illegal nutzen, das könnten sie auch gar nicht.
Vielleicht ist aber auch nur beabsichtigt, eine Pauschale für jeden Schulcomputer zu erheben, wie bei der Haushaltsabgabe für PCs, unabhängig von der Nutzung. Das ist am bequemsten und befreit die Schulbuchverlage ein für allemal von der Notwendigkeit, brauchbare Schulbücher herzustellen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.06.2009 um 05.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#14557
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Ein Zufallsfund, ziemlich enthüllend:
www.buchmarkt.de/content/13669-beckmanns-meinung.htm
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Kommentar von Gabriele Ahrens, verfaßt am 12.08.2005 um 12.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#902
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"Die Umstellung der Schulbücher kann frühestens ab dem Schuljahr 2007/08 erfolgen."
Aus dem Erlaß Oberösterreichs zum "Ende der Übergangsfrist" vom 7. Juli 2005.
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 05.08.2005 um 14.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#887
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Selbstverständlich sind auch hiermit die Abgründe der Dummheit und Kurzsichtigkeit noch nicht ausgelotet, die Skala ist nach unten offen.
Deutsches Textmaterial verliert zunehmend an Präzision, formal wie inhaltlich, d.h. die Schwierigkeiten jeder Verarbeitung per Software nehmen zu und wurden durch die R-Reform ganz klar vergrößert. Außer Prof. Stetter (Aachen) sehe ich niemand, der darauf schon hingewiesen hätte, jedenfalls blieb jeder Hinweis bisher folgenlos, es fehlt jedes Problembewußtsein bei so gut wie allen Beteiligten. Risiken und Nebenwirkungen (etwa für den internationalen Wettbewerb) der Reform auf diesem Gebiet wurden nicht bedacht, geschweige untersucht. dpa hat jedoch bei der Formulierung ihrer Hausregeln durchaus die Problematik der Suchfunktionen bedacht, wenngleich der Hinweis in den aktuellen Hausregeln nicht mehr steht.
Was sagen dazu die Juristen? Es gab doch mal eine Gruppe von 50, die wegen ihrer Bedenken hinsichtlich sinnentstellender Schreibungen protestiert hatten. Inzwischen klein beigegeben?
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Kommentar von R. M., verfaßt am 05.08.2005 um 11.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=212#883
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»Selbstverständlich wurde die Orthografie den modernen Rechtschreibregeln angeglichen, ebenso die Zeichensetzung, selbst wenn damit der Sinn des Textes etwas verändert wird.«
(Werbetext des Cornelsen-Verlags; vorletzter Absatz des letzten Abschnitts)
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