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»Darf man so sagen – oder schreiben?«
Beiträge zum Thema
»GKS von Adjektiven und Partizipien«
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Philip Köster
Hamburg
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Dieser Beitrag wurde am 04.09.2007 um 09.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=135#2272
Ich wage einmal eine vorsichtige Selbstbeantwortung und bitte um Widerspruch, sollte ich falsch liegen.
Zunächst danke ich Herrn Ludwig für eine seine ausführliche und interessante Antwort und werde ihm in seiner Argumentation folgen, immer dann klein zu schreiben, wenn keine Notwendigkeit zur Großschreibung besteht:
– Das ist hier das interessante, aber: Es gilt, das Interessante herauszuarbeiten.
– Das dumme ist, daß es dauernd regnet, aber: Das Dumme soll hier nicht wiederholt werden.
Da fällt mir ein Werbespruch von Erasco ein, der traditionell so geschrieben werden könnte:
– Das gute daran ist das Gute darin.
Damit hoffe ich auf der richtigen Fährte zu sein.
Ich finde übrigens Herrn Icklers Überlegung sehr bedenkenswert, daß solche subtilen Unterscheidungen Schülern nicht notenrelevant auferlegt werden sollten. So könnte im Deutschunterricht zunächst die Großschreibung gelehrt und interessierten Schülern später erklärt werden, daß unsere Schrift weitere Verfeinerungen ermöglicht.
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Philip Köster
Hamburg
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2007 um 18.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=135#2271
Der Titel Das Leben der Anderen hat ja leider »amtliche« Rückendeckung durch das Wörterverzeichnis des Rates für deutsche Rechtschreibung. Darin findet sich noch so allerlei Häßliches mehr: die Einen und die Anderen, das Meiste, das Viele, das Gleiche, jeder Einzelne etc. Es gehört schon einiges an Überheblichkeit und Unverfrorenheit dazu, so einschneidende Änderungen an unserer Schrift vorzunehmen, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Man wird den Verdacht nicht los, hier soll die GKS einfach nur auf zerstörerische Weise möglichst beliebig und unsinnig gestaltet werden, auf daß sie eines Tages ganz abgeschafft werde. Ironie der Geschichte: Die eigentlich die generelle Kleinschreibung wollten und wollen, behelligen uns nun, weil dieses Vorhaben zu unser aller Glück nicht durchzusetzen war, aus galligem Trotz mit exzessiven Großschreibungen. Mit seriöser Arbeit hat das für mich nichts zu tun: offenbar will man sich über unsere Schrift lustigmachen.
Ich vermute fast auch, daß der obige Filmtitel eine Lawine losgetreten hat; kürzlich habe ich irgendwo von einem Buch einer jungen Schriftstellerin gelesen, das ebenfalls diese Großschreibung im Titel trägt. Beim Suhrkamp Verlag war man freilich wachsam und hat das Buch zum Film traditionell mit Das Leben der anderen betitelt. Ich bin bisher davon ausgegangen, das Pronomen andere werde in normaler Rechtschreibung überhaupt nie groß geschrieben, doch vielleicht ließe sich so schreiben, wenn die Andersartigen gemeint sind? Mutanten? Werwölfe? Superhelden? Außerirdische? Dies nur als Spekulation.
Zwei weitere Zweifelsfälle, die mir in den Sinn gekommen sind:
– Das ist hier gerade das interessante/Interessante.
– Der Campingplatz ist sehr hübsch, doch das dumme/Dumme ist, daß es dauernd regnet.
Klein oder groß?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2007 um 00.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=135#2270
"Zunächst der einfachste Fall: das beste. Ich behaupte, daß die meisten normal, also traditionell schreibenden Menschen dies »richtig« machen, weil sie es schlicht auswendig gelernt haben: ..." Ich meine, daß da doch mehr dahinter ist als schlichtes Auswendiglernen. Aber die Frage ist gut gestellt; und ich stochere hier mit folgendem sicher auch nur inkompetent Löcher in den Nebel: Ich schreibe immer klein, solange kein zwingender Grund vorliegt, groß zu schreiben. Und hier ist die Sinngleichheit mit "am besten" für mich entscheidend, wo ja auch nicht vom absoluten Besten die Rede ist. Dies mit der "Sinngleichheit" habe ich allerdings auswendig gelernt und mir eben zu eigen gemacht. Ebenso spüre ich, daß, wenn "das eigentlich arge/üble/schöne an etwas" sich nicht auf ein absolutes "Arges/Übles/Schönes" bezieht, das Adjektivische an diesen Formen für mich stärker ist als das vielleicht formal Substantivische (nach hörbar definitem Artikel!). Danach richte ich mich in etwa, um das Schlimmste überhaupt oder wenigstens das schlimmste (nämlich vielleicht das schlimmste Durcheinander) zu vermeiden. Alles Gute Ihnen also bei der weiteren Suche nach klaren Regeln hierzu. — Ach so, auch wo der Ausdruck mit dem Adjektiv nahezu pronominal ist, schreibe ich klein: oben "mit folgendem", und "die folgenden" sind andere Leute als "die Folgenden"; "der Andere" ist halt anders als "jeder andere". Also, auch wenn ich "gelernt" habe: "viel/nichts/wenig/etwas Gutes", schreibe ich "etwas/nichts anderes" und sogar "etwas von dem so ganz anderen". Deshalb ist für mich die Verschriftung des Filmtitels "Das Leben der Anderen" falsch. Denn wäre diese Schreibung richtig, dann hielte der Film nicht, was der Titel verspricht. So anders sind nämlich die da dargestellten ach so "anderen" gar nicht. Oder ginge es hier etwa doch um mehr als bloß die zufällig "andern Deutschen"? -— Ich lasse mich hier also auch gern belehren.
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Philip Köster
Hamburg
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Dieser Beitrag wurde am 02.09.2007 um 19.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=135#2269
Ich bin gerade dabei, die hoffentlich letzten großen Mysterien für mich zu klären, und habe deshalb eine Frage bezüglich der Groß- und Kleinschreibung.
Die Frage, ob der Form nach substantivierte Adjektive oder Partizipien groß oder klein zu schreiben seien, dürfte zu den schwierigsten Fragen der normalen Rechtschreibung überhaupt zählen, denn hier ist selbst bei professionellen Schreibern und namhaften Lektoren immer mal wieder eine gewisse Uneinheitlichkeit zu beobachten. Möglicherweise könnten zukünftige Wörterbücher die Schrift auf diesem Gebiet etwas vereinfachen, ohne gleich einen so gewaltsamen Rundumschlag auszuführen, wie wir ihn alle noch von 1996 in schmerzlicher Erinnerung haben.
Zunächst der einfachste Fall: das beste. Ich behaupte, daß die meisten normal, also traditionell schreibenden Menschen dies »richtig« machen, weil sie es schlicht auswendig gelernt haben: Das wäre wohl das beste. Bei gute herrscht hingegen schon Verwirrung: Schreibe ich jetzt Das ist ja das gute [daran] oder aber Das ist ja das Gute [daran]? (Hätte das daran hier irgendeinen Einfluß auf die GKS?)
Herr Ickler hat kürzlich einen Satz mit Das ärgste aber ist, daß begonnen, wohl weil es mit Am ärgsten aber ist, daß sinngleich ist. Schön und gut. Was ist jetzt aber richtig?: Das [eigentlich] arge aber ist, daß oder Das [eigentlich] Arge aber ist, daß? (Auch hier dieselbe Frage: Würde das eigentlich etwas an der GKS drehen?)
Ich lese gerade Michael Ende, da heißt es manchmal das wichtigste und das schlimmste, dann wieder, ohne erkennbaren Unterschied, das Wichtigste und das Schlimmste.
Ich selbst stochere da auch nur im Nebel und wäre für eine Auskunft von kompetenter Seite dankbar.
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