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»Sprache und Politik«


Beiträge zum Thema

»Frag bloß nicht nach „warum?“«

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2007 um 15.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=117#1711


Fragen sollte man schon, aber man sollte auch nicht nur auf einer, vor allem nicht nur seiner eigenen Antwort bestehen, wenn man sieht, daß man sie nicht schlüssig beweisen kann. Manchmal spielen bei der Antwort zu einer Frage / auf eine Frage zum "richtigen" Sprachgebrauch tatsächlich politische Einflüsse eine Rolle. So haben wir eben "auf den Philippinen" und "in den Philippinen", und wir Deutsche sagen ziemlich sicher "auf Korsika", sprechen aber wohl weniger von was "in Korsika", obwohl das manchmal fraglos auch infrage käme. Was viele deutsche TV- und Hörfunkjournalisten bei ihren Englischkenntnissen mit amerikanischer Aussprache vielleicht auch nicht wissen: Für Amerikaner gilt, "The United States i s a great country", während wir, ungebunden an die Entwicklung in den USA nach dem Bürgerkrieg, aber gebunden an die Sprachstruktur des Deutschen gern davon sprechen, daß die Vereinigten Staaten doch in so vielem das hinterletzte Land w ä r e n, — naja, dann eben halt auch *seien*.
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Norbert Schäbler
Hösbach

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2007 um 13.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=117#1710


"Motiv nebensächlich"

Fragte doch heute (28.03.07; 6.30 Uhr) der Moderator von n-tv einen Reporter vor Ort, ob es ein Motiv für die Kindergeiselnahme „auf“ den Philippinen gebe, wobei der Gefragte prompt ein Motiv benannte. – (Seiner Meinung nach sei die Bildungsbenachteiligung der ärmeren Bevölkerungsschicht „in“ den Philippinen dafür verantwortlich.)

Natürlich weiß ich:
– Warum es „die Philippinen“ (MZ) heißt.
– Warum man „auf“ sagt anstatt „in“.
– Und daß man ohne Bildung noch „ärmer“ ist.
Und nebenbei möchte ich auch zugeben, im Wörterbuch nachgeschaut zu haben, ob der südostasiatische Staat an irgendeiner Stelle:
– mit „Y“
– mit zwei „L“
– mit zwei „P“
– mit zwei „N“
– oder gar er am Anfang mit einem „F“ geschrieben wird.
(Man denke in diesem Zusammenhang an den sprachpolitischen Stolperstein „Libyen“).

Das aber ist und wäre doch alles nur Ablenkung vom Sachverhalt. Hauptsächlich nämlich ist das Ereignis; die Botschaft, sprich: die Geschichte selbst. (Dazu ein Aphorismus: Geschichte = die Lüge, auf die man sich geeinigt hat).
Und so fertige ich mir am heutigen 28.03.07 folgende komprimierte Lernschablone:
„Zum zweiten Mal innerhalb von einem Jahrzehnt wurden Kinder in Geiselhaft genommen.“

Der Frage „Warum“ werde ich mich ein andermal zuwenden.
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