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02.10.2012
Belämmert
Als ein Tollpatsch durch die Straßen wankte
Peter Schmachthagen will den Rechtschreibfrieden wahren, indem er „einige notwendige Angleichungen durch die Reform“ betrachtet.
Wissen Sie, was ein Tollpatsch ist? Natürlich, ein ungeschickter Mensch, der schwerfällig durch die Gegend tollt und dabei womöglich noch einfältig um sich patscht. Alles spricht auf den ersten Blick dafür, dass der Tollpatsch zur Wortfamilie des Adjektivs toll gehört, das bereits im Althochdeutschen "dumm und töricht" bedeutete und später mit "getrübt, umnebelt, verwirrt" erklärt wurde.
Das heißt, aus dem Niederländischen wanderte dol auch in der Bedeutung "ausgelassen" nach Deutschland und traf zuerst auf die Rheinländer. Was damit angerichtet worden ist, sehen wir während der drei tollen Tage, die einen kühlen Norddeutschen zu der Überzeugung kommen lassen, dass die Erklärung "umnebelt und verwirrt" doch passender gewesen wäre.
Wir kennen die Tollheit, das Tollhaus und die Tollkirsche. Die Tollwut ist eine Zusammenrückung aus tolle Wut, und tollkühn heißt "auf tolle Weise kühn". Dennoch – unser Tollpatsch hat nichts mit dem Adjektiv toll zu tun. Vielmehr müssen wir den deutschen Sprachraum Richtung Budapest verlassen. Ein Tolpatsch ist ursprünglich ein ungarischer Fußsoldat, ein talpas, ein "Breitfüßiger", von ung. talp (Sohle).
Im 17. Jahrhundert bekamen die ungarischen Infanteristen keine Schuhe, sondern befestigten sich Fußlappen mit Schnüren als Sohlen unter den nackten Füßen. Wenn die besser ausgestatteten Österreicher so einen ungarischen Fußsoldaten, dessen Sprache sie zudem nicht verstanden, unsicher auf den Beinen durch die Straßen wanken sahen, nannten sie ihn einen Tolpatsch – und da es sich um die Eindeutschung des ung. talpas handelte, natürlich analog mit nur einem "l".
Falls vor der Rechtschreibreform ein Schüler "toller Tolpatsch" schreiben sollte, fiel es ihm schwer, zwischen einem und zwei "l" zu unterscheiden. Zur Not half damals auch einmal eine Ohrfeige, bis er es kapiert hatte. Ohrfeigen im Unterricht sind heutzutage glücklicherweise verboten und in diesem Fall auch nicht mehr notwendig. Seit 1998 schreiben wir den Tollpatsch mit Doppel-l.
Ich will in dieser Kolumne möglichst den Rechtschreibfrieden wahren, aber um zu zeigen, was ist, ist es ab und zu angebracht, einen Blick darauf zu werfen, was war. Neben umfassenden Regeln wie die ss/ß-Auslautung oder die klare Bestimmung "Verb und Verb immer getrennt" änderten die Reformer nicht nur beim Tollpatsch, sondern bei rund 40 Wörtern die Schreibweise, indem sie den Stamm oder die Analogie (Vergleichbarkeit) anpassten.
Wir Älteren mussten uns zuerst daran gewöhnen, dass der "Stengel" zum Stängel, die "Gemse" zur Gämse und die "Greuel" zu Gräueln geworden waren. Manch einer schnäuzte ("schneuzte") sich überschwänglich ("überschwenglich") und sah sein Fachwissen bedroht. Die deutsche Sprache ist jedoch so kompliziert, dass jede Vereinfachung ihre Akzeptanz nur erhöhen kann.
Wenn früher Väter oder Lehrer doch einmal zum Rohrstock griffen, um uns den Hintern zu versohlen, war dieser Körperteil hinterher unter Umständen blau. Also heißen die zugehörigen Verben auch verbläuen oder einbläuen? Heute ja, damals nein. Mit den blauen Flecken, zu denen die Schreibweise umgangssprachlich gezogen worden ist, hat diese Tätigkeit primär nichts zu tun; "verbleuen" kommt vom althochdeutschen bliuwan (schlagen) und wurde deshalb bis 1998 mit "e" geschrieben.
Zu Recht angeglichen hat man die nicht angepassten Schreibweisen "mit Nummern numerieren, auf dem Platz plazieren" oder den "Tip auf dem Tippschein". Als Kind dachte ich immer, bei einem Albtraum laste ein ganzes Gebirge auf der Brust. Dabei kommt der Ausdruck von dem Alb, einem Naturgeist, der ein solches Albdrücken hervorruft, und nicht von den Alpen.
Und dann hätten wir da noch das Wort belämmert, das mit der Reform vom "e" zum "ä" wechseln musste und zum Schlagwort in der Rechtschreibdiskussion wurde. Schließlich komme "belämmert" nicht von den Lämmern, die auf der Weide stünden und belämmert nach der Mutter blökten, sondern sei 2. Partizip des niederd. Verbs belemmeren (hindern, lähmen).
Da ein Abc-Schütze diesen sprachhistorischen Hintergrund jedoch nicht beherrscht, blieb es beim "ä". Belämmert, in der Tat!
Quelle: Hamburger Abendblatt
Link: http://www.abendblatt.de/hamburg/article2406997/Als-ein-Tollpatsch-durch-die-Strassen-wankte.html
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Kommentare zu »Als ein Tollpatsch durch die Straßen wankte« |
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2015 um 11.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#1643
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Zu http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#953
Freud hätte einen Sprachwissenschaftler zu Rate ziehen sollen, dann wären die beschämenden Fehler nicht unterlaufen. Die Etymologien sind großenteils falsch (wie man auch damals schon wußte), und die falschen Übersetzungen von lat. altus und sacer überraschen auch beim lateinkundigen Freud. sacer ist so ähnlich wie tabu zu verstehen, worin negative und positive Aspekte (nach unserem Verständnis!) enthalten sind, aber keinen Gegensatz bilden. Der Rest ist auch nicht besser.
Freud hat diese verkehrte Deutung benutzt, um seine Symboltheorie (aus der "Traumdeutung") zu unterstützen. Sie ist wohl das fatalste Lehrstück überhaupt, denn wenn ein Zeichen alles und auch sein Gegenteil bedeuten kann, dann gibt es kein Halten mehr.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.10.2012 um 15.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#957
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Die Dachdecker haben am Tag das alte Dach abgedeckt und das Dachgeschoß über Nacht abgedeckt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.10.2012 um 06.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#956
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Schöne Beispiele! Gerade bei den Partikelverben kommt es darauf an, worauf sich die Präposition ursprünglich bezieht: ab dem Dach oder ab dem Regen, sozusagen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.10.2012 um 23.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#954
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Wir hatten auch schon mal das Beispiel abisolieren.
Oder abdecken: Wenn der Sturm das Dach abdeckt, kommt der Regen durch. Deckt man aber mit einer Plane einen Stapel Holz ab, ist er vor Regen geschützt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.10.2012 um 19.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#953
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Freud hat darüber geschrieben ("Über den Gegensinn der Urworte") zu einer Schrift von Abel. Dort bespricht er auch Adjektive wie lat. altus, das angeblich hoch und tief bedeuten kann. Es gibt darüber zahlreiche kritische Äußerungen von Sprachwissenschaftlern. Der Gegensinn besteht nur bei falscher Übersetzung, da z. B. altus einfach die vertikale Ausdehnung betrifft.
Über wirklich verwirrende Beispiele wie das Fremdwort sanktionieren haben wir wohl schon gesprochen. Sie sind aber auch nicht sehr interessant, weil gerade bei solchen Fremdwörtern die Leute oft nicht wissen, was die Wörter eigentlich bedeuten.
Gerade finde ich noch dies: http://falkenstoerfer.tripod.com/id11.html
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.10.2012 um 16.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#952
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zu anhalten:
Gerade war auch in der Süddeutschen (2.10.12) unter dem Titelseitenfoto des dezimierten australischen Korallenriffs zu lesen:
"Der Schwund werde anhalten, prognostizierten die Forscher."
Vor einiger Zeit habe ich irgendwo gelesen, es gebe Sprachen, in denen Adjektive je nach Verwendung das genaue Gegenteil bedeuten können. Was mir im ersten Moment recht exotisch vorkam, scheint es in ähnlicher Form sogar manchmal im Deutschen zu geben.
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Kommentar von Christian Dörner, verfaßt am 07.10.2012 um 15.44 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#951
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Daß der Mannheimer Morgen plötzlich wieder die vorreformatorische Duden-Schreibweise Alptraum verwendet, liegt schlechterdings daran, daß sich die meisten Lokalzeitungen im Gegensatz zu großen Blättern wie der ZEIT (hat sich zum 1. Januar 2007 von der Zimmerschen Rechtschreibung verabschiedet und folgt seitdem wie Springer den Empfehlungen der Dudenredaktion), der Süddeutschen Zeitung und der F.A.Z. keine Hausorthographien leisten (können) und folglich auf die Schreibung der Nachrichtenagenturen zurückgreifen, welche nach der Regel verfahren, der bisherigen Schreibweise den Vorzug zu geben, sofern Duden und Wahrig voneinander abweichende Empfehlungen geben (Duden empfiehlt Albtraum, Wahrig Alptraum).
Daß die Nürnbergersche dpa-Orthographie von 1999 genau das Gegenteil, nämlich Albtraum, vorsah und reformhörige Zeitungen wie der Mannheimer Morgen aufgrund dessen zunächst bis zum 1. August 1999 Alptraum, danach bis zum 1. August 2007 Albtraum schrieben und seitdem wieder Alptraum verwenden, obwohl auf dem Gebiet der Laut-Buchstaben-Zuordnung durch den Rat für deutsche Rechtschreibung gar nichts geändert wurde (da die Reformer an dieser Stelle Modifikationen zu verhindern wußten), gehört zweifelsohne zu den nicht wenigen Kuriositäten der Reform.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 07.10.2012 um 13.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#950
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Zu "anhalten":
Wenn Konkreta "anhalten", stoppen sie.
Wenn Abstrakta "anhalten", dauern sie fort.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.10.2012 um 09.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#949
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Es gibt unzählige Mehrdeutigkeiten, die nur der Kontext auflöst. Eben las ich im "Sonntagsblitz": Talfahrt des 1. FC Nürnberg hält an. Ich dachte zuerst, der Abstieg sei zum Stillstand gekommen, aber da war wohl der Wunsch der Freunde Vater des Gedankens. In Wirklichkeit geht die Talfahrt selbstverständlich weiter.
Und weil ich gerade den "Sonntagsblitz" studiere:
So halten etwa 79 Prozent der Befragten Übergewicht und Fettleibigkeit für ein großes gesellschaftliches Manko.
Wieso gesellschaftlich? Körperlich! (Ganz zu schweigen vom Manko.)
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 06.10.2012 um 19.30 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#948
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Nach meiner Meinung ist es einfacher, Bedeutungsunterschiede an den Wort-Schreibungen erkennen zu können als sie aus dem Zusammenhang erraten zu müssen. Außerdem darf man diese Möglichkeit den "bildungsfernen Schichten" nicht vorenthalten. Ich zähle die "Vereinfachungs"-Anhänger zu denen, die dadurch gesellschaftliche Klassenunterschiede betonieren wollen und die "Bildung für alle" für Kommunismus halten..
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.10.2012 um 11.02 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#947
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Vor der Reform gehörte es zu den kleinen Besonderheiten der FAZ, daß sie gegen den Duden stets Albtraum schrieb. Daran hat David Konietzko hier erinnert.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 06.10.2012 um 01.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#946
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Da zählt der Mann den ganzen Blödsinn auf und bejubelt ihn als Gewinn. Wenn das jemand anderes getan hätte, hielte man es für Satire. Wenn die Leser des Hamburger Abendblatts nicht wissen, was Schmachthagen seit Jahr und Tag sagt, glauben sie auch, das sei nicht ernst gemeint.
Schmachthagens Aussagen zeigen aber auch, daß es sinnlos ist, mit Reformbefürwortern sachlich zu diskutieren. Sachlich geben Reformbefürworter Reformgegnern in allem recht, und gerade deshalb halten sie an der Reform fest. Es ist zwar falsch, aber es ist einfacher. Und wer leugnet, daß es einfacher ist, ist eben zu klug und zu abgehoben, um sich in die Schwierigkeiten der bildungsfernen Schichten, insbesondere der bildungsfernen Kinder, hineinzuversetzen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.10.2012 um 23.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#945
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Es lag auf meinem Geist ein Alp
Nicht zentner- sondern bergesschwer.
(Karl May, 1882, aus Waldröschen)
Jedes Kind lernt in der Schule nicht nur die Alpen, sondern auch die Fränkische und Schwäbische Alb, vor wie nach der "Reform". Alp und Alb sind Gebirge. Und auch der Nachtmahr hat schon vor der Reform häufig seine Gestalt gewechselt, er trat sowohl als Alp als auch als Alb auf.
Alptraum hatte also gar nichts Überraschendes. Und obwohl Albtraum früher nicht im Duden stand, wäre diese Bildung nicht falsch gewesen. Sie war nur nicht üblich.
Nach wie vor steht der/die Alb für den Geist und fürs Gebirge, Gebirge ist auch die Alp, nur den Alp (den Geist) gibt's laut "Reform" nicht mehr. Trotzdem ist der Alptraum zwar nicht empfohlen, aber immer noch "erlaubt". (Der Widerspruch kam erst mit der "Reform", Herr Schmachthagen!)
Was hat die Albtraum-Reform also letztlich gebracht? Nichts, als daß Albtraum von der unüblichen zur empfohlenen Variante gemacht wurde, nichts als Verwirrung, Durcheinander, Beliebigkeit.
(Alles gilt genauso für Alb-/Alpdruck, -drücken.)
Es wundert mich jedesmal beim Zeitunglesen: Die FAZ, obwohl sie sich sonst mit ihrer Hausorthographie ein paar Aufmüpfigkeiten leistet, benutzt immer (wie auch die Süddeutsche) das neu empfohlene Albtraum, aber eine so ergebene Zeitung wie der Mannheimer Morgen, die sonst auch noch den unsinnigsten Neuschrieb mitmacht, bleibt hier komischerweise regelmäßig beim herkömmlichen Alptraum.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2012 um 04.33 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#944
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Die Ohrfeigen wegen Tollpatsch usw. hat es natürlich nie gegeben, das ist nur Schmachthagens verdorbene Phantasie.
"Die deutsche Sprache ist jedoch so kompliziert, dass jede Vereinfachung ihre Akzeptanz nur erhöhen kann."
Da Schmachthagen seit Jahren gegen jeden Augenschein behauptet, die Rechtschreibreform bedeute eine Vereinfachung des Deutschen, müßte die deutsche Sprache durch die Reform beliebter geworden sein. Dafür gibt es keine Belege, wohl aber viele Bekundungen des Gegenteils. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Reformfolgen freilich haben die verantwortlichen Politiker aus guten Gründen niemals in Erwägung gezogen. Nur deshalb kann Schmachthagen seine immer alberner werdenden Betrachtungen veröffentlichen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.10.2012 um 00.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#943
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Man muß mit solchen Autoren etwas nachsichtig sein. Sie haben früher einfach zu viele Ohrfeigen bekommen.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 04.10.2012 um 22.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#942
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Hätte ich in meiner Jugend bei einem einzigen der genannten Beispiele Schreibschwierigkeiten gehabt, könnte ich der Sicht des Autors vielleicht etwas abgewinnen. Auch wenn es Praxistests gegeben hätte, was diese Schreibweisen betrifft, die gehäuft Fehlschreibungen nachgewiesen hätten. Aber all das gibt und gab es nicht, es handelt sich um nichts anderes als um Vermutungen, es könnte eventuell so sein. Und daher hat man zwar in sehr vielen Fällen der GZS, die früher der Unterscheidungsschreibung dienten, heute bedeutungsgleich beide Schreibweisen nebeneinander freigegeben, in den hier genannten Fällen gibt es aber nur unliberale Mußschreibungen, hier ist derjenige, der die Zusammenhänge kennt, gezwungen, trotzdem die erfundenen Schwachsinnschreibungen anzuwenden (wenn er sich daran hält).
Und was soll ein Rechtschreibfrieden sein, der zu wahren ist? Klingt so, als gäbe es einen Rechtschreibkrieg. Das einzige, was ich kenne, ist, daß Kritiker der Reform nicht auf Basis von nicht verifizierten Vermutungen argumentieren, sondern auf Basis von Tatsachen; kann man sowas Krieg nennen?
Zusammenfassend kann gesagt werden, hätte die Reform tatsächlich einen konsistenten Beitrag zur Schreiberleichterung gebracht, wäre sie von allen begrüßt und gern übernommen worden, Tatsache ist aber, heute ist die Schreibunsicherheit so groß wie nie zuvor, vor allem in jenen Bereichen, die durch die Reform scheinvereinfacht wurden (siehe z. B. s-Schreibung)!
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Kommentar von ppc, verfaßt am 04.10.2012 um 10.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=184#941
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Wieder einmal wird auf den angeblichen "Vereinfachungen" beim Schreiben herumgeritten, statt etwa das Problem zu benennen, daß das durchaus gebräuchliche Wort "greulich" durch die Reform-Fuzzis schlichtweg verboten wurde. – "Jaaa, aber das schreibt man jetzt doch mit 'äh', weil es kommt von 'grauen'! Ach was bin ich schlau, und hurra, wie macht das einmal mehr einen großen Sinn!" – "Ja, aber 'gräulich' schreibt man auch mit 'äh', weil es von von 'grau' kommt, und wie soll man das jetzt unterscheiden?"
Am besten läßt man diese Problematik ganz unter den Tisch bzw. erwähnt das Verbieten von Worten nicht, dann wird alles gut!
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