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16.12.2011
Entschuldigung, daß wir nun auch umfallen
RAZ ab 2012 mit Neuer Rechtschreibung
Widerstand ist sinnlos. Trotz fehlender Überzeugung wird der Radeburger Anzeiger ab Januar in der Rechtschreibung der Reform-Version von 2006 folgen. Es gibt kaum noch Medien, die der alten Rechtschreibung treu geblieben sind. Der Kampf um gutes Deutsch ist auf anderen Feldern wichtiger.
(Was der Herausgeber dann noch alles bezüglich der Umstellung der Rechtschreibung anführt, ohne seinen Schritt wirklich zu begründen, ist so hanebüchen, daß man es im Original gesehen haben muß.)
Quelle: Radeburger Anzeiger
Link: http://www.radeburger-anzeiger.de/service/rechtschreibung-2006/
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Kommentar von R. M., verfaßt am 09.11.2014 um 12.50 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#1463
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Der Merkur folgt schon lange beflissen den Vorgaben von Herrn Zehetmair, wovon ist also hier die Rede? Dort darf übrigens auch Anatol Stefanowitsch schreiben.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.11.2014 um 06.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#1462
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Das "ß" wankt, aber es steht noch. Seit der Rechtschreibreform von 1996 ist der Buchstabe zu einem Bekenntnissymbol geworden, das unabhängig von der politischen Gesinnung eines Autors dessen Nichteinverstandensein mit dem verordneten Sprachgebrauch anzeigt. Manchmal ist das "scharfe S" auch eine Warnung: Wo es auftaucht, wird oft scharf gedacht und mindestens ebenso scharf polemisiert, ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Leser. In ihrer Oktoberausgabe meldete die Redaktion der Zeitschrift "konkret", in Zukunft auf das "ß" verzichten zu wollen, "jedenfalls dort, wo der Buchstabe unter Lesern und Leserinnen zunehmend für Irritationen gesorgt hat". Mancher wird das bedauern: Für Irritationen zu sorgen ist schließlich eine der Stärken dieser kratzbürstigen Zeitschrift.
(...)
Christian Demand, der als Herausgeber des "Merkur" eine ebenfalls kleine und traditionsreiche Kulturzeitschrift leitet, die ihren Lesern das Fürchten und Denken lehrt, ist zu solchen Kompromissen noch nicht bereit. "Daß", so beginnen die Sätze seiner Essays immer wieder, "Daß sich die Kunstgeschichte ...", "Daß Kultur also ...", "Daß darin ein Problem liegen könnte …". Jedes Mal ist es wie der Peitschenschlag eines Tigerdompteurs auf den Manegenboden, mit dem er sein Publikum gemahnt: Achtung, hier passiert gleich etwas Gewagtes, vielleicht sogar etwas Gefährliches, unbedingte Aufmerksamkeit ist erforderlich! Der Buchstabe passt zum Stil. Er ist streng, altmodisch und unbedingt bereit, anzuecken.
(Spiegel 5.11.14)
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 28.10.2014 um 18.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#1450
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Seit dem 4. Oktober hat auch die junge Welt – im Gleichschritt mit konkret – die Heysesche Schreibung eingeführt – oder so etwas ähnliches. Prompt liest man "darin heisst es" und "Fussball". Die Reformschreibungen sind ja sooo einfach...
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Kommentar von Ballistol, verfaßt am 11.01.2012 um 06.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#896
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RAZ: "Das ist auch gut so, denn für Bürger mit Rechtschreibschwäche oder zum Beispiel Ausländer brauchen keine Nachteile befürchten, wenn sie nicht richtig schreiben."
...und für RAZ-Redakteure oder zum Beispiel Herrn Kroemke brauchen auch keine Nachteile befürchten, wenn sie dazugehören.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 24.12.2011 um 13.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#894
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Übrigens ist es auch von der Sache her angebracht, die herkömmliche, bewährte Rechtschreibung als die moderne zu bezeichnen, die der Sprachentwicklung folgt. Es ist ja gerade die Reformschreibung, die reihenweise Schreibweisen des 19. Jahrhunderts restituiert ("kennen lernen" usw.), die aus gutem Grunde längst in der Rumpelkammer der Sprachgeschichte verschwunden waren.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 23.12.2011 um 21.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#893
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Es gab mal einen römischen oder byzantinischen Historiker, ich weiß leider nicht mehr, wer (möglicherweise Prokop, vielleicht können die Altphilologen weiterhelfen), der einem Kaiser Neuerungssucht vorwarf. Heutzutage unvorstellbar. Im heutigen Diskurs reicht es schon, um ein Gesetz schlechtzumachen, zu sagen, daß es soundso alt ist. Natürlich gibt es keinen logischen Zusammenhang zwischen "neu" und "besser" oder "alt" und "veraltet", aber so denkt unsere Zeit.
Zu gut rechtschreibenden Zeitungen: Es ist schon schwer, standhaft zu bleiben. Auch die junge Welt bekommt von ihren Autoren immer wieder Neuschrieb untergejubelt, ob aus Absicht oder weil man die Rechtschreibprüfung eh dem Wörd-Programm überläßt, kann ich nicht beurteilen. Allein in der Ausgabe vom 22.12. finde ich in einer Überschrift "Klimapotenzial", in einem Gastkommentar von einem Autor, der es besser wissen müßte (Georg Fülberth) "befasst", und in der Fernsehkritik heißt es nach einem Gedankenstrich – "mit Schuld ist Christian Lindner, der den Posten des Generalsekretärs fluchtartig verlassen hat", und jetzt erwartete man ein Perfektpartizip ("vertraut, "beladen", ..., auch mit Verneinung), aber es kam nur ein Punkt. Da kann man schon mürbe werden.
Aber apropos: Als der heutige "konkret"-Autor Alex Feuerherdt noch beim PapyRossa-Verlag arbeitete, bestand er darauf, ein Buch von mir in Reformschrift umzumodeln, Widerstand zwecklos. Jetzt muß er in jeder Ausgabe, in jedem Artikel die gepflegte Rechtschreibung benutzen, die er einst so vehement ablehnte. (Die Inhalte werden dadurch leider nicht besser, aber das steht auf einem anderen Blatt.)
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.12.2011 um 18.12 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#892
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Um auch die Rechtschreifreformgegner mit einem griechischen Namen zu versehen, bietet sich das schöne Wort "polychronios" = lange dauernd an (für "alt" neben "palaios" = seit langer Zeit und "archaios" = altertümlich). Als Gegensatz zu Neophilie also für die Reformgegner "Polychroniophilie" = Freude am seit langem Bewährten.
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Kommentar von Außenseiter, verfaßt am 23.12.2011 um 14.11 Uhr
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"Auf vielen Produkten klebt daher das Etikett Neu!. Wir verstehen es als 'Jetzt noch besser!' "
Auf meinem naturwissenschaftlichen Arbeitsgebiet erlebe ich es häufig, daß vor allem Vertreter der nachfolgenden Generation auf jeden Zug aufspringen, der an ihnen vorbeifährt, sprich, jede neue Meinung, Behauptung oder Aussage in einer neueren Publikation völlig ungeprüft übernehmen, offenbar unter dem Druck, zeigen zu müssen, daß sie auf dem laufenden sind und offenbar im Glauben, das Neue sei gleichzeitig auch besser als das Alte. Wenn ich da etwas zögerlicher bin und mich erst von der Qualität und Seriosität des "Neuen" überzeuge, bevor ich es übernehme oder auch nicht, wird mir auch immer wieder Rückständigkeit vorgehalten. Ein befreundeter Kollege hat dieses Verhalten mal treffend als "Neophilie" bezeichnet.
Für besonders bedenklich halte ich es, wenn Neuerungen übernommen werden, nur weil es "die anderen" ja auch so machen. Im Mainstream mitschwimmen, ist ja weitverbreitet, nicht zuletzt auch in Sachen Rechtschreibreform, wie wir hier beim Radeburger Anzeiger erfahren. Mir hat jüngst ein guter Bekannter mitgeteilt, er habe mir gegenüber ein flaues Gefühl im Magen, weil er künftig in einem bestimmten Sachverhalt nicht mehr mir folgen würde, obwohl er meine Argumente für stichhaltiger hält als die in einer neueren Veröffentlichung. Aber schließlich würde sich die Mehrzahl der anderen Kollegen an der neueren Publikation orientieren und da wolle er nicht wie ich als Außenseiter dastehen.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.12.2011 um 12.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#890
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"konservativ" wäre sogar ein von manchen Parteien positiv besetzter Ausdruck und käme bei deren Wählern gut an.
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Kommentar von Rominte van Thiel, verfaßt am 23.12.2011 um 11.24 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#889
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Schon vor einigen Jahren kam ich zu der Überlegung, daß die Gegenüberstellung "alt – neu" bei der Rechtschreibung uns, die wir aus Überzeugung "richtig" schreiben, als Anhänger des Altbackenen aussehen lassen könnte. Deswegen erkläre ich bei Diskussionen, daß ich "traditionell" oder "herkömmlich" schreibe.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.12.2011 um 06.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#888
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Das ist wohl nicht zu schwer zu erklären. Der Fortschrittsgedanke beherrscht uns alle, und er ist ja auch nicht ganz verkehrt. Auf vielen Produkten klebt daher das Etikett Neu!. Wir verstehen es als "Jetzt noch besser!"
(Damit spielte eine sehr hübsche Witzzeichnung der SZ vor einigen Jahren: An der Straßenecke hockte ein Bettler und warb mit dem Schild: Neu! Jetzt noch ärmer!)
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Kommentar von Kohl, verfaßt am 22.12.2011 um 20.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#887
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Danke für die Hinweise, ich werde mich mal mit genannten Zeitschrift auseinandersetzen. Ich verstehe allerdings nicht, warum dem Adjektiv "alt" immer ein negativer Beiklang nachgesagt wird (daß es diesen hat steht leider außer Frage). Persönlich würde ich mich eher für etwas entscheiden, was "alt" ist, also auch erprobt ist und eine gewisse Beständigkeit hat. Aber mit dieser Ansicht steht man meistens allein da.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 22.12.2011 um 20.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#886
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Das Motorrollermagazin "Scooter & Sport" schreibt auch klassisch – wenn auch en détail recht burlesk.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 22.12.2011 um 19.56 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#885
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Nicht eigentlich Zeitungen, sondern monatliche Zeitschriften sind "Titanic" und "konkret", die unbeirrt an der bewährten Rechtschreibung festhalten (ohne Hin und Her wie FAZ und Springer). Irgendwo wurde auch schon auf ein umfassendes Verzeichnis solcher Zeitungen und Zeitschriften hingewiesen. Ansonsten muß ich mich der schon von Herrn Ickler geäußerten Ermahnung anschließen, daß es psychologisch ungeschickt ist, von "alter" Rechtschreibung zu sprechen, das hat leicht einen negativen Klang.
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Kommentar von Kohl, verfaßt am 22.12.2011 um 18.07 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#884
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Es ist schon traurig, daß sich einfach keiner zu trauen scheint. Als wäre die Rechtschreibreform ein Naturgesetz, dem man sich zu beugen hätte. Ein bißchen mehr Widerstand, und wir wären wahrscheinlich gar nicht erst in diese Situation gekommen. Als Schüler an einem Gymnasium kriegt man manchmal das Gefühl, es ist besser viele Fehler zu machen als alt zu schreiben. Gibt es denn jetzt außer der "jungen Welt" und der "Jungen Freiheit" noch Zeitungen, die alt schreiben? Ich habe mir kürzlich eine Ausgabe der NZZ angesehen, fand dort aber "heute Abend". Dabei dachte ich, die NZZ richte sich nach den Empfehlungen der SOK.
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Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 22.12.2011 um 11.18 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#881
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Interessant wieder einmal das vermeintliche Gesetz, amtliche Veröffentlichungen der Stadt Radeburg oder des Kreises müßten in Reformschreibung gehalten sein. Glauben die Leute vom RAZ das wirklich, trauen sie sich nicht, einfach zu sagen, die Verwaltung verlangt das von uns, oder ist der Wille der Stadtverwaltung Gesetz? Verräterisch auch, daß eine Rechtschreibkorrektur von Leserbriefen als "downgrading" bezeichnet wird, also ausdrücklich als Verschlechterung. Wenn einer so wenig Vertrauen in seine Position hat, ist nicht viel zu erwarten, genau wie bei der FAZ. Bleibt zu hoffen, daß wenigstens die "junge Welt" standhaft bleibt. Aber die sind es ja gewohnt, gegen den Strom zu schwimmen.
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Kommentar von B.Troffen, verfaßt am 19.12.2011 um 11.01 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#879
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... und wie die verkorkste Sache zustande kam, fragt schon längst keiner mehr. Die Interessenverflechtungen in den Gremien z.B., und all die faulen Ausreden und hanebüchenen Nicht-Begründungen. Kein Bundespräsident der Welt könnte sich auch nur einen Bruchteil davon leisten.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.12.2011 um 18.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=182#878
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Der Radeburger Anzeiger ist natürlich an sich nicht wichtig, und niemand erwartet von ihm, daß er länger widersteht. Aber gerade der Hinweis auf die "fehlende Überzeugung" ist doch nicht ohne Wert. Auf der anderen Seite meint der Redakteur, die reformierte Schreibung "setze sich mehr und mehr durch" - aber er selbst zeigt ja gerade, wie das funktioniert. Die Reformer zählen am Ende das Ergebnis und finden, die Reform habe "sich durchgesetzt", die "Akzeptanz" sei nahezu hundertprozentig, und die "fehlende Überzeugung" dahinter zählt gar nicht mehr.
Es gibt ja viele Zeugnisse, auch von Buchverlagen, daß man die Neuschreibung eigentlich ablehnt, aber aus irgendwelchen anderen Gründen eben doch mitmache. Diese Mechanismen waren von vornherein einkalkuliert, und sie funktionierten zuverlässig. Wenn es erst einmal von der Obrigkeit verordnet ist und wenn erst einmal die Schüler es machen, dann machen es früher oder später alle anderen auch.
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